Editorische Auslassung [...] Ohnerachtet des Waffenstillstandes und eines wahrscheinlichen Frieden (obgleich es nicht so heißen soll) werde ich mit meinem Regiment herumgeschleppt mehr als mir lieb ist. Der König hat es absolut bei seiner Armee haben wollen und es ist auf dem Marsch nach Schlesien, leider auf einem großen Umwege, da die Franzosen fast ganz Schlesien besetzt haben, wie Sie aus den Zeitungen ersehen haben.

Berent solle ihm fleißig schreiben und die Briefe an „den alten Schröder in meinem Hause hinter dem Gießhaus Nr. 2“ adressieren. Alles interessiere ihn, „was aus dem lieben Ort meiner Väter kommt!“

Wie geht es denn dieses Jahr mit der Kittlitzer Wirtschaft, wie in Stawken, welche Stuten sind bei Farenheid gewesen, was hat der Steinsetzer gemacht? Wie geht es mit dem Bau? Sagen Sie doch dem Landbaumeister, dass, wenn er es besser, zweckmäßiger und hübscher fände, so könne er auch die Fenster im neuen Flügel so einrichten lassen, dass beide Flügel in eins aufgehen, wie er es mir vorgeschlagen. Ich überlasse es ganz ihm.  Hierzu nochmals im Brief vom 8. August 1813, ebd., S. 436 f.
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Beim Bau und Arrangement des Stalls haben Sie, lieber Berent, doch ja immer selber das Auge drauf!
Das ist ein Gegenstand, dessen gutes Gelingen mich über alles interessiert. Wie geht es denn mit den jungen Pferden und wie ist der Klee eingeschlagen? Geht der neu gesäte auf und wie ist die Witterung? Hier ist sie überaus günstig und nie habe ich schönere Felder und besseres Getreide gesehen, als hier in Schlesien dieses Jahr.  Vgl. ebd., S. 435 f. seinen Brief vom 1. August 1813. Es sei mit dem Regiment nach dem „schönen und bedauernswerten Schlesien gegangen“, 80.000 Preußen und 50.000 Russen würden es „verzehren und verheeren“, so wie vor 6 Jahren Preußen. „Bitterer Hass“ trenne die verbündeten Nationen und müsse sich auch auf die Souveräne übertragen. „Die Generale neiden und hassen sich unter sich in denselben Armeen“, Napoleon gereiche dies alles zum Vorteil, er habe „448.000 Mann in Teutschland schlagfertig; was ist unter solchen Umständen von einem neuen Krieg zu erwarten - Und Friede? - was davon zu hoffen und auf wie lange?“.
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Das arme Land aber wird schrecklich mitgenommen, ungefähr so, wie es uns schon öfters in Preußen ging.
- Der König ist nach Kudowa in Böhmen gegangen, auch der Kaiser von Russland, wie es heißen soll, ins Bad. Ich kann mir aber nicht denken, dass man in einem Augenblick, wie dieser ist, an Baden oder an Vergnügungen denken kann.  Das Ergebnis war der sog. Trachenberg-Plan.
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Also vermute ich, dass eine Zusammenkunft mit dem Kaiser von Österreich statt haben wird, ohne jedoch zu glauben, dass dabei etwas Gescheutes aus geheckt werden wird.
- Sie werden wahrscheinlich auch in Preußen von einem vornehmen Kranken in Dresden gehört haben, in dem man denn, wie immer, Napoleon erkennen will. Glauben Sie aber nicht daran! Napoleon wird immer dicker und befindet sich wohl. Es ist der Leichnam von Marschall Duroc, der dort einbalsamiert worden ist und Anlass zu dem Gerede gegeben hat. - Die Russen schlagen sich höchst erbärmlich und sagen ganz laut, dass sie nun nicht mehr wüssten, warum sie sich schlagen sollten. - Die Österreicher haben nicht Luft, anzubeißen, wir sind also wieder wie verraten und verkauft.

Gott mit Ihnen, lieber Berent, und mit allen meinen guten Steinortern. Lehndorff

Zitierhinweis

Carl Friedrich Ludwig Graf von Lehndorff an Friedrich August Berent. Ohlau, 24. Juli 1813. In: Lebenswelten, Erfahrungsräume und politische Horizonte der ostpreußischen Adelsfamilie Lehndorff vom 18. bis in das 20. Jahrhundert. Bearbeitet von Gaby Huch. Herausgegeben an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 2019. URL: lebenswelten-lehndorff.bbaw.de/lehndorff_mc4_wf2_ycb