Berlin, den 21.12.78

Sehr verehrte Frau Gräfin!

Durch meine Kommandierung nach Berlin ist Ihr Brief erst später in meine Hände gekommen. Sie müssen daher schon verzeihen, wenn ich mit meiner Antwort habe etwas warten lassen. Es tut mir nur sehr leid, dass ich Ihrem Auftrag nur sehr wenig nachkommen kann, denn leider besitze ich trotz allem Suchen meine Rolle aus „Mord aus Neid‟ nicht mehr, auch meine Nachfrage in der  Aus dem Theaterverlag „Leopold Lassar’s Buchhandlung“
 [Schließen]
Theater-Buchhandlung in der Brüder-Straße
war vergeblich. Die Leute behaupten, dass das Buch gedruckt nicht im Handel erschienen wäre, abschriftlich würden sie es zwar beschaffen können, es würde immerhin etwas lange dauern. Sie empfahlen ein sehr ähnliches Stück „Brünette und Blondine‟ von Staritz. Ein sehr hübsches Stück, wo p. aktiv mitwirken werde, ist „Brandenburgische Eroberungen von Puttlitz‟, „2 Damen und 3 Herren‟, was auch Ihnen jedenfalls sehr konvenieren wird.

Sonst wüsste ich leider auch weiter kein besonders hübsches Stück, und tut es mir überhaupt sehr leid, Ihnen diesmal nicht besser dienen zu können.

Ich denke noch immer oft und gern an die schönen Tage in Steinort, die ich Dank Ihrer Freundlichkeit habe dort verleben dürfen, wünschend, dass eine ähnliche Zeit für mich wiederkehren möchte.

Ich Erinnerung daran und mit meinen gehorsamsten Empfehlungen für Ihre Gräfin Tochter

Ihr ergebenster von Tresckow

Zitierhinweis

Hermann von Tresckow an Anna Gräfin von Lehndorff. Berlin, 21. Dezember 1878. In: Lebenswelten, Erfahrungsräume und politische Horizonte der ostpreußischen Adelsfamilie Lehndorff vom 18. bis in das 20. Jahrhundert. Bearbeitet von Gaby Huch. Herausgegeben an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 2019. URL: lebenswelten-lehndorff.bbaw.de/lehndorff_fsn_ytn_hdb