Werder-Havel, 5. Februar 1912

Seiner Hochgeboren Herrn Grafen von Lehndorff, Gr. Steinort

Um die Landwirtschaft lukrativer zu gestalten, wenden sich heute besonders die großen und maßgebenderen Gutsbesitzer mehr und mehr dem Obstbau zu. Die Erfolge, die mit einer nach modernen Gesichtspunkten angelegten Obstplantage erzielt werden können, übertreffen bei weitem die Einnahmen aus der Landwirtschaft. Es muss sich bei der Anlage selbstverständlich um eine geschlossene Pflanzung handeln, bei der die Handarbeit weitgehend ausgeschaltet wird. Es muss ferner auf Boden, Klima und Absatzverhältnisse Rücksicht genommen werden, und kann man stets von einem wirklichen Erfolge sprechen, wenn unter weitgehendster Ausnutzung des Bodens und bei richtiger Pflanzeneinteilung die Rentabilität bereits in den ersten Jahren einsetzt.

Ich kann wohl annehmen, dass auch Euer Hochgeboren dafür Interesse haben, und bin ich gern bereit, schriftlich und auf Wunsch auch persönlich Auskunft nach jeder Richtung hier zu geben.

Mit vollkommenster Hochachtung ganz ergebenst Ed. Jacobson

Zitierhinweis

Fachtechnisches Büro für Obstbau und Obstverwertung Eduard Jacobson an Carol Graf von Lehndorff. Werder, 5. Februar 1912. In: Lebenswelten, Erfahrungsräume und politische Horizonte der ostpreußischen Adelsfamilie Lehndorff vom 18. bis in das 20. Jahrhundert. Bearbeitet von Gaby Huch. Herausgegeben an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 2019. URL: lebenswelten-lehndorff.bbaw.de/lehndorff_ptw_lwh_my