Teuthonista - abgeschlossen

GERT VAN DER SCHUEREN
Teuthonista, Köln 1475
Vocabularius qui intitulatur Teuthonista vulgariter dicendo der Duytschlender

"eine reiche und einsichtige auswahl deutscher wörter, die noch heute groszen nutzen leistet und der deutschen sprache ihren alphabetischen auftritt sicherte" (DWB I, Sp. XX)

Gert (Gherard) van der Schueren, geb. um 1411, gest. 1489 in Xanten, wirkte seit ca. 1440 als kaiserlicher Notar und spätestens ab 1447 als Sekretär der Herzöge von Kleve. Seine literarische Tätigkeit stand in engem Zusammenhang mit seinem dienstlichen Aufgabenbereich. Neben seiner Klever Chronik, literarhistorisch interessant durch die in ihr enthaltene Darstellung der Schwanenrittersage, verfaßte er mit dem Teuthonista ein alphabetisch angeordnetes Wörterbuch des Kleverländischen, d.h. der Schreibsprache der Territorien Kleve und Geldern, das der Förderung der Lateinkenntnisse der heimischen Kanzlisten dienen sollte. Das Werk besteht aus zwei Hauptteilen, einem niederländisch-lateinischen Glossar (abgeschlossen 1475) und einem lateinisch-niederländischen Glossar (1475-77), sowie zwei Anhängen: Termini Grecorum und Libellus de partibus indeclinabilibus, wobei letzterer wahrscheinlich nicht von Schueren verfaßt wurde.

Der Teuthonista ist das erste gedruckte niederländische Wörterbuch, zugleich das erste im Bereich des Kontinentalwestgermanischen gedruckte Vokabular, das von der Volkssprache ausgeht. Gert van der Schuerens Vorrede zum ersten Teil des Wörterbuchs bringt seine Wertschätzung der Muttersprache zum Ausdruck.
1804 gaben C. Boonzajer und J.A. Clignett den ersten, niederländisch-lateinischen Teil heraus; bei seiner Neubearbeitung in normalisierender mittelniederländischer Schreibung arbeitete J. Verdam 1896 den zweiten Teil in den ersten ein.