Wir sind immer noch mitten in der Freude über die glückliche Wendung, die die Dinge für uns genommen haben. Wenn ich daran denke, wie im November alles verloren schien, wie die Russen vor den Toren Berlins und die Österreicher vor Breslau standen, während jetzt unser Gesandter in Petersburg das Entzücken des  Peter III. Begründer der Linie Romanow-Holstein-Gottorp. Er schloss mit Preußen Frieden und wechselte auf dessen Seite im Siebenjährigen Krieg. Er wurde durch ein Komplott, das seine Frau Katharina auf den Thron hob, entmachtet. Parteigänger der Zarin ermordeten ihn im Juli 1762.
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Kaisers
bildet und man an diesem Hofe nur auf den König von Preußen schwört, da muss ich ausrufen: Gott allein ist wirklich groß! Schweden hat nun auch seine sämtlichen Pläne, die es gegen uns hatte, aufgegeben, die Feindseligkeiten in Schwedisch-Pommern sind eingestellt und die schwedischen Kriegsgefangenen freigelassen worden. Der Prinz von Württemberg, der mit seinem Korps in Mecklenburg stand, marschiert nach Schlesien. Wir erwarten mit jedem Tage die Bekanntmachung des Friedens zwischen Russland, Schweden und uns. Der  Siehe dessen Charakteristik in Ziebura, Tagebuch, S. 184.
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Staatsminister Graf Finckenstein
und der englische Gesandte Herr Mitchell sind nach Breslau abgereist, und die Nachrichten aus Petersburg lauten so günstig, dass man glauben darf, Österreich werde von jetzt ab unser einziger Feind sein.   Peter III. ist bis heute umstritten, nicht zuletzt, da das Urteil wesentlich von den negativen Darstellungen seiner Ehefrau Katharina II. geprägt wurde.
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Wenn der Kaiser von Russland die Regierung seines Landes in der Weise weiterführt, wie er sie begonnen hat, wird er sicherlich nicht bloß der Vater seiner Untertanen, sondern auch die Bewunderung Europas werden.
Jeder Tag kündigt neue Wohltaten an. Er gibt seinem Adel die Freiheit, schafft die politische Inquisition ab und ruft die Verbannten zurück, so den alten Marschall Münnich, Biron und Lestoq. Seine ganze Familie und alles, was Holstein heißt, überhäuft er mit Wohltaten und setzt allen diesen schönen Taten damit die Krone auf, dass er Europa einen allgemeinen Frieden zu geben beabsichtigt.

Es herrscht jetzt eine Teuerung wie noch nie; der Scheffel Roggen kostet jetzt 20 Taler, und in Berlin war zwei Tage lang kein Brot mehr vorhanden. Das schlechte Geld bricht uns den Hals, und wenn das so weiter geht, werden wir schließlich so weit kommen, wie die Franzosen zu den Zeiten der  Die Mississippi-Spekulation war eine Spekulationsblase um die französische Mississippi-Kompanie im 18. Jahrhundert
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Mississippi-Aktien
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  Editorische Auslassung [...] In Stettin stirbt sein Schwager Podewils. Dieser Mann hatte anfangs eine sehr glänzende Laufbahn, seine letzten Lebensjahre aber waren voll Bitterkeit und Kummer, indem er bald nach dem Regierungsantritt des Königs in Ungnade fiel und nun Lehndorffs Schwester „in zerrütteten Verhältnissen mit zwei noch unerzogenen Kindern“ hinterlässt.

Zitierhinweis

Tagebucheinträge von Ernst Ahasverus Heinrich Graf von Lehndorff. Magdeburg, April 1762. In: Lebenswelten, Erfahrungsräume und politische Horizonte der ostpreußischen Adelsfamilie Lehndorff vom 18. bis in das 20. Jahrhundert. Bearbeitet von Gaby Huch. Herausgegeben an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 2019. URL: lebenswelten-lehndorff.bbaw.de/lehndorff_h2q_1zr_rdb