Kramer - abgeschlossen

MATTHIAS KRAMER
Das herrlich-Grosse Teutsch-Italiänische Dictionarium, Nürnberg 1700 / 1702

 

Das Leben des 1640 in Köln geborenen Matthias Kramer, dessen Frühwerke unter dem Namen Krämer erschienen, ist durch die vielfältige Beschäftigung mit den europäischen Sprachen gekennzeichnet. 1670 ließ er sich in Nürnberg nieder, wo er als italiänischer, französischer, spanischer, holländischer und anderer occidentalischen Sprachen Sprachmeister tätig war. Auch in Regensburg und Heidelberg hat er unterrichtet, darüber hinaus vermutlich an der Universität Altdorf, wo er 1698 als magister linguarum exoticarum eingeschrieben war. 1712 wurde Kramer Mitglied der Königlich Preußischen Societät der Wissenschaften. Noch im hohen Alter von 86 Jahren, wenige Jahre vor seinem Tod, übersiedelte er nach Erlangen, wo er eine Anstellung an der Ritterakademie erhalten hatte.
Kramers Publikationen zeugen von seiner Verwurzelung im praktischen Sprachunterricht. Neben Wörterbüchern des Französischen und Niederländischen hat er eine ganze Reihe von Grammatiken verfaßt, darunter eine italienische Grammatik, die noch 1799 die 18. Auflage erlebte. Aber auch Briefsteller wie die Deutliche Anweisung zum Briefe-Schreiben im Kaufmanns-Stylo mit französischen und deutschen Beispielen gehören zu seinem erstaunlich umfangreichen Gesamtwerk, für das er nach eigenen Angaben außer seinem Sohn keine weiteren Hilfskräfte zur Verfügung hatte.
Kramers berühmtestes Werk ist sein Teutsch-Italiänisches Dictionarium. Darin übertrifft er seinen Vorgänger Stieler quantitativ bei weitem; wie dieser gibt er zwar die alphabetische Reihenfolge der Wörter entsprechend der Stammbaumtheorie Schottels auf, mit 4700 Stammwörtern gegenüber ca. 600 Stammwörtern bei Stieler bearbeitete er fast die achtfache Zahl seines Vorgängers. Kramers Ziel ist die Darstellung des wirklichen Sprachgebrauchs, wobei er versichert, daß ich (...) nicht ein einziges teutsches (...) Wort (...) eingebracht, so nicht gäng und geb. Zur Darstellung des Wortgebrauchs werden in großer Zahl kurze Satzbeispiele, die Redarten angeführt. Als erster Lexikograph bietet Kramer semantisch gegliederte Artikel.
Die herausragende Bedeutung Kramers haben schon seine Zeitgenossen erkannt. So schreibt der Leipziger Sprachmeister Johann Mühlmann im Jahre 1709: Was das berühmte Cremersche Wörterbuch anlanget, so ist kein Zweifel, daß dieses eines von den vornehmsten und größten.

 

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