Berlin, den 9. Juli 1882

Hochverehrte Frau Gräfin!

Von Frankfurt a/M., Homburg und Stuttgart zurückgekehrt, stehe ich ganz zur Disposition für Gastein. Wann wünschen Sie, hochverehrte Frau Gräfin, dass ich dort eintreffen soll, oder besser gesagt, wann soll eine erste Vorstellung stattfinden? Danach will ich meine Reise über Wien einrichten, wo ich noch zwei Sängerinnen hören muss.

Tageblatt No. 367, Beilage No. 3 habe ich gelesen, und wenn wir 2 Darsteller für den Fritz und das Knäblein haben, die nur einigermaßen komisch sind, so verspreche ich mir Erfolg von dem Schwank, da die Situationen wirklich komisch sind.

Hoffentlich kommen die geworbenen Herren nach Gastein und bringen guten Willen mit, das Übrige wollen wir dann schon wieder fertig bringen.

Perücken, Schminke bringe ich auch mit, um nicht wieder in Verlegenheit zu kommen.

Einer freundlichen baldigen Nachricht entgegensehend, mich dem Herrn Grafen, den Komtessen ergebenst empfehlend, habe ich die Ehre mich zu zeichnen mit vorzüglichster Hochachtung als

Euer Hochgeboren untertänigster dankbarer F. Stranz

Zitierhinweis

Ferdinand von Strantz an Anna Gräfin von Lehndorff. Berlin, 9. Juli 1882. In: Lebenswelten, Erfahrungsräume und politische Horizonte der ostpreußischen Adelsfamilie Lehndorff vom 18. bis in das 20. Jahrhundert. Bearbeitet von Gaby Huch. Herausgegeben an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 2019. URL: lebenswelten-lehndorff.bbaw.de/lehndorff_sqh_ptx_fdb