Mittenort, 20. Oktober 1889
Hochgeborene gnädige Frau Gräfin!Wegen des Verkaufs von Eichen stehe ich mit der Firma Stier & Stephan in Berlin in Verhandlung und scheint der
Verkauf zu dem verlangten Preise von 30 Mark pro Festmeter ziemlich sicher; ein
Vertreter der Firma kommt Ende dieses Monats zum Abschluss des Kontrakts
hierher. Heute erhielt ich auch noch eine Anfrage nach Eichen von der
Holzhandlung Allendorff in Breslau. Wieszin(?) hat den Kontrakt bis jetzt noch nicht
unterschrieben weil er, wie er mir mitteilte, die innerhalb 8 Tagen nach
Kontraktschluss zu zahlende Kaution noch nicht beisammen hat. Der Bauunternehmer
Otto Sawatzki, war sei 1893
Ziegeleibesitzer im unweit von Steinort gelegenen Dorf Thiergarten.
[Schließen]An den Ziegeleibesitzer Sawatzki habe ich 800 Raummeter Schnitt- und Krüppelholz
verkauft.
Sawatzki sollte sich verpflichten, das Geld spätestens bis 1. März d. J. zu
bezahlen, er ist jedoch nur darauf eingegangen, dasselbe bis zum 1. April
spätestens bezahlt zu haben (bei früherer Abfuhr des Holzes erfolgt jedoch auch
die Zahlung vor der Abfuhr). Ich habe die Bedingung des Sawatzki angenommen in
der Voraussetzung Euer Hochgeboren werden dieselbe genehmigen.
Eicheln sind nur in Steinort gesammelt, da in den anderen Beläufen zu wenig Mast vorhanden ist und die wenigen Eicheln daher vom Wilde sofort aufgesammelt werden.
Nordenort war auch Forstgebiet, zu
Holzverkäufen: APO, Bestand 382 FA Lehndorff, Nr. 18, Bl. 1 (Fa. August
Richter & Söhne, Samotschin 1894). Auch hier war wie oben eine
Kautionszahlung verlangt worden.
[Schließen]Zu den neu anzulegenden Moordammwiesen in Nordenort
sind circa 10 Morgen
planiert, und hoffe ich in dieser Woche auch mit den Gräben fertig zu werden. Es
hat sich jedoch als notwendig herausgestellt, dass der Hauptabzugsgraben noch in
diesem Herbst geräumt werden muss, ebenso die früher angelegten Gräben mit
senkrechten Wänden. Diese Gelegenheit werde ich gleich benutzen, um die Wände
etwas schräg zu legen.
In der Forst bin ich mit Stubbenroden und Umgraben der nächstjährigen Unleserliche Stelle [...] beschäftigt.
Herr Oberförster von Nordenflycht ist bei seiner
Bereisung auf die Kulturmethode, wie sie vor Übernahme seiner Inspektion hier
bestand und welche auf sein Anraten trotz meines Widerspruchs abgeschafft wurde,
zurückgekommen. Er hat bestimmt, dass im nächsten Frühjahr wieder mit dem Bei der Aussaat werden
die Pflanzen dicht gepflanzt. Damit sie sich nicht gegenseitig
bedrängen, müssen sie nach einiger Zeit verschult werden. Hierbei werden
die Pflanzen in das Verschulungsbeet im baumartenspezifischen Abstand
gepflanzt.
[Schließen]Erziehen von verschulten Fichten-Einzel- und
Büschelpflanzen vorgegangen werden soll, allerdings nur mit der
Hälfte der Pflanzen, während ich die verschulten Fichten-Pflanzen unter jeden
Umständen den unverschulten vorziehe.
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