Preußen-Salon
„Kultur und Krankheit“
1. OG
19:00
Hofärzte und Königliche Hofapotheke in Berlin
Die Königliche Hofapotheke, im Königlichen Schloss zu Berlin ansässig, existierte bereits seit kurfürstlicher Zeit. Im 19. Jahrhundert erlebte sie eine allmähliche Bedeutungsveränderung, blieb aber dennoch bis 1918 erhalten. Die zahlreichen Hofärzte verschiedener Richtungen waren in die Geschäfte der Königlichen Hofapotheke involviert und Abnehmer der kostenfreien Medikamente, die sie für alle Hofangehörigen bereitstellte. Im Vortrag präsentiert Anja Bittner (BBAW, Akademienvorhaben „Anpassungsstrategien der späten mitteleuropäischen Monarchie am preußischen Beispiel 1786-1918“), welche Aufgaben diese Mediziner hatten und wen sie behandelten. Daneben werden Einblicke in den Alltag in der Königlichen Hofapotheke gegeben, wie er sich in archivalischen Quellen darstellt.
20:00
Wilhelm von Humboldt: Leben und Forschen mit der Parkinson-Krankheit
In seinen letzten fünf Lebensjahren litt Wilhelm von Humboldt unter der Parkinson-Krankheit. Ebenso wie der Mediziner James Parkinson gehört er zu den ersten, die die Symptome der Krankheit präzise beschrieben haben. Humboldt führte seine Krankheit auf die Trauer über den Tod seiner Frau Caroline im Jahr 1829 zurück. Bei seinen Sprachforschungen schränkte ihn die Krankheit vor allem beim handschriftlichen Abfassen von Texten ein. Die einzelnen Stadien der Entwicklung der Krankheit in diesem Bereich wie das Kleinerwerden der Schrift und die nachlassende Fähigkeit, beim Schreiben auf einer Linie zu bleiben, lassen sich noch heute an seinem handschriftlichen Nachlass nachvollziehen. Ein Vortrag von Ute Tintemann (BBAW).
21:00
„Abends fiebert Ehrenfried mit Phantasien“ – Tod und Todesnähe in Briefen und Schriften Schleiermachers
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts sind Krankheit und Tod stetige Begleiter im Alltag. Spuren der alltäglichen Konfrontation und Reflexionen über einen guten und richtigen Umgang mit dieser Conditio humana finden sich in Schleiermachers Korrespondenz ebenso wie in seinen Tageskalendern und seinen Schriften. Wir erfahren über Diagnosen und Prognosen, Behandlungsmethoden und -mittel, lange Leidensgeschichten und plötzliche Schläge sowie über den persönlichen, familiären und gesellschaftlichen Umgang mit Krankheit und Tod. Es erwartet Sie eine Lesung von Schlüsselstellen aus Schleiermachers Korrespondenz und Tageskalendern verbunden mit Reflexionen über Krankheit, Todesnähe und Tod aus seiner Theologie, Ethik, Anthropologie und Ästhetik. Mit Simon Gerber, Carolyn Iselt und Sarah Schmidt (BBAW, Akademienvorhaben „Schleiermacher in Berlin 1808-1834. Briefwechsel, Tageskalender, Vorlesungen“).