Termin: 11.05.2017, 13:00 - ca. 14:30 Uhr
Ort: Archäologisches Zentrum, Geschwister-Scholl-Straße 6, 10117 Berlin - Zur Karte
Die Arbeiten des Zentrums für Digitale Kulturgüter in Museen (ZEDIKUM) für das Digitalisierungsprojekt „Bewegungsbücher digital“ (BeWeB-3D)
Das "Zentrum für Digitale Kulturgüter in Museen" (ZEDIKUM) an den Staatlichen Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz ist eine zentrale, interdisziplinäre Forschungs-, Infrastruktur-, und Serviceeinrichtung im Bereich der Digital Humanities für die archäologischen Sammlungen auf der Museumsinsel Berlin (Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, Antikensammlung, Museum für Islamische Kunst, Museum für Vor-und Frühgeschichte, Vorderasiatisches Museum).
Vor dem Hintergrund dieses weltweit einzigartigen Sammlungsverbundes sind die übergreifenden Ziele von ZEDIKUM die nachhaltige öffentliche Bereitstellung von 3D-Objektdaten, die Entwicklung darauf aufbauender webbasierter Erschließungs- und Forschungswerkzeuge sowie schließlich die Entwicklung von mobilen und web-basierten digitalen Anwendungen zur Vermittlung der Forschungen zu archäologischen Objekten im musealen Kontext.
In diesem Rahmen zielt auch das gemeinsam mit der Staatsbibliothek zu Berlin von ZEDIKUM durchgeführte Projekt „Bewegungsbücher digital“ (BeWeB-3D) darauf, anhand eines international beachteten urheberrechtsfreien Bestandssegments der Kinder- und Jugendbuchabteilung der Staatsbibliothek, erstmals ein generisches Konzept zur Digitalisierung dynamisch-interaktiver Buchobjekte zu erstellen.
Bei einem gemeinsamen Rundgang in den Räumen von ZEDIKUM im Archäologischen Zentrum in Berlin, laden wir sie herzlich dazu ein, die aktuellen Arbeiten mit uns zu besprechen. Aufgrund der räumlichen Situation muss die Zahl der Teilnehmenden auf 30 Personen beschränkt bleiben.
Für Rückfragen kontaktieren Sie uns bitte per E-Mail an info(at)ifdhberlin.de
von Christiane Scherch
Eine erfreulich positive Resonanz hat der erste Berliner DH-Rundgang in der zweiten Förderphase des if|DH|b erfahren. Unser Gastgeber, das Zentrum für Digitale Kulturgüter in Museen, hatte einen eindrucksvollen Rundgang durch drei Stationen in ihrem Haus vorbereitet.
Am Donnerstag, den 11.05.2017 um 13 Uhr füllte sich das Foyer im Archäologischen Zentrum mit teilnehmenden WissenschaftlerInnen und Interessenten aus verschiedensten Forschungs-und Kulturerbe-Einrichtungen.
Nach einem kurzen Begrüßungswort durch den Direktor des Vorderasiatischen Museums und Leiter der ZEDIKUM-Projekte, Prof. Dr. Markus Hilgert, teilten sich die Teilnehmenden in drei Gruppen und besuchten im eindrucksvollen Bau des Archäologischen Zentrums verschiedene Stationen, die sich im Kern mit der Digitalisierung von Kulturgütern beschäftigen.
In der ersten Station stellten Marius Hug und Christian Mathieu unter dem Aspekt der Wissenschaftskommunikation das Projekt “Bewegungsbücher digital” vor. Die Konzeptstudie zur Digitalisierung dynamischer Buchobjekte nimmt die 3D-Digitalisierung zwischen Forschungsinteresse und Informationsinfrastruktur in den Fokus. Mittels einer mobilen App und Web-Applikation soll hier Forschenden und Interessierten der Zugang zu Bilderbuch-Exponaten zugänglich gemacht werden, die zum Teil aufgrund ihrer Seltenheit nur schwer zu beschaffen sind. Bilderbücher aus verschiedenen Jahrhunderten weisen unterschiedliche Mechanismen auf, um die Bilder in den Büchern interaktiv zu ganz eigenen Kulissen zu bewegen. Die genuin digitale Rekonstruktion und die Transparenz dieser Mechanismen standen hier im Vordergrund. Der direkte Vergleich zwischen Original und digitalisiertem Nachbau wurde den Teilnehmenden dabei auf eindrucksvolle Art und Weise vor Augen geführt.
In der zweiten Station lud Fanet Göttlich in das Labor ein, wo sie mit einem Streifenlichtscanner arbeitet. Neben der Funktionsweise des komplexen Geräts gab es außerdem die aus ihrer Arbeit entstehenden Digitalisate zu bestaunen. Via Structure from Motion wurde hier direkt ein Testobjekt eingescannt und anschließend über Berechnungsverfahren zu einem detailgetreuen und stark vergrößertem 3D-Objekt direkt auf den Bildschirm transferiert. Das hochentwickelte Scan-Gerät kann für Objekte verschiedener Größenordnungen eingesetzt werden. Bei festinstallierten und sehr großen Museumsgütern ist jedoch weiterhin das geschulte Auge der Vermessungs-Ingeneurin gefragt, die sich für diese Zwecke auch schon einmal eine Nacht in einer Museumsvitrine um die Ohren schlägt, um ein Objekt von allen Seiten aufnehmen zu können. Fragen der Teilnehmenden drehten sich hier u.a. um genormte Image-Formate, Datenorganisation und Urheberrechtsfragen.
Die dritte Station führte schließlich in das Büro von Alexander Hennig, der uns mit einem 3D-Rundgang via VR-Brille entlang den Mauern von Babylon erwartete. Zentral war hier die Erschließung von Game Technology für die Visualisierung von Kulturgütern via mobilen Geräten, Augmented Reality und Virtual Reality. Zu Fragen rund um Rekontextualisierung und Visualisierung stand Herr Hennig ausführlich Rede und Antwort und zeigte dem ein oder anderen Teilnehmenden auf, wie die Fähigkeiten eines Game Designers in der Digitalisierung von Kulturgütern gewinnbringend eingesetzt werden kann. Welche Technologien zum Tragen kommen und was sich alles im Rahmen des Möglichen befindet, um virtuelle Museumsbesuche zukünftig anzubieten, wurde so am Ende des Rundgangs auch für Laien der Branche transparenter.
Rückblickend freuen wir uns über einen gelungenen DH-Rundgang mit regem Interesse und Austausch der Teilnehmenden aus verschiedenen Forschungs- und Arbeitsbereichen und bedanken uns für die vielen interessanten Fragestellungen und die Bereitschaft der ZEDIKUM-MitarbeiterInnen für deren geduldige und erklärende Beantwortung.