Kunst als Herrschaftstechnik - Afrikanische Natur in der deutschen Kolonialmalerei

Akademievorlesung | 11.11.2019 | 18 Uhr – 20 Uhr

Die europäische Kolonialherrschaft bedurfte der visuellen Vergegenwärtigung, Legitimation und Popularisierung in den Gesellschaften „zuhause“. Die kolonialhistorische Forschung der letzten Jahre hat sich intensiv mit Museen, Ausstellungen, sogenannten „Völkerschauen“ und frühen Fotografien und Postkarten auseinandergesetzt. Die künstlerische Darstellung der Kolonialgebiete, ihrer Bevölkerung, Landschaft, Flora und Fauna wurde dagegen bisher eher am Rande thematisiert.

Ausgangspunkt von Bernhard Gißibls Vortrag sind die Kontroversen um die große Retrospektive des Jagd- und Kolonialmalers Wilhelm Kuhnert (1865-1926) in der Schirn Kunsthalle Frankfurt im letzten Jahr. Sie kreisten um das mangelnde Problembewusstsein der Ausstellung gegenüber dem ideologischen Gehalt der gezeigten Werke. In dem Vortrag wird Wilhelm Kuhnerts künstlerische Auseinandersetzung mit Ostafrika und seiner Natur in die zeitgenössische Kolonialmalerei eingeordnet. Anhand ausgewählter Gemälde werden das Spannungsfeld von Kolonialismus, Wissenschaft und Kunst thematisiert und die politischen Implikationen des europäischen Blickes auf „Afrika als Natur“ problematisiert.

Bernhard Gißibls Vortrag ist der zweite Teil der Akademievorlesung des Jahresthemas 2019|20 „Naturgemälde“ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, die einen weiten Bogen von der englischen Landschaftsmalerei um 1800 über koloniale Landschaftsmalerei um 1900 bis hin zur zeitgenössischen Fotografie spannt.

Die Anmeldung erfolgt unter diesem Link.

Veranstaltungsort:
Akademiegebäude am Gendarmenmarkt
Leibniz-Saal
Markgrafenstraße 38
10117 Berlin

Kontakt:
Dr. Friederike Krippner (krippner@bbaw.de)