DH-Preis 2015 - if

Interdisziplinärer Forschungsverbund
Digital Humanities in Berlin

Berliner DH-Preis 2015

Der Berliner DH-Preis wurde im Jahr 2015 erstmalig verliehen (zur Preisausschreibung des Berliner DH-Preises 2015, pdf). Mit dem Berliner DH-Preis werden innovative und für die Fachforschung relevante DH-Projekte ausgezeichnet – sie sollen neue und für das Forschungsfeld gerade auch außerhalb der DH-Community inspirierende Erkenntnisse liefern.

Im Jahr 2015 wurden ein erster und ein zweiter Preis sowie ein Nachwuchspreis im Gesamtwert von 3000 EUR vergeben.

Preisträgerinnen und Preisträger des Berliner DH-Preis 2015

1. Preis (1.200 EUR) Stefan Dumont "correspSearch – Verzeichnisse von Briefeditionen durchsuchen", Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften:

Stefan Dumont

2. Preis (600 EUR) Prof. Dr. Oliver Janz, Prof. Dr. Nicolas Apostolopoulos, Dr. Klaus Ceynowa und Projektteam "1914-1918-online. International Encyclopedia of the First World War", Freie Universität Berlin und Bayerische Staatsbibliothek:

von li nach re: Dr. Margit Wunsch Gaarmann, Susanne Büchner, Prof. Nicolas Apostolopoulos, Dr. Hildegart Schäffler (Bayerische Staatsbibliothek), Prof. Oliver Janz, Dr. Ivonne Meybohm, Tess Knuth, Dr. Nadia Juhnke

Nachwuchspreis (1.200 EUR) Florian Barth "Das Werk Bertolt Brechts und seine Mitarbeiter", Freie Universität Berlin:

Florian Barth

Jury des Berliner DH-Preises 2015

  • Dr. Anne Baillot (Humboldt-Universität zu Berlin / Einstein-Zirkel Digital Humanities)
  • Prof. Dr. Marian Dörk (Fachhochschule Potsdam, Information Visualization)
  • Prof. Dr. Gerd Graßhoff (Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Philosophie / Exzellenzcluster TOPOI)
  • Elisabeth Lindinger (Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, Forschungsgruppe Creative Media/ Innovationsforum "Interactive Technologies")
  • Ralf Stockmann (Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, Referatsleiter Innovations-Management)

Berichte über den Berliner DH-Preis 2015

Twitter: #DHPreis15, #DHPreis, #DHBerlin

Festveranstaltung und Preisverleihung 2015

15. Juni 2015 | Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften | Einstein-Saal

Programm:

  • Grußwort: Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Martin Grötschel (Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, bis 2015: Präsident des Konrad-Zuse-Zentrums für Informationstechnik Berlin)
  • Abendvortrag: Dr. Maximilian Schich (Associate Professor, Arts and Technology | University of Texas, Dallas)
  • Preisverleihung: Jury des Berliner DH-Preises 2015, Laudator/innen: 1. Preis - Ralf Stockmann, 2. Preis - Elisabeth Lindinger, Nachwuchspreis - Dr. Anne Baillot

Moderation: Jana Klawitter

Im Anschluss an die festliche Verleihung des DH-Preises 2015 fand ein Empfang auf der über dem Einstein-Saal liegenden Dachterrasse statt, inkl. Dachkonzert mit Paul Dill.

Paul Dill ist im Fach Filmmusik an der Musicube Academy in Wuppertal ausgebildet und studierte "Komposition für Film und Theater" sowie "Autonome Komposition" am ArtEZ Conservatorium Arnhem. Seit 2011 lebt und arbeitet er in Berlin als freischaffender Komponist für zeitgenössischen Tanz, Filmmusik und als Singer-Songwriter. Website von Paul Dill

Abendvortrag zur Preisverleihung:
Ein Netzwerkansatz für Kulturgeschichte (Dr. Maximilian Schich)

Kulturgeschichte wird von Prozessen getrieben, die sich aus komplexen Interaktionen einer großen Anzahl von Individuen ergeben. Diese Interaktionen sind ihrerseits in schwer zu quantifizierenden historischen Bedingungen begründet. Zur Charakterisierung dieser Prozesse und Interaktionen haben wir aggregierte intellektuelle Mobilität über zweitausend Jahre anhand der Geburts- und Todesorte von mehr als 150.000 bekannter Individuen rekonstruiert. Die Werkzeuge der Netzwerkforschung und Komplexitätswissenschaft wurden daraufhin benutzt, um charakteristische statistische Muster zu identifizieren und kulturelle wie historische Abweichungen zu ergründen. Das resultierende Netzwerk von Örtlichkeiten erlaubt eine makroskopische Perspektive auf die Kulturgeschichte, die uns hilft, kulturgeschichtliche Abläufe Europas und Nordamerika anhand von informationsreichen Visualisierungen und quantitativ-dynamischen Werkzeugen nachzuzeichnen sowie historische Trends kultureller Zentren abzuleiten –  jenseits des Fokus auf spezifische Ereignisse oder enge zeitliche Perioden.

Der Vortrag basierte auf einem wissenschaftlichen Zeitschriftenartikel der im August 2014 in der Zeitschrift Science erschienen ist (zum Science-Artikel "A network framework of cultural history", Schich et al. 2014) und auf einer Animation zur kulturellen Kartierung, die gleichzeitig im Kanal von nature video publiziert wurde (zum nature-Video "Charting culture"). Nach Messungen von Altmetric gehört der Artikel zu den Top 1% aller je publizierten Artikel in Science. Das nature-Video wurde bisher 1 Million mal aufgerufen.

Freien Zugang zum Science-Artikel mit Zusatzdaten und zum nature-Video erhalten Sie über www.cultsci.net.

Der Kunsthistoriker Maximilian Schich verbindet in seinen Forschungen quantitative, visualisierende und hermeneutische Methoden zur Beschreibung und Erklärung der Entstehung von Komplexität in den Kunst- und Geisteswissenschaften.