Präsentation einer mobilen Archiveinheit und einer Webseite | 21.01.2012 18:00 Uhr
DAS ARCHIV DES UNTOTEN
Im Mai 2011 fand in Hamburg der inszenierte Kongress „DIE UNTOTEN - LIFE SCIENCES & PULP FICTION" statt, ein Initiativprojekt der Kulturstiftung des Bundes, in Kooperation mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Kampnagel Hamburg. Der dreitägige Kongress versammelte 80 Wissenschaftler und Künstler, die verletzlichen Zustände zwischen Leben und Tod in den Kulissen eines Filmsets zu präsentieren und zu diskutieren. Aus den 60 aufgezeichneten Stunden entstanden ein Webarchiv und eine mobile Installation, die im Rahmen des Salons zum ersten Mal gezeigt werden.
Der Kongress inszenierte einen theatralen Ort der Wissenschaftspopularisierung, in dem verschiedene Personen und Redeweisen, Wissenschaftskulturen und spekulative Fiktionen definierten, was noch/schon lebendig und was noch/schon tot ist. Der Bereich dazwischen, eine unübersichtliche Zone des Untoten, wird in den Lebenswissenschaften kontrovers diskutiert und stetig fulminant erweitert. Gleichzeitig mangelt es uns an Kulturtechniken, die uns helfen, mit den Errungenschaften der Biotechnologie und Medizin adäquat umzugehen. An den Schnittstellen von Medizin, Technik, Ethik, Philosophie und Popkultur sammelte der Kongress Erzählungen, Zeichen, Bilder und Chiffren für ein Archiv des Untoten.
In der Installation sprechen u.a.: die Philosophin Petra Gehring über den deregulierten Tod, der Mediziner Andreas Zieger zur Todespolitik moderner Medizin, die Literaturwissenschaftler Joseph Vogl und Philipp Ekardt über untote Figuren in der Geldwirtschaft, der Psychologe und Krankenpfleger Roberto Rotondo über hirntote Menschen aus pflegerischer Sicht, der Filmwissenschaftler Drehli Robnik zur Ästhetik des Zombiekinos, die Ethnologin Michi Knecht zum sozialen Leben von Tiefkühlembryonen, der Autor Mark Ravenhill über die fatale Narration von Menschen mit HIV, der Anwalt Oliver Tolmein über Patientenrecht und Schutzfunktion des Rechts, und der Biogerentologe Aubrey de Grey und der Bioethiker Andy Miah über die Verheißung und Schrecken eines ewigen Lebens.
Ein Projekt der Kulturstiftung des Bundes
in Kooperation mit Kampnagel Hamburg
und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
Konzept: Philipp Hochleichter, Hannah Hurtzig, Florian Stirnemann
Premiere im Rahmen des
Salon Sophie Charlotte „Wissen ist Kunst – Kunst ist Wissen"
der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
Vom 23.10. - 4.11.2012 im Rahmen der Sonderausstellung "C'est la vie - das ganze Leben" im
Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Veranstaltungszeitraum:
21.01.2012 18:00 Uhr
Veranstaltungsort:
Foyer des Wissenschaftsforums, Zugang über Markgrafenstraße 38, 10117 Berlin
Kontakt
Stefan Aue
aue@bbaw.de