Dresden, 23. November 1944
Im Aufrag von Nach dem Verlust der
Ukraine 1943 war er nach Königsberg als sog. Reichsverteidigungskommissar
zurückgekehrt.
[Schließen]Gauleiter Koch
– Königsberg kam Herr Provinzialdenkmalamt Ostpreußen. Er war im November
1944 an den Verhandlungen zu Verbergungsorten in Dresden und anderen Orten
in Sachsen (Kapelle auf der Sachsenburg, Räume in der Burg Kriebstein, Räume
im Herrenhaus Großgrabe, Schloss Wechselburg, Augustusburg) beteiligt, vgl.
BStU, MfS, AB Neiber Nr. 386, Bl. 36 ff.
[Schließen]Landesbaurat
Friesen
zu Herrn Martin
Mutschmann
[Schließen]Reichsstatthalter und
verhandelte in Abwesenheit des Reichsstatthalters mit mir (ein entsprechender Brief
von Gauleiter Koch ist unterwegs). Es handelt sich um die Am 14. November
1944 hatten der Generaldirektor der Staatsarchive und der Direktor des
Reichsarchivs Potsdam als Kommissar für den Archivschutz betont, dass in
alle Maßnahmen „das nichtstaatliche (gemeindliche, kirchliche,
korporative und private) Archivgut miteinbezogen worden“ sei. Am
3. März 1945 berichtete Dr. Zipfel
dem preußischen Ministerpräsidenten, dass seit Oktober 1944
„systematisch und teilweise gegen den Widerstand der
Gauleiter“ Archivbestände verlagert worden seien. So habe das
Staatsarchiv Königsberg
„bis Anfang des Jahres 1945 sieben Waggons erstrangigen Archivgutes in
das Salzbergwerk Grasleben
nördlich Helmstedt verlagert. Weitere Waggons, die auch kommunales und
privates Archivgut mitführen sollten, konnten Mitte Januar leider nicht
mehr abgelassen werden, obwohl sie z. T. schon beladen waren Editorische Auslassung [...]
, die entscheidend wichtigen Abteilungen
(Archiv des deutschen Ritterordens, des ostpreußische Etatsministeriums
u. a.) sind jedoch in Mitteldeutschland in Sicherheit.“ Vgl. GStA
PK, I. HA, Rep. 178, Nr. 2874, n. f.
[Schließen]Unterbringung unersetzlicher Kunstschätze von hohem Denkmalwert aus
der Provinz Ostpreußen
(z. B. das berühmte Mitte Januar 1945 kam Ernstotto
Graf Solms-Laubach, als
„Kunstoffizier‟ mit seinem Mitarbeiter Dr. Weihrauch u. a. nach Schlobitten mit dem Auftrag, die wichtigsten
Kunstgegenstände zu retten. „Leider kamen Graf Solms und seine Leute
nur mit einem Lastwagen nach Schlobitten, und hier brach dann dieser
auch zusammen. Versuche, beim Luftwaffenstab Hilfe zu erhalten, wurden
vom Generalintendanten schroff abgelehnt.“ Dohna hatte am 18.
Juli 1944 einen Möbelwagen mit Inventar, Kunstgegenständen, Büchern und
Archivalien nach Bernburg geschickt. Zu den Verlagerung aus Schlobitten:
Dohna-Schlobitten, Alexander Fürst zu, Erinnerungen eines alten
Ostpreußen,München 1989, 6. Aufl. Würzburg 201, S. 284 f., 318
ff.
[Schließen]Bernsteinzimmer, Geschenk Friedrichs des Großen an Zar
Peter III., das bei dem Terrorangriff auf Königsberg mit gerettet werden
konnte, ferner um wertvolle Gemälde, Plastiken und anderes mittelalterliches
Kulturgut, schließlich um unersetzliche Archivalien, Bücher und
Ausstattungsstücke). Insgesamt wird ein Bergungsraum von etwa 300 qm benötigt.
Ich habe Herrn Landesbaurat Friesen drauf hingewiesen, dass durch die außergewöhnliche Inanspruchnahme des sächsischen Raumes naturgemäß Raum nur in geringem Maße zur Verfügung steht. Es kann sich also bei der Unterbringung in Sachsen nur um die wirklich unersetzlichen Kulturgüter handeln.
Bei einer Zustimmung des Herrn Marginalie: „Herrn Reichsstatthalter vorgetragen
am 24.11.1944. genehmigt, ev. auch Augustusburg? gez.
Schramm‟“
[Schließen]Reichsstatthalters kämen für die Unterbringung in Betracht: Nummer 1 rot unterstrichen, Nummer 2 und 3:
„wird besonders bearbeitet, Gr. 26.11.44.“
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Die Unterbringungsverhandlungen würden durch die Abteilung IV, 7
geführt. Vom Gau Königsberg würde in der nächsten Woche Herr Museumsdirektor
Rohde, Königsberg zur Besprechung der
Einzelheiten wegen des Transports und der Unterbringung hier sein. Gegebenenfalls
käme auch die Die Wechselburg wurde im Dezember 1944 noch nicht
belegt, Rohde teilte erst im Januar 1945 Oberbürgermeister Will mit, dass
nun auch nach Wechselburg verlagert werde, vgl. BStU, MfS, AB Neiber, Nr.
755, Bl. 5.
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Wechselburg
, die durch die Landesdenkmalpfleger betreut wird,
mit einigen Zimmern noch in Betracht.
Nachrichtlich
Arthur Graefe war 1929 in die Staatskanzlei Dresden als Leiter der Pressestelle der Sächsischen Regierung und zugleich als Referent für Ausstellungen berufen worden. Seit 1937 war er im Volksbildungsministerium tätig, wo die Staatlichen Museen, Burgen und Schlösser zu seinen Hauptreferaten gehörten. 1933 trat er in die NSDAP ein und wurde 1943 Kulturhauptstellenleiter im Gau Sachsen. Von Oktober 1944 bis Mai 1945 war er Leiter der Unterabteilung IV, 7 - Museen, Schlösser und Gärten im sächsischen Volksbildungsministerium und wurde am 9. Mai 1945 von der Sowjetischen Trophäenkommission zur Übergabe des staatlichen Kunst- und Museumsbesitzes verpflichtet. Dessen Lebenslauf in: BStU, MfS, AB Neiber, Nr. 397, Bl. 114.[Schließen] Graefe
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