Der Berliner DH-Preis wurde im Jahr 2015 erstmalig verliehen (zur Preisausschreibung des Berliner DH-Preises 2015, pdf). Mit dem Berliner DH-Preis werden innovative und für die Fachforschung relevante DH-Projekte ausgezeichnet – sie sollen neue und für das Forschungsfeld gerade auch außerhalb der DH-Community inspirierende Erkenntnisse liefern.
Im Jahr 2015 wurden ein erster und ein zweiter Preis sowie ein Nachwuchspreis im Gesamtwert von 3000 EUR vergeben.
1. Preis (1.200 EUR) Stefan Dumont "correspSearch – Verzeichnisse von Briefeditionen durchsuchen", Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften:
2. Preis (600 EUR) Prof. Dr. Oliver Janz, Prof. Dr. Nicolas Apostolopoulos, Dr. Klaus Ceynowa und Projektteam "1914-1918-online. International Encyclopedia of the First World War", Freie Universität Berlin und Bayerische Staatsbibliothek:
Nachwuchspreis (1.200 EUR) Florian Barth "Das Werk Bertolt Brechts und seine Mitarbeiter", Freie Universität Berlin:
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15. Juni 2015 | Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften | Einstein-Saal
Programm:
Moderation: Jana Klawitter
Im Anschluss an die festliche Verleihung des DH-Preises 2015 fand ein Empfang auf der über dem Einstein-Saal liegenden Dachterrasse statt, inkl. Dachkonzert mit Paul Dill.
Paul Dill ist im Fach Filmmusik an der Musicube Academy in Wuppertal ausgebildet und studierte "Komposition für Film und Theater" sowie "Autonome Komposition" am ArtEZ Conservatorium Arnhem. Seit 2011 lebt und arbeitet er in Berlin als freischaffender Komponist für zeitgenössischen Tanz, Filmmusik und als Singer-Songwriter. Website von Paul Dill
Kulturgeschichte wird von Prozessen getrieben, die sich aus komplexen Interaktionen einer großen Anzahl von Individuen ergeben. Diese Interaktionen sind ihrerseits in schwer zu quantifizierenden historischen Bedingungen begründet. Zur Charakterisierung dieser Prozesse und Interaktionen haben wir aggregierte intellektuelle Mobilität über zweitausend Jahre anhand der Geburts- und Todesorte von mehr als 150.000 bekannter Individuen rekonstruiert. Die Werkzeuge der Netzwerkforschung und Komplexitätswissenschaft wurden daraufhin benutzt, um charakteristische statistische Muster zu identifizieren und kulturelle wie historische Abweichungen zu ergründen. Das resultierende Netzwerk von Örtlichkeiten erlaubt eine makroskopische Perspektive auf die Kulturgeschichte, die uns hilft, kulturgeschichtliche Abläufe Europas und Nordamerika anhand von informationsreichen Visualisierungen und quantitativ-dynamischen Werkzeugen nachzuzeichnen sowie historische Trends kultureller Zentren abzuleiten – jenseits des Fokus auf spezifische Ereignisse oder enge zeitliche Perioden.
Der Vortrag basierte auf einem wissenschaftlichen Zeitschriftenartikel der im August 2014 in der Zeitschrift Science erschienen ist (zum Science-Artikel "A network framework of cultural history", Schich et al. 2014) und auf einer Animation zur kulturellen Kartierung, die gleichzeitig im Kanal von nature video publiziert wurde (zum nature-Video "Charting culture"). Nach Messungen von Altmetric gehört der Artikel zu den Top 1% aller je publizierten Artikel in Science. Das nature-Video wurde bisher 1 Million mal aufgerufen.
Freien Zugang zum Science-Artikel mit Zusatzdaten und zum nature-Video erhalten Sie über www.cultsci.net.
Der Kunsthistoriker Maximilian Schich verbindet in seinen Forschungen quantitative, visualisierende und hermeneutische Methoden zur Beschreibung und Erklärung der Entstehung von Komplexität in den Kunst- und Geisteswissenschaften.