Ausfertigung: LASA, StA L, Bestand 21950 FA Lehndorff, Nr. 383, Bl. 23-24v
09.09.1785
In seinem Brief vom 21. September 1785 (Bl. 34-35v) schreibt Dönhoff Näheres zu seinem PS: „Nach dem Russischen Kriege ist leider eingerissen, dass die Zirkularschreiben von Ort zu Ort geschickt. Ein Teil des hiesigen Adels hat sich dazu nicht länger verstanden. Der hiesige Landrat hat solches der Kammer berichtet und diese an das Berlinische Direktorium, vorgebend, es sei eine alte Usance. Die Verordnung ist daher wider den Adel zum Nachteil. Weil es nun keine alte Usance, und wir peu a peu unsere Rechte verlieren, ergeht von seiten der Noblesse eine Gegenvorstellung an das Berlinische Direktorium, welche nolens volens mit zu unterschreiben necessiret worden, zweifle aber, dass es fruchten wird, maßen la raison du plus for wohl gelten dürfte! Ich wünschte, dass aus allen Kreisen sämtliche Noblesse in diesem und anderen Fällen übereinstimmte. Wie wird es in Dero Gegend hierüber gehalten?”- Auf die Witterung des Jahres gehen alle Briefe ein, auch die Schliebens vom 12. September und 4. Oktober 1785, ebd., Bl. 29-30v und 61-62v. Die Pflanzen seien verdorben, die Promenaden ruiniert. Lehndorff werde jedoch bei seiner Ankunft in Steinort den „Anblick solide aufgeführter Gebäude” haben, „von denen ich viel Rühmens gehört habe”. Auch die Zeitungen hätten bereits über die „große Verschiedenheit der diesjährigen von der vorjährigen Witterung auch in den warmen Ländern” geschrieben.
Regest: Er befürchtet, dass der anhaltende Regen die Erbsen und die Wintersaat „in Mist verwandelt“. Das Vieh, Pferde und Schafe, werde krepieren. - Im Postskriptum schreibt er, auch die Dönhoffs und Dohnas würden sich gegen einen Eingriff in ihre Patrimonialrechte wehren.