Klimawandel in der Gesellschaft und auch im historischen Garten?

Podiumsdiskussion l 08.05.2019 l 18 Uhr - 20 Uhr

Historische Gärten sind in vielfältiger Weise auf ihre Umwelt angewiesen, die ökologische genauso wie die gesellschaftliche. Die Gärten werden von Menschen genutzt, geschätzt und verwaltet und sind genuin soziale Institutionen. Sie sind in zahlreiche gesellschaftliche Strukturen eingebettet. Diese können eine Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse zum Schutz vor den Gefahren des Klimawandels sowohl in Gang setzen als auch verhindern. Was bedeutet das für unseren Umgang mit historischen Gärten? Und müssen wir uns individuell und kollektiv angesichts von Wetterextremen und Klimawandel dort auch anders verhalten?
Diese Veranstaltung eröffnet die dreiteilige Akademievorlesung zu Ergebnissen der interdisziplinären Arbeitsgruppe (IAG) „Historische Gärten im Klimawandel“. Im Gespräch erörtern Hartmut Dorgerloh, langjähriger Direktor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, und Stefanie Hiß, Soziologin an der Universität Jena, die wechselvollen Bedeutungen und Beziehungen von historischen Gärten und Gesellschaften im Zeitverlauf.


Der historische Garten als Kunstwerk und Archiv des Wissens

Vortrag | 14.05.2019 l 18 Uhr - 20 Uhr

Was macht einen Garten zum Kunstwerk? Welches Wissen benötigte man, um solche wertvollen Parks anzulegen? Und wie kann man diese vor den Folgen des sich abzeichnenden Klimawandels schützen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Christiane Salge am Beispiel des grandiosen Parks in Babelsberg, der zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Den künstlerischen Ideen der Gartenarchitekten Peter Jospeh Lenné (1789-1866) und Hermann von Pückler-Muskau (1785-1871) wird ebenso nachgegangen wie den im Park eingeschriebenen Konzepten. Ein Blick auf die Ausbildung der preußischen Gartenarchitekten wird zeigen, welche umfangreichen Kenntnisse nötig waren, um solche Parks anzulegen.
Anschließend werden die Probleme skizziert, vor denen die heutigen Verwalter dieser Gärten stehen-angesichts der Vergänglichkeit der künstlich geschaffenen Natur, aber auch aufgrund der Starkwetterereignisse der letzten Jahre. Hierbei werden sowohl historische als auch aktuelle Konzepte zur Bewahrung dieses kulturellen Erbes vorgestellt.


Wildtiere in historischen Gärten: ein Spiegelbild gesellschaftlicher und naturräumlicher Verhältnisse

Vortrag | 21.05.2019 | 18 Uhr - 20 Uhr

Wildtiere sind und waren schon immer wichtige Bestandteile historischer Gärten. So waren Wildtiere oftmals Grund für deren Etablierung (Tiergärten) oder Teil der Installation (Landschaftsgärten). Heute besiedeln sie die Gärten meist selbstständig und ohne menschliches Zutun. Ihre Anwesenheit wird je nach Sichtweise als positiv (Bereicherung des Gartenaspektes, Artenschutz) oder im Gegenteil als ausgesprochen negativ (Schäden, insbesondere an Vegetation und Gebäuden) empfunden. Gelegentlich, wenn etwa gefährdete oder zumindest geschützte Arten große Schäden verursachen, lässt sich selbst diese Differenzierung nicht mehr klar treffen.
Der Vortrag von Sven Herzog beleuchtet die Rolle unterschiedlicher Tierarten in historischen Gärten im gesellschaftlichen Kontext und diskutiert mögliche Managementansätze unter den spezifischen Bedingungen des (sub)urbanen Lebensraumes mit sehr heterogenen Ansichten und Einstellungen der Bevölkerung.


Veranstaltungsort:
Akademiegebäude am Gendarmenmarkt
Einstein-Saal
Jägerstraße 22/23
10117 Berlin