Dönhoffstädt, den 20. April 54

Hochgeborener
Hochzugebietender Herr Graf!
Gnädigster Herr!

Ew. Hochgeboren wollen es nicht ungnädig aufnehmen, wenn ich Hochdieselben mit nachstehender Bitte behellige.

Es ist mir bekannt geworden, dass die Vorwerke Taberlack und Serwillen, welche Ew. Hochgeboren an Herrn Amtmann Badow verpachten wollten, jetzt von demselben ausgeschlagen worden sind, weil ihm die jetzigen Zeitverhältnisse zur Übernahme einer Pachtung nicht geeignet erscheinen.

Ich selbst bin Landwirt von Jugend auf und befinde mich schon seit vier Jahren in der hiesigen Begüterung, woselbst ich ein Vorwerk bewirtschafte und dürfte über meine Wirtschaftsführung meine Frau Prinzipalin sowie deren Bruder, Herr Geheimer Regierungsrat Graf von Dönhoff, und der jetzige Wirtschaftsvorstand, Inspektor Satzig, die erforderliche Auskunft erteilen.

Auch glaube ich die Mittel zu besitzen, welche zur Übernahme einer Pachtung in Hochderen Begüterung erforderlich sein dürften.

Aus diesen Gründen und falls es sich bewahrheiten sollte, dass der p. Badow eine Pachtung ausgeschlagen hätte, erlaube ich mir Ew. Hochgeboren alleruntertänigst zu bitten, mir die gedachten Vorwerke gnädigst verpachten zu wollen. Sollte Ew. Hochgeboren aber über diese beiden Vorwerke bereits anderweit entschieden haben und Hochdieselben andere Vorwerke der Steinorter Begüterung zu verpachten beabsichtigen, so bitte ich ganz gehorsamst dabei auf mich hochgeneigtest rücksichtigen zu wollen.

Einer hochgeneigten Bescheidung entgegensehend, erdreiste ich mich mit tiefster Ehrfurcht zu zeichnen als Ew. Hochgeboren untertänigster Diener [Unterschrift]

Zitierhinweis

Hermann Thulke an Carl Meinhard Graf von Lehndorff. Dönhoffstädt, 20. April 1854. In: Lebenswelten, Erfahrungsräume und politische Horizonte der ostpreußischen Adelsfamilie Lehndorff vom 18. bis in das 20. Jahrhundert. Bearbeitet von Gaby Huch. Herausgegeben an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 2019. URL: lebenswelten-lehndorff.bbaw.de/lehndorff_imr_pxn_j3b