Tagung und Schülerworkshop | 21.04.2016 – 22.04.2016
Utopie und Vielfalt: Leibniz' Sprach-Projekte
Leibniz‘ Suche nach einer Universalsprache war darauf gerichtet, übersetzungsbedingte Missverständnisse wissenschaftlich fundiert zu beseitigen: Auslegungsstreitigkeiten, die zum Teil gravierende politische Konsequenzen nach sich zogen, sollten mittels einer mathematischen Code-Sprache gelöst werden. Die adäquate Abbildung von Realität und die Unterscheidung zwischen „wahr und falsch“ wurden damit zur Aufgabe des Rechnens. Auf der anderen Seite war Leibniz davon überzeugt, dass die natürlichen Sprachen in ihrer Verschiedenheit die „wunderbare Vielfalt der Operationen des menschlichen Geistes“ am besten spiegeln – und damit kostbare kognitive Zugänge zur Welt darstellen.
Die Tagung widmet sich der Spannung zwischen Einheitssuche und Wertschätzung von Diversität – durchaus in Anknüpfung an aktuelle Fragen.
Die Veranstaltung wird von der Robert Bosch Stiftung gefördert.
Einführung | 16.30 Uhr
Von der Utopie der Universalsprache zur
Erkenntniskraft der Vielfalt: Leibniz’
Sprachprojekte und die Folgen
Podium: Rui Magone (Universidade de Lisboa) und Jürgen Trabant (Freie Universität Berlin, Akademiemitglied)
Roundtable | 17 – 18.15 Uhr
Universalsprache und Universalschrift:
Utopie oder Realität?
10-minütige Impulsvorträge
Leibniz und die Berechenbarkeit der Welt - der rationale Kern der Characteristica universalis
Wenchao Li
Universität Hannover, BBAW Leibniz-Edition
Leibniz' Theorie der natürlichen Sprache im Gegensatz/Verhältnis zur Universalsprache
Kiyoshi Sakai
Gakushuin University, Tokyo
Irrwege der Universalsprache: Leibniz und seine Vorläufer
Rui Magone
Universidade de Lisboa
Logik und Universalsprache: Leibniz' Ideen und 200 Jahre später
Andrea Bréard
Universität Heidelberg
Esperanto aus ostasiatischer Perspektive: Realitäten einer (U)topie
Gotelind Müller-Saini
Universität Heidelberg
Diskussion zwischen Sprechern und Publikum
Moderation: Melanie Trede
Universität Heidelberg, Akademiemitglied
Schülerpräsentation | 11 – 12 Uhr
Schüler fragen Experten
Podium: Andrea Bréard (Universität Heidelberg), Toon Van Hal (Katholieke Universiteit Leuven), Jürgen
Trabant (Freie Universität Berlin, Akademiemitglied), Kiyoshi Sakai (Garkushuin University, Tokyo)
Moderation: Yvonne Pauly
BBAW IAG Akademie und Schule
Symposium | 14 – 18 Uhr
Die wunderbare Vielfalt der Operationen
des menschlichen Geistes
14 Uhr
Leibniz, das Vaterunser und die Sprachen der Welt
Toon Van Hal
Katholieke Universiteit Leuven
15 Uhr
Leibniz und die deutsche Sprache
Jürgen Trabant
Freie Universität Berlin, Akademiemitglied
16-16.30 | Kaffeepause
16.30 Uhr
Nach Leibniz: die Sprachen der Welt auf der Tagesordnung der Gelehrten
Ute Tintemann
BBAW
17.30 Uhr
Zwischen "characteristica universalis" und den "varietas linguarum": ein Leibnizianisches Programm für eine Philosophie der Sprache
Stefano Gensini
Università di Roma
Streitgespräch | 19 – 20.30 Uhr
Die globale lingua franca und die
Vielfalt der Nationalsprachen
Podium: Philippe Van Parijs (Université catholique de Louvain) und Jürgen Trabant (Freie Universität Berlin, Akademiemitglied)
Moderation: Lothar Müller
Süddeutsche Zeitung
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist erforderlich.
Veranstaltungszeitraum:
21.04.2016
bis
22.04.2016
Veranstaltungsort:
Akademiegebäude am Gendarmenmarkt, Einstein-Saal
Jägerstraße 22/23, 10117 Berlin
Kontakt
Mimmi Woisnitza
woisnitza@bbaw.de