Oranienburg, 10. Mai 1758, abends

Ich habe Ihren Brief, lieber Graf, erhalten und sage Ihnen dafür meinen Dank. Könnten Sie mir den Besuch der beiden Schweden ersparen, würden Sie mir große Freude machen; ich bin hier nicht darauf eingerichtet, Fremde zu empfangen, und sähe ich einen, dürfte ich nicht wagen, die anderen zurückzuweisen, will ich nicht für einen groben Gesellen gelten. Wenn Sie nach Pommern gehen, vergessen Sie nicht, dass der Weg ebenso gut über Oranienburg führt, wie über andere Orte. Was Sie betrifft,  Er reiste am 15. Mai nach Stargard, um dort seine Mutter und seine „Schwester Podewils “ - Sophie Dorothea von Lehndorff, verheiratet mit Constantin Guido von Podewils - zu sehen. Der Einladung konnte er nicht mehr folgen. Als er vier Wochen später die Heimreise nach Berlin antrat, erreichte ihn unterwegs die Nachricht vom Tod des Thronfolgers am 12. Juni. Lehndorff schrieb am selben Tag in seinem Tagebuch: „Die Briefe, die er mir geschrieben hat, werden ewige Denkmäler seiner edlen Gesinnung und seiner Freundschaft für mich sein.“
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ich werde Sie mit Vergnügen empfangen.

Zitierhinweis

Prinz August Wilhelm von Preußen an Ernst Ahasverus Heinrich Graf von Lehndorff. Oranienburg, 10. Mai 1758. In: Lebenswelten, Erfahrungsräume und politische Horizonte der ostpreußischen Adelsfamilie Lehndorff vom 18. bis in das 20. Jahrhundert. Bearbeitet von Gaby Huch. Herausgegeben an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 2019. URL: lebenswelten-lehndorff.bbaw.de/lehndorff_ncz_fkg_2z