Wir beschäftigen uns viel mit der  Die Danziger hatten, um sich für Friedrichs Maßnahmen, die den Anschluss Danzigs an Preußen bezweckten, zu rächen, zwei preußische Schiffe festgehalten; die Belagerung wurde im Januar 1784 aufgehoben, vgl. hierzu ebd., S. 347 und 350
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Danziger Angelegenheit.
. Die Politiker meinen, jetzt sei eine gute Gelegenheit, die Stadt zu nehmen. Ich für meinen Teil nehme an, dass der Magistrat sich durch seine unklugen Maßnahmen unsere Truppen auf den Hals gezogen hat, die nun alle Straßen nach der Stadt besetzt halten, so dass hier eine schreckliche Teuerung herrscht.

Unsere Politiker möchten gern dahinterkommen,  Gemeint ist dessen Stellung zur orientalischen Frage, vgl. S. 344.
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welche Partei unser König ergreifen werde
. Die Briefe aus Berlin widersprechen sich; die einen deuten eine Hinneigung zu Österreich, die anderen zu Frankreich an. Meistens nimmt man an, dass letzteres für uns am vorteilhaftesten sein würde. Indessen geht dies Jahr der Handel in Königsberg recht flott, eine ganz bedeutende Anzahl Schiffe hat unser Getreide.

  Editorische Auslassung [...]

Über solche Irrungen und Wirrungen in der großen Welt lächle ich in meiner Einsamkeit, und wenn ich viel über den Krieg mit den Türken, über das Bündnis zwischen Österreich und Russland sowie über das, welches wir mit Frankreich schließen sollten, über die Aufregung an allen Höfen, die ich kenne, über das Leben und Treiben auf den Gesellschaften nachgedacht habe, dann ziehe ich mich in meine Wälder zurück, mache Spaziergänge und sehe die jungen Eichen wachsen, die ich mit meinen Kindern aus der Frucht gezogen habe. Dergleichen interessiert mich jetzt ebenso wie früher die großen Weltereignisse.

Der Prinz Heinrich schreibt an mich und schickt mir den schönen  Bild von Benjamin West (1738-1829), den General James Wolfe bei der Eroberung von Quebec darstellend. Er fiel am 13. September 1759
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Kupferstich „Der Tod des Generals Wolfe‟
.   Editorische Auslassung [...]

Ich erhalte den Besuch des Regierungsrats Glave, der bei uns eine neue Gerichtsbarkeit einführen will, sowie des Erzpriesters aus Angerburg und des Majors Winterfeld, den der König von Potsdam nach Angerburg verbannt hat.   Editorische Auslassung [...]

 Vgl. auch das Dokument vom 14. Mai 1784.
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Der Rat Becherer von der Kriegs- und Domänenkammer in Gumbinnen besucht mich und macht mir den Vorschlag, ich solle meinen See ablassen,
damit die Bewohner dieser Landstriche mehr Wiesen hätten. Ich unterhalte mich ganz gern mit Projektemachern und bin in hohem Maße belustigt, wenn ich sie in ihre Pläne so vertieft sehe, dass sie alles andere für nichts achten.

Ich bin in großer Unruhe, weil man plötzlich meinen Tischler zum Militär einziehen will. Er misst  D. h. 5 Fuß, 7 Zoll und 1 Strich.
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7 Zoll und 1 Strich
; deshalb wäre es nur eine Gefälligkeit vom General, wenn ich ihn los bekäme. Ich schicke ihn nun nach Königsberg, gebe ihm aber einen Brief an den General Anhalt mit. Dieser hat wirklich die Güte, ihn mir zurückzugeben.

  Editorische Auslassung [...]

Zitierhinweis

Tagebucheinträge von Ernst Ahasverus Heinrich Graf von Lehndorff. Steinort, Oktober/November 1783. In: Lebenswelten, Erfahrungsräume und politische Horizonte der ostpreußischen Adelsfamilie Lehndorff vom 18. bis in das 20. Jahrhundert. Bearbeitet von Gaby Huch. Herausgegeben an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 2019. URL: lebenswelten-lehndorff.bbaw.de/lehndorff_rwj_yyd_zdb