16. Februar 1804
Editorische Auslassung [...]
Am 1. März 1803 hatte ein großer Maskenball „von
einer Gesellschaft aus dem zu Berlin anwesenden Adel, an deren Spitze
der Prinz Louis von Preußen, Sohn des Prinzen Ferdinand und der Fürst
Radziwill standen‟ stattgefunden. 750 Personen hatten sich zu dieser
Veranstaltung zusammengefunden, wie Klöden schreibt, vgl. Klöden, Karl
Friedrich von, Lebens- und Regierungsgeschichte Friedrich Wilhelms III.,
Königs von Preußen, Berlin 1840, S. 91.
[Schließen] Sie haben im letzten Winter dem Fest beigewohnt, dass mein
ältester Sohn, mein Schwiegersohn, der Fürst Hatzfeld und viele Privatleute, die
gemeinsam Beiträge gezahlt hatten, um die Kosten zu bestreiten, dem
König gaben.
Am 12. März wurde der
Geburtstag der Königin mit einem Maskenball im Schauspielhaus gefeiert,
zu dem „der ganze Hof, die Noblesse und die vornehmen Staatsbeamten
eingeladen und außerdem noch eine Anzahl Einlasskarten an Personen aus
allen Ständen verteilt worden waren" , vgl. Klöden, Lebens- und
Regierungsgeschichte, S. 94 f.
[Schließen]Ein gleiches Fest wird im März gegeben
werden, mit dem Unterschied, dass
gestern die Zahl der Subskribenten auf 18 stieg und dass allem Anschein nach sie
die Zahl 22 überschreiten wird, von denen jeder 400 Taler in Gold gibt und sich
verpflichtet, noch 100 hinzuzuzahlen, wenn es nötig ist. Die Gesellschaft nimmt
für den Tanz den Saal Gemeint ist das 1802
errichtete, 1817 abgebrannte Schauspielhaus, das aus einem französischen
Hoftheater in ein deutsches „Nationaltheater‟ umgewandelt worden war.
Vgl. GStA PK, XX. HA, Rep. 54 Gutsarchiv Lehndorff-Steinort, Nr. 473:
Berlin, 27. November 1801: Über die Eröffnung des neuen Schauspielhauses
in Berlin. - Das Deutsche Theater wurde erst 1884
eröffnet.
[Schließen]des Deutschen
Theaters, wo das Parterre auf das Niveau der Bühne erhöht werden
soll, und dort werden die Quadrillen getanzt werden; die übrigen Säle und Zimmer
werden für das Spiel und das Abendessen bestimmt sein; 800-1.000 Billets sollen
verteilt werden, deren Zahl noch vermehrt wird, wenn noch mehr Subskribenten
sich anbieten. Die Gesellschaft hat seit vergangenem Winter zugenommen, sie ist
zahlreich, aber bei weitem nicht so gewählt wie in der früheren Zeit. "Eine besondere Lebhaftigkeit entfaltete in diesem
Jahre das häusliche Leben des Königs durch einen ungewöhnlichen Reichtum
und Glanz von Festen, denen stets zahlreiche fürstliche Gäste
beiwohnten. Die Veranlassung hierzu waren mannigfache, die
vornehmlichste jedoch die Vermählung des Prinzen Wilhelm‟, so Cohnfeld,
Adalbert (Bearb.), Ausführliche Lebens- und Regierungs-Geschichte
Friedrich Wilhelms III. Königs von Preußen, 3 Bde., Berlin 1840–1842,
Bd. 1, S. 597.
[Schließen]Bei den Bällen, die der König in seinem Palais gibt,
sind in der Regel 5-600 Personen anwesend, die Soupers in der Stadt sind von 80-150
Personen besucht; ich habe bei Gelegenheit der Hochzeit des Prinzen Wilhelm ein Fest mit 467 Gästen gegeben.
In die Katastrophe
von 1806 wurde auch Prinz Ferdinand hineingezogen. Sein Sohn Louis Ferdinand fiel am 10. Oktober
1806 bei Saalfeld. Meusel
schreibt dazu, S. 153: „Er selbst wird schwerlich den hohen
Aufschwung des Zeitalters der Befreiungskriege voll mitempfunden
haben, denn auch er, wie einst sein Bruder Prinz Heinrich, fühlte sich ganz in der
französischen Kultur einheimisch; so wurde er von den Franzosen
geradezu als ihr Freund betrachtet; als Davoust im Jahre 1808 Berlin verließ, wurden Ferdinand
mit einer Ansprache, die er erwiderte, die Schlüssel der Stadt
übergeben. Geradezu Freund der Franzosen war er aber nicht; als er
im Oktober 1810 infolge der Notlage des Staates die geistlichen
Güter der Monarchie eingezogen wurden und Friedrich Wilhelm III. voll
Rücksicht auf das hohe Alter seines Großoheims den Johanniter-Orden
bis zu dessen Ableben davon ausnehmen wollte, stellte Prinz
Ferdinand in Berücksichtigung des 'Beispiels und der Pflichten gegen
den Staat' dem König die Güter des Ordens zur Verfügung und legte
sein Herrenmeistertum nieder.“
[Schließen]Was für ein Unterschied zwischen der Art des Lebens, das man in der
Vergangenheit führte, und dem heutigen, alles scheint in der Welt
verwandelt zu sein, aber trotz alledem werde ich Ihnen dieselbe Achtung und
Freundschaft bewahren, die ich jederzeit für Sie empfunden habe.
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