Graditz, 15. September 1906

Verehrter Herr Generallandschaftsdirektor!

Mein Neffe (Steinort) schreibt mir soeben, dass Sie liebenswürdigerweise bereit seien sich dafür zu interessieren, dass Rosengarten für das Majorat Steinort angekauft und schon jetzt in die Drainage-Genossenschaft einverleibt werde. Ohne Dränage wird Rosengarten nie ein rentables Objekt werden. Ich beeile mich daher, der Generallandschaft den beiliegenden Brief zu schreiben und der Beschleunigung halber durch Ihre kräftigen Hände gehen zu lassen, da, wie mein Neffe mir schreibt, die Drainage-Angelegenheit schon für Mitte September auf der Tagesordnung der Landschaft steht. Leider war es mir in diesem Jahre wegen Überbürdung mit anderen Dienstreisen nicht möglich, den Rennen in Königsberg beizuwohnen und Ihnen bei dieser Gelegenheit die Hand zu schütteln. Für unseren armen Minister waren die letzten Momente auch nicht gerade sehr erheiternd. Bis auf weiteres scheint das Fahrwasser jetzt aber wieder klar zu sein.

Stets Ihr ergebenster G. Lehndorff

Zitierhinweis

Siegfried Graf von Lehndorff an Wolfgang Kapp. Graditz, 15. September 1906. In: Lebenswelten, Erfahrungsräume und politische Horizonte der ostpreußischen Adelsfamilie Lehndorff vom 18. bis in das 20. Jahrhundert. Bearbeitet von Gaby Huch. Herausgegeben an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 2019. URL: lebenswelten-lehndorff.bbaw.de/lehndorff_ph2_nb1_fy