Naturgemälde und Theoriegebäude. Zur Forschungspraxis von Alexander von Humboldt und Hermann von Helmholtz

Vortrag | 11.06.2019 | 18 Uhr  20 Uhr

Alexander von Humboldt war – dies hat er oft betont – empirischer Naturforscher, der Fakten und Zahlen über die belebte und unbelebte Natur sammelte. In der Nachfolge der Pythagoreer war er überzeugt, dass sich die Dinge in den Zahlen spiegeln, dass also das Wesen der Dinge als Zahlenverhältnisse erfasst werden könne. Möglichst genaue Zählungen und Messungen sollten daher die Grundlage für die Aufstellung einer Theorie sein. Die Theoriebildung selbst überließ er indes bewusst den Mathematikern. Eberhard Knobloch erläutert in seinem Vortrag Beispiele der Humboldt’schen Naturforschung, die den Mathematikern zuarbeiten sollten.

Alexander von Humboldt förderte viele junge Talente, ehe sie allgemein bekannt wurden. Das galt auch für den 52 Jahre jüngeren Hermann von Helmholtz, der im Zentrum von Jochen Brünings Vortrag steht. Singuläre wissenschaftliche Leistungen führten zu Helmholtz’ international weit herausgehobener Stellung, so dass er mit Recht als Nachfolger Humboldts betrachtet wurde. Zugleich wurde Helmholtz als „der letzte Naturforscher“ bezeichnet, weil mit ihm die seit der Antike beschworene Korrespondenz von „Naturgemälde“ und „Theoriegebäude“ an ein Ende kam.

Im Anschluss an die beiden Kurzvorträge diskutieren die Referenten über Humboldts und Helmholtz’ Verhältnis zu Empirie und Theorie.

Veranstaltungsort:
Akademiegebäude am Gendarmenmarkt
Leibniz-Saal
Markgrafenstraße 38
10117 Berlin

Kontakt:
Dr. Friederike Krippner (krippner@bbaw.de)