Berlin, den 12. November 1888

Hochverehrte, teure Frau Gräfin!

Haben Sie vielen Dank für den prächtigen   Unleserliche Stelle [...] und besonders für Ihr gütiges Denken an mich und meine Arbeit. In würdigster Gesellschaft ist der Braten verzehrt. Die „extremen“ Konservativen Berlins waren dazu eingeladen; ein rheinischer Freund hatte einen trefflichen Wein zum Sieg geschickt. So hielten wir ein Sieges- und Liedermahl.

 Sein dreibändiges Lehrbuch der Dogmengeschichte (1886–1890) rief den Widerspruch der Konservativen und des Evangelischen Oberkirchenrats hervor, die seine Berufung nach Berlin verhindern wollten. 1888 wurde er mit Unterstützung Bismarcks und Wilhelms II. an die Universität berufen, erhielt jedoch keine Prüferlaubnis für theologische Prüfungen, vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_von_Harnack .
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Die Harnacksche Sache ist ja übel, doch ist der Kaiser politisch hineingedrängt,
so dass keine Schlüsse daraus zu ziehen sind.

Dass die Königsberger Stadtmissionssachen endlich   Unleserliche Stelle [...] werden und Rohrbach von dort ressortiert, ist mein lebhafter Wunsch Die gegenwärtigen Verhältnisse haben keinen Grund mehr. An Cludius habe ich schon zweimal geschrieben, aber noch nichts Gewisses erfahren.

Noch einmal, sehr verehrte Frau Gräfin, tausend Dank und Gottes reifen Segen über Sie und Ihr Haus.

Im Herrn verbunden Ihr Stoecker

Zitierhinweis

Adolf Stoecker an Anna Gräfin von Lehndorff. Berlin, 12. November 1888. In: Lebenswelten, Erfahrungsräume und politische Horizonte der ostpreußischen Adelsfamilie Lehndorff vom 18. bis in das 20. Jahrhundert. Bearbeitet von Gaby Huch. Herausgegeben an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 2019. URL: lebenswelten-lehndorff.bbaw.de/lehndorff_p3x_yq4_jdb