Podangen bei Tüngen, Ostpr. 4/4.93
Gnädigste Frau Gräfin!Haben Sie vielen Dank für Ihr gütiges eingehendes Schreiben und alle Mühe, die Sie sich
meinetwegen gemacht haben. Zu deren Aufgaben siehe den
Brief vom 31. März 1893 (Bl. 23-26v). Sie sollte anfänglich zwischen 50
oder 60 Rtlr. Gehalt erhalten, die Summe wollte sie nach Zufriedenheit
erhöhen.
[Schließen]Ich bin Ihnen sehr dankbar
für diese Jungfer-Empfehlung und freue mich schon sehr auf ihren
Antritt! Gerade diese carriére - zuerst Stubenmädchen,
flößt mir immer das innigste Vertrauen ein, da die Mädchen dann schon wissen,
was Arbeit ist, und auch was man von anderen erwarten kann. - Das Reise- und
Mietgeld werde ich Lina Zimmermann
direkt schicken.
Verehrte Frau Gräfin, zufällig hätten Sie wohl nicht ein recht tüchtiges Stubenmädchen mir zu empfehlen? Ich suche sehr eine ordentliche Person, die mit Waschen, Plätten und Reinemachen gründlich Bescheid weiß, zum ersten Stubenmädchen. Hier in der Gegend ist es leider in den letzten Jahren sehr schwer, gute Mädchen zu bekommen. Alles zieht nach Berlin und das Zurückbleibende taugt entweder nichts oder muss erst vollständig herangezogen werden. Sowie sie etwas können, treibt es sie in die großen Städte! - Diese Anfrage nur nebenbei. Ich scheue mich ordentlich, Ihre Güte so zu missbrauchen. Falls Sie mir niemand nennen können, genügt ein „nein‟ per Postkarte.
Ich danke Ihnen nochmals von Herzen, küsse Ihre gütige Hand, als Ihre dankbar ergebene Marie KanitzZitierhinweis