Lötzen Ostpr., den 22. September 1922
Im Schloss Steinort, dem Wohnsitz der
Grafen Lehndorff, habe ich vor einigen Jahren Daneben existieren eine Vielzahl von Notizblättern, Tagebuchnotizen auf
Einzelblättern sowie Notizbücher des Grafen in deutscher und
französischer Sprache, in: LASA, StA L, Bestand 21950 FA Lehndorff, Nr.
479 ff.
[Schließen]18 Bde
französisch geschriebener Tagebücher eines Grafen Lehndorff entdeckt, der 1746-75 Kammerherr bei der Gemahlin Friedrichs des Großen war, in der
Zeit also, da die Gestalt dieses Königs
im Mittelpunkt des europäischen Interesses stand. Die interessantesten Stellen
aus der Kammerherrenzeit nahm F. A. Perthes in
Gotha in Verlag unter dem Titel: Schmidt-Lötzen, Karl
Eduard (Hrsg.), Dreißig Jahre am Hof Friedrichs des Großen. Aus den
Tagebüchern des Reichsgrafen Ernst Ahasverus Heinrich von Lehndorff,
Kammerherr der Königin Elisabeth Christine von Preußen, Gotha 1907,
Nachträge Gotha 1910, 1913
[Schließen]Dreißig
Jahre am Hofe Friedrichs des Großen … von K. E
Schmidt-Lötzen. Das Buch erregte großes
Aufsehen, nicht bloß bei den Herren vom Hohenzollernschen Hausarchiv und dem
Herausgeber der Die politische
Correspondenz Friedrichs des Großen, 46 Bde. und ein Ergänzungsband,
hrsg. von Johann Gustav Droysen u. a., Berlin und Leipzig
1879-1939
[Schließen]politischen Korrespondenz Friedrichs
des Großen, welcher letzterer mir gelegentlich schrieb, er
habe die Fortsetzung geradezu verschlungen, vom Hofleben in jener Zeit sei bis
dahin nur wenig bekannt gewesen. Allerdings kamen auch Vorwürfe wegen begangener
Indiskretionen, obwohl ich glaubte alles Anstößige und besonders das
Herrscherhaus Bloßstellende ausgemerzt zu haben.
Weiter machte ich es nun so, dass ich die sogenannten Tagebuchnotizen – sie gehen bis 1806 – in
den Mitteilungen der Literarischen Gesellschaft Masovia, hrsg. von K. Ed.
Schmidt, H. 2 ff., Lötzen 1896 ff. (H. 1 unter dem Titel: Beiträge zur
Kunde der Masuren, 1895)
[Schließen]Jahresheften unserer Literarischen Gesellschaft
Masovia stückweise zum Abdruck brachte und Perthes sie zu Bänden vereinigte. Das
letzte Heft, das die Veröffentlichung bis 1784 führt, ist uns aber so teuer
gekommen, dass wir in Schulden geraten sind. Wenn wir nun auch den Jahresbeitrag
auf 20 M erhöht haben, so genügt das bei der Mitgliederschaft von ca. 400 doch
nicht, um unserer Aufgabe, die Ergebnisse der Forschungen über Masovien zu
publizieren, gerecht zu werden. Die Lehndorffschen Tagebücher müssten nun ganz
zurückgestellt werden. Da dieses sehr bedauerlich wäre, geht nun meine Bitte
dahin, die Wissenschaftliche Notgemeinschaft wolle uns die Mittel gewähren, um
die Publikation der Tagebücher fortzusetzen.
Schmidt-Lötzen, Karl Eduard (Bearb.), Des Reichsgrafen Ernst Ahasverus
Heinrich von Lehndorff Tagebücher nach seiner Kammerherrenzeit. Nach dem
französischen Original bearb., Bd. 1, Gotha 1921, auch in: Masovia 22/23
(1919), S. 1–172, 24/25 (1920), S. 1-128, Fortsetzung 30 (1925), S.
1-96, 31 (1926), S. 1-96.
[Schließen]Bis jetzt sind 4 Bde. erschienen. Der 4., der im Jahr nach der
Kammerherrenzeit beginnt, führt den Titel: „Des Reichsgrafen E. A. G. Lehndorff
Tagebücher“ und reicht bis 1784. Manuskript für etwa 2 Bände, die Jahre bis 1789
umfassend, liegt schon vor.
Vorsitzender der Literarischen Gesellschaft Masovia
Zitierhinweis