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Theaterstück: [Klara von Hoheneichen] - Klara von Hoheneichen. Schauspiel in 4 Akten, von Herrn Spieß, - (Schauspiel)
Veranstaltung: 05.12.1814 , NT S1 , 18:00

Rezension in einer Zeitung:

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Haude- und Spenersche Zeitung  
18.01.1803  
8  
 
gez.: R. [Garlieb Merkel ?]  

Vollständiger und unwiderleglicher läßt sich nichts documentiren, als Hr. Zschokke seine gänzliche Unfähigkeit zum dramatischen Dichter durch dieses lächerliche Stück dargethan hat. Ehemals, da man nur Sachen druckte, die lesens werth waren, pflegte man die Bogen nach dem Drucke öffentlich auszuhängen, und den Vorübergehenden eine Belohnung für jeden Fehler zu bieten, den sie entdeckten. Man könnte eine Prämie aussetzen für denjenigen, der die Abwesenheit irgend eines möglichen dramatischen Verstoßes in diesem Stücke nachwiese, und brauchte schwerlich etwas auszuzahlen. Schon das ist schwierig zu bestimmen, welches der größeste Fehler ist, ob die abentheuerliche Unmöglichkeit der Handlung, nein, der Avantüren des Stücks, oder das psychologische Allerlei, der Charakter des Abällino, der den Helden mit der Schnellfingrigkeit eines Cartouche spielt, sich auf die zweideutigste Weise von der Welt, Verdienste zusammen stiehlt, jetzt die Bestialität begeht, seine Geliebte als Bandit durch Liebkosungen ohnmächtig zu schrecken, jetzt mit ihr empfindet. – Doch wann würde man fertig werden, wenn man alle Widersprüche dieses spitzbübischen ehrlichen Mannes aufzählen wollte. Von den Lächerlichkeiten des Dialogs zu sprechen, wäre überflüssig. – Wer sich erinnert, daß Abällino einmal Rosamunda mit dem biblischen Spruche: Gott ist die Liebe! aufmuntern will, einen glücklichen Ausgang ihrer Liebschaft zu hoffen, wird fühlen, daß sich nichts Stärkeres, als diese Anführung ist, sagen läßt.
Man könnte es Herrn Mattausch nicht übel nehmen, wenn er diese Rolle eben nicht con amore spielte: aber er verdient Dank dafür, daß er seine Stimmung nicht deutlicher verrieth. Er spielte sowohl die Banditenscenen als die, in denen er Flodoardo ist, sehr brav, jene mit dem gehörigen Grade von Wildheit, diese mit dem entsprechenden Anstand und Gefühl. Nur in der letzten Scene ließ er sich vielleicht ein Paar kleine Unachtsamkeiten zur Schuld kommen. Mdlle Eigensatz nahm die Rosamunda nicht jugendlich-naiv genug, übrigens machte sie sie nicht übel. Herr Lemke bewies als Parozzi, daß man ihm, ohne Gefahr, wichtigere Rollen als bisher anvertrauen könnte. Die übrigen Rollen wurden sehr häufig falsch gesprochen. Das ist in einem Stücke, das blos durch die Darstellung einigen Werth erhalten kann, noch unverzeihlicher als sonst.

R.
 

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