13. Juli. Editorische Auslassung [...]
Da mir meine
Mutter schreibt, sie gedenke
unverzüglich nach Preußen zurückzugehen,
so entschließe ich mich, sie noch in Potsdam aufzusuchen, um Abschied von ihr zu nehmen. Da ich aber den
Peter III.
[Schließen]Kaiser von Russland, den aufrichtigen Freund unseres Königshauses, gern
sehen möchte, so ändere ich meine Pläne und fahre direkt nach Berlin in Begleitung meiner Frau, die sich von ihrem Wochenbett schon wieder
vollständig erholt hat Editorische Auslassung [...]
. Am 11. Juli reise ich also von
Magdeburg ab. Um 9 Uhr komme ich in
Pietzpuhl an. Herr v. Wulffen, der hier in einem schönen Hause wohnt,
setzt uns eine prächtigen Imbiss vor. In Parchen dinieren wir bei Herrn v. Byern, der uns aufs beste aufnimmt. In Altenplatow übernachten wir beim Kriegsrat
Honig und setzen am folgenden Tag
unsere Reise nach Berlin fort, wo wir am
13. früh um 3 Uhr ankommen. Am 20. November liegt sie im Sterben. Lehndorff reiste
nach Berlin, um sie noch einmal zu sehen, vgl. Schmidt-Lötzen, Nachträge,
Bd. 1, S. 361 ff.
[Schließen]Ich finde meine Schwester
Ysenburg in einem sehr
traurigen Zustande vor; sie speit Blut und scheint vollständig
schwindsüchtig zu sein, was mir unendlich leid tut. Mit großer Freude sehe ich auch meine
Mutter wieder. Ich finde, sie hat es
mit ihrer Abreise nicht mehr so eilig; Berlin hat zu viel Anziehendes für sie. Editorische Auslassung [...]
Ganz Berlin beschäftigt sich nur mit der Ankunft des Kaisers von Russland, Prinz Ferdinand, der vom König Befehl erhalten hat, den Kaiser in Stettin zu empfangen, trifft großartige Vorbereitungen dazu. Er hat 15 Kavaliere ernannt, die in seinem Gefolge sein werden, wozu auch ich zähle. Ich schließe mich dem Grafen Schaffgotsch für die Reise an. Es ist auch viel von einer Zusammenkunft der russischen und dänischen Minister in Berlin die Rede. Vieles spricht für eine bevorstehende Umwälzung in Russland, da der Kaiser seiner Nation gegenüber eine allzu große Geringschätzung an den Tag legt und nichts gelten lässt, was nicht preußisch ist. Editorische Auslassung [...]
21. Juli. Editorische Auslassung [...]
Um 6 Uhr hält die
junge Gräfin Dönhoff, die in derselben
Nacht nach Preußen abreisen wollte und
bereits Abschied von uns genommen hatte, vor meiner Tür und lässt mich
hinunterkommen. Dort sagt sie mir, ihre Reise sei verschoben, da die
Unglücksbotschaft eingetroffen sei, der Kaiser sei Nach einer nur 6-monatigen Regierung wurde Peter III.
entthront, und starb wenig Tage darauf, am 17. Juli 1762, eines gewaltsamen
Todes.
[Schließen]entthront. Näheres sei noch nicht bekannt, man wisse bloß, dass
die noch in Pommern stehenden Truppen
bereits auf die Kaiserin Katharina
vereidigt worden seien. Diese durch alle sie begleitenden Umstände so traurige und
grausame Nachricht scheint danach angetan, uns wieder in eine äußerst missliche Lage
zu versetzen. Unser König verliert dadurch
den sichersten und treuesten Verbündeten, den er jemals hatte. Editorische Auslassung [...]
In den nächsten Tagen legt sich die Aufregung, da die russische Kaiserin erklärt, dass sie sich am Krieg nicht mehr beteiligen und ihre Truppen zurückziehen werde. Nach und nach räumen die russischen Truppen unsere Provinzen, die sich von dem Kriege zu erholen beginnen.
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