Berlin, 10. September 1816
Damit Sie nicht müde werden, mich zu erwarten, teuerste Mutter, richte ich auch
diese Zeilen an Sie, ehe ich selber erscheine. Ich bin schon seit 14 Tagen hier
und Vgl. zu dessen finanziellen
Geschäften 1813-1816: GStA PK, XX. HA, Rep. 54 Gutsarchiv
Lehndorff-Steinort, Nr. 131.
[Schließen]habe der unangenehmen Geschäfte eine Unzahl
gefunden. Der Tod von Schröder, mit dem ich seit einer so langen
Reihe von Jahren in Berechnungen aller Art gestanden, macht mir vorzüglich
Verdruss und Mühe. Er hat alle seine Papiere in einer entsetzlichen Konfusion
gelassen, die Hausrechnungen so verworren, dass sich kein Mensch herausfinden
kann. Mehrere Sachen, die ich früher und bei meinem letzten Hiersein bezahlt
habe, sind nicht beglaubigt, viele Sache doppelt notiert. Seine Erben sind wie
die Raben, und ich, wie sie wissen, ein sehr schlechter homme d'affair. Ich habe
einen Justiz-Kommissarius angenommen, der nicht von Fleck kommt. Ich mache dabei
einen bedeutenden Verlust, das ist klar. Doch hoffe ich, in ein par Tagen aus
dem Gröbsten zu kommen und eile dann gewiss zu Ihnen. Dabei miserable
Nachrichten aus Preußen, wovon ich
Ihnen in anliegendem Briefe von Berent, den ich vor ein paar Tagen erhalten, ein échantillon zum
Model überschicke. So sehr ich das gute Steinort liebe, so graut mich fast, dahin zu kommen.
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