Königsberg, Roßgarten Nr. 13, 14. Januar 1862
Gnädigste Gräfin!Seit Jahr und Tag im Besitze der 50 Rtlr., welche ich nach Ihrem Befehle zu Abschriften aus dem Geheimen Archiv verwenden sollte, fangen mich dieselben an etwas zu bedrücken, so dass ich nicht unterlasse Rechnung zu legen und Ihren Barfond ganz untertänigst zu remittieren.
Ich bin den ganzen Sommer und Herbst nicht hier gewesen und Archivar im Königsberger Archiv und Verfasser des
„Entwurfs einer Adels-Matrikel
für die Provinz Preußen‟. In der Mitte des 19. Jahrhunderts
richtete Meckelburg den Bestand der Ostpreußischen Folianten ein,
bestehend aus Amtsbüchern verschiedener Behörden, der herzoglichen
Regierung, der Kammern, der Stände, Gerichte wie auch jüngerer Behörden,
vgl. Jähnig, Bernhart, Die Bestände des historischen Staatsarchivs
Königsberg als Quelle für Familien und Personenforschung, in: Der Herold
N. F. 25 (1982(, Bd. 10, H. 6/7, S. 151-163, hier S. 155-159.
[Schließen]Dr.
Meckelburg
hat ganz konsequent nichts abschreiben lassen, da er nur zwei
Gehilfen hierzu hat und diese außer ihren Amtsgeschäften für diejenigen Familien
zu arbeiten haben, welche ihre sämtlichen in Händen habenden Papiere und
Dokumente zur Zusammenstellung einer Familiengeschichte ins Archiv geschickt
haben.
Unter diesen Umständen der Alleinherrschaft des Herrn Meckelburg, und da er seine Arbeitskräfte
nur daran setzt, wo sie am meisten verdienen, ist gar keine Aussicht vorhanden,
einzelne Abschriften zu verlangen. Wollen Sie daher, meine gnädigste Gräfin, ein
paar hunderte Taler darauf verwenden und sämtliche Lehndorffschen
Familienpapiere dem Dr. Meckelburg anvertrauen, so erklärt sich derselbe bereit,
Ihnen in Jahresfrist eine chronologisch geordnete Sammlung aus dem Steinorter und hiesigem Material in einem
Werke zusammenzustellen, wie er dieses bereits für viele Familien getan hat Diese
wurde wohl nie gedruckt, vgl. dessen Werke.
[Schließen]und jetzt für die von Gröben besorgt.
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