G., 27. Februar 1813
Ich habe alles erhalten, was Euer Hochgeboren mir zu schreiben die Güte hatten.
Gotte gebe Ihnen seinen Segen! Das Vorhaben ist gut, nur unbedingt darauf los,
und es wird gehen. Dass General Yorck so wenig Instruktion gab, ist gut, ich
hätte nicht mehr gegeben. Denn solche Dinge müssen sich selbst machen, oder sie
gehen nicht. Die Aufforderung, so wie Sie sie wünschen, wird von hier erlassen,
Ihre Proklamation ist würdig und gut, sehr gut. Jeder brave Mann schreibt gut,
wenn er schreibt, was er meint. Ihr Aufsatz hat dazu in Absicht der Fassung ganz
meinen Beifall. Er wirkt auch, wie alles Gute das Gute anzieht. Aber früher
hätten Sie kommen sollen. Offiziere, die für die
litauischen Dragoner und die Leibhusaren freiwillige Jäger
sammelten.
[Schließen]Caesar und
Uklanski haben Ihnen sehr großen Schaden getan.
Insterburg und Gumbinnen stellen jede Stadt 30 völlig
equipierte Kavalleristen, aber alles war schon von Caesar und Uklanski
angenommen. Das tut mit sehr leid, schon weil der Litauer alle Litauer haben
sollte. Ich werbe seit der Zeit für Sie, und gestern hat Major von Plotho 8 Mann an Sie abgeschickt.
Referendarius Szepanski von hier kommt auch zu Ihnen.
Königsberg zeigt sich sehr karg. 100 Pferde ist
nichts, wenn Gumbinnen 30
Kavalleristen und wohl 10 Infanteristen stellt. Ich freue mich, ein Litauer zu
sein. Freuen Sie sich auch, wenngleich Uklanski und Casesar Ihnen viel
wegnehmen. Nach der Stammrolle des Regiments vereinte es 35
Katholiken, 9 Reformierte, 6 Juden, die übrigen 511 waren lutherischen
Bekenntnisses. In den Listen der Mannschaften finden sich 31 Söhne aus
dem Adel: Massenbach, Knobloch, Gröben, Buddenbrock, Schwerin, Rhein,
Kalnein, Sanden, Seidlitz, Wallenrodt u. a., vgl. Schultze, Lebensbild,
S. 367 und 377.
[Schließen]Sagen Sie der Exzellenz Gr. Dohna, der Plan mit den
Mennoniten ist gut. Mit den Juden ist es allerdings ratsam, ein dito zu
machen. Hier sind nur leider! und Gottlob keine.
Siehe das Dokument vom 29. Juni
1813 mit Anmerkungen.
[Schließen]Es wäre allerdings sehr gut, ja sogar dringend notwendig, bekannt zu
machen, dass die Jäger und die Eliten des National-Kavallerie-Regiments
gleiche Rechte haben. Denn dass alle Offiziere nur aus den Jägern
ernannt werden sollen, reizt sehr. Besorgen Sie dies ja! bald.
Nur der Titel Eliten. Warum französisch? Warum nicht bloß: Wahlmann. Man sagt:
Wahlstätte, Wahl, setzt Willen, Intelligenz, Freiheit voraus. Elite ist:
Auserwählt, Seraphin, Cherubin, Selbstlob, Selbstruhm etc., also nicht gut.
Am 27. März 1813 erging die Kabinettsordre an
Generalleutnant von Massenbach und an Staatsminister Grafen zu Dohna,
mit der Friedrich Wilhelm III.
das Anerbieten der „Stände der Provinzen Preußen, Pommern und
Schlesien“ annahm, „auf ihre Kosten
National-Kavallerie-Regimenter zu errichten“. Bei der
Besetzung der Offiziersstellen, der Schwadron-Chefs und des
Regiments-Kommandeurs wollte der König „auf den Vorschlag und die
Empfehlung der Stände billige Rücksicht nehmen“. Eine
Fortdauer nach dem Krieg sicherte er nicht zu, im Falle sich das
Regiment durch „außerordentlichen Mut und Tapferkeit einen
hervorstechenden Ruf erwerben sollte“,‟würde er dessen
Fortdauer gestatten, auch militärische Aufstiege seien nicht
ausgeschlossen, in: Bujack, Georg, Zum Andenken an die Mitglieder des
Preußischen Landtags im Februar 1813 zu Königsberg und an die Taten der
preußischen Landwehr und des Preußischen National-Kavallerie-Regiments
in den Jahren 1813 und 1814, neu bearb. von Adalbert Bezzenberger,
Königsberg 1900, S. 54.
[Schließen]Aber wie lange bleibt unsere Erklärung aus? Das hemmt sehr. Man kann nicht
klar sprechen, man kann nicht laut schreien, und es sollte ein Zeter Mordio
sein. Mit den alten tauben Menschen geht es nicht. Major von Kall schreibt mir aus der Mark, dort
geschehe durchaus nichts, nur dass, was man muss. Man wartet dort auf die
Sektions-Verfügungen des Herrn Sack
oder Ladenberg zur
Vaterlands-Verteidigung, Wohl uns, dass wie Preußen sind, Gott wird uns nicht
verlassen. Aber verschenken Sie Ihre Häuser in der Mark, wen man sich dort nicht
bewegt. Die 60 Referendarien unter Anführung eines Kammergerichtsrats sind ein
Kinderspiel. Dabei tut das Zaudern bei unserer Erklärung den grenzenlosen
Schaden. Wir müssen durchaus über die Grenze, sonst können wir unsere Armee
nicht erhalten, und jeder Tag Aufenthalt schadet ungeheuer. Wir dürfen nicht
Gewehre aus Russland holen, wenn wir sie den Franzosen abnehmen. Uklanski, der
gerade aus Breslau kam, wusste von
gar nichts. Vgl. die „Nachweisung
der patriotischen Beiträge, welche für die Organisation des
National-Kavallerie-Regiments geleistet sind“,
zusammengefasst in: Schultze, Lebensbild, S. 358. Diese befand sich
ursprünglich im Steinorter Archiv
[Schließen]Das Volk muss die Sache
treiben, und Gottlob! dass wir
Preußen sind. Es muss noch alles gut werden.
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