Memel, den 21. Dezember 1807

Hochgeborener Graf!
Insonders Hochgeehrter Herr Major!

Die von Euer Hochgeboren mir zugesandte Immediatvorstellung habe ich an die Allerhöchste Behörde befördert. Seine Majestät der König bedauerten herzlich, Sie aus der Armee zu verlieren, indem Allerhöchstdieselben Sie persönlich schätzen und Sie gern im Dienst behalten hätten. Allerhöchstdieselben verkennen indessen die so edlen Beweggründe, die Ihr Gesuch veranlasst haben, nicht, und  Schon im September 1807 hatte Lehndorff wegen dringender Familienangelegenheiten - der Vater war am Ende des Jahres 1805 schwer erkrankt - einen dreimonatigen Urlaub erbeten, der ihm am, 25. September 1807 gewährt wurde. - Auf Lehndorffs Entlassungsgesuch antwortete der König persönlich am 20. Dezember 1807 aus Memel. Die Abschriften liegen der Akte bei, Bl. 10.
 [Schließen]
haben daher Ihrer Verabschiedung nicht weiter entgegen sein mögen
, umso weniger als Allerhöchst Ihnen die angenehme Aussicht bleibt, dereinst wieder von Ihnen Diensten Gebrauch machen zu können, sobald die Umstände es erfordern. Mir geht der Verlust, den die Armee durch Ihren Austritt erleidet, ebenfalls nahe, wenn aber auch das Verhältnis, in welchem ich mit Ihnen durch den Dienst stand, getrennt worden ist, so schmeichle ich mir doch, dass Euer Hochgeboren mir ferner Ihr gütiges Andenken gönnen werden.

Mit vorzüglichster Hochachtung beharre ich Euer Hochgeboren ganz ergebenst treuer Freund und Diener Lottum

Zitierhinweis

Carl Friedrich Graf von Wylich und Lottum an Carl Friedrich Ludwig Graf von Lehndorff. Memel, 21. Dezember 1807. In: Lebenswelten, Erfahrungsräume und politische Horizonte der ostpreußischen Adelsfamilie Lehndorff vom 18. bis in das 20. Jahrhundert. Bearbeitet von Gaby Huch. Herausgegeben an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 2019. URL: lebenswelten-lehndorff.bbaw.de/lehndorff_n3f_wxj_dbb