Berlin, den 7. Juli 1815
Sehr hochgeehrter Freund!Ihren Brief vom 26. v. M. habe ich richtig empfangen und mich gefreut, dass Sie
mit den Ihrigen wohl sind und die Flure der Heimat des Himmelreiches Segen
versprechen. Dieser soll überall in hohem Grade vorhanden sein, und in den
Ländern, wo nicht innere Industrie und eine zureichende Konsumtion stattfindet,
oder ihn verbrauchen kann, wird er dem ländlichen Gutsbesitzer, nach Abzug der
hohen Kosten, wenig Einkommen gewähren. Der Sommerfeldzug von 1815 war die letzte militärische Aktion
Napoleons und dauerte vom März bis Juli1815.
[Schließen]Aus Ihrer
Zurückgezogenheit werden Sie durch die gestrige Kriegsbotschaft
herausgezogen und angenehm überrascht sein. Der Schlag ist
entscheidend gewesen, kostet aber beide Armeen ungeheuer viel Menschen, aber
durch ihren unübertrefflichen Mut, durch ihre Ausdauer, durch ihre moralischen
Rechte treten sie auf die gleiche Weise hervor. Frankreich ist nach einem einzigen Schlag und mit dem Verlust
einer Armee von 150.000 Mann zu Boden geworfen, und hieraus erkennt man schon
den Mangel an Treue, Freiheit des Willens und der Kraft. Ich sage Ihnen nichts
von den Nachrichten, die Sie auch dort alle schnell erhalten, und Sie können
sich die allgemeine Freude und Teilnahme denken. Gestern sagte man, Blücher habe den 1. nach neuer vorläufiger
Konvention in Paris einrücken wollen,
und in der 1805 gegründete, zweimal täglich erscheinende
Zeitung für „Börsen-, Handels- und Verkehrsinteressen“,
vgl. http://www.zeno.org
[Schließen]Börsenhalle steht, dass man N.
angehalten, und bei einer Aufruhr Davoust Carnot Fouché erschlagen habe, dergleichen Auftritte
sind nun fast unvermeidlich. Der Erfolg ist so erstaunlich, dass die Monarchen
überrascht und in Verlegenheit sein werden, eben so schnell und mit berechneter
Klugheit zu handeln. Ich fürchte oft, wir werden die alte Bahn verfolgen. Auch
für uns entsteht unmittelbar die gesegnete Folge, dass die Lieferungen abgesagt
und also vorläufig ganz aufgehoben sind. Den Maßstab, nach welchem die
Lieferungspflichtigkeit der Provinzen bestimmt ist auszumitteln, bleibt für uns
unmöglich, und schwer würde eine Präparation der Provinzen gegeneinander zu
beweisen sein; auch kann sie nicht in dem Willen der Oberen Staatsadministration
liegen, vielmehr in der Unvollständigkeit jenes Maßstabes der ursprünglichen
Anlage des Verhältnisses
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Editorische Auslassung [...]
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