Prinz Heinrich
 [Schließen]
H.
hat sich eine neue Gesellschaft von Offizieren von der Gardedükorps gebildet, von der er ganz entzückt zu sein scheint. So geht es in der Welt. O Himmel, gib mir eine ruhige und behagliche Stellung, und ich verzichte mit Vergnügen auf allen falschen Glanz, der nur Kummer und Reue nach sich zieht!

H., der immer der Gegenstand meines Nachdenkens ist, setzt mich in Staunen. Sein Geschmack ändert sich. Eine  Am Rand: Bentinck
 [Schließen]
Alte
, einst Gegenstand seines Absehens, ist gegenwärtig seine einzige Freude; die Gesellschaft, die er abgeschmackt fand, ist reizend; das Landleben gilt jetzt nichts. Kurz, es gibt wenig Menschen, welche die Prüfung aus nächster Nähe bestehen. Der Glanz verschwindet, und der Alltagsmensch mit seinen Mängeln kommt zum Vorschein.

Zitierhinweis

Tagebucheintrag von Ernst Ahasverus Heinrich Graf von Lehndorff. Berlin, im Mai 1755. In: Lebenswelten, Erfahrungsräume und politische Horizonte der ostpreußischen Adelsfamilie Lehndorff vom 18. bis in das 20. Jahrhundert. Bearbeitet von Gaby Huch. Herausgegeben an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 2019. URL: lebenswelten-lehndorff.bbaw.de/lehndorff_bmg_2g2_ndb