Hamburg, 12. August 1902

An Seine Hochgeboren  Demnach hielt sich Carol von Lehndorff, wohl aufgrund der finanziellen Probleme, bei den Schwerins in Wildenhoff auf.
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Herrn Grafen Lehndorff-Steinort in Wildenhoff

Herr Consul Lesenberg, zur Zeit Berlin, schreibt mir folgendes:

„Hier ist eine Dame in Berlin, 23 Jahr alt, evangelisch, Eltern waren Juden, der Vater höherer Beamter und hoffähig, sie ist einzige Tochter, der Vater hat ein Vermögen von 30 Millionen Mark. Die Dame ist außerordentlich liebenswürdig und wünscht sich mit einem Grafen zu vermählen; sollte Herr Graf Lehndorff hierfür Interesse haben, so bitte veranlassen Sie, dass ich eine Photographie von ihm erhalte, erbitte umgehend nach Rostock Nachricht.‟

Indem ich Euer Hochgeboren hiervon Mitteilung mache, bitte ich um gefällige Nachricht, ob Euer Hochgeboren hierauf einzugehen bereit wären, in welchem Falle ich dann um gefällige Zusendung einer Photographie ganz gehorsamst ersuche, damit dieselbe der Dame vorgelegt werden kann, worauf die Dame ihre Photographie für Euer Hochgeboren geben wird.

Indem ich noch betone, dass hierbei keine Vermittlerin beteiligt ist, Euer Hochgeboren vielmehr nur mit streng reellen Geschäftsleuten zu tun haben, welche auf das Diskreteste und Gewissenhafteste diese delikate Angelegenheit behandeln und mit Gotteshilfe bei einigem Entgegenkommen auch zu einem günstigen Endresultat führen werden, sehe ich Euer Hochgeboren baldgefällige Nachricht entgegen und zeichne

Mit größter Hochachtung Felix Reszka

Zitierhinweis

Felix Reszka an Carol Graf von Lehndorff. Hamburg, 12. August 1902. In: Lebenswelten, Erfahrungsräume und politische Horizonte der ostpreußischen Adelsfamilie Lehndorff vom 18. bis in das 20. Jahrhundert. Bearbeitet von Gaby Huch. Herausgegeben an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 2019. URL: lebenswelten-lehndorff.bbaw.de/lehndorff_oth_csn_my