Alexander-von-Humboldt-Tag 2013

Alexander-von-Humboldt-Tag 2013
 


Freitag, 20. September 2013 von 9.30 – 18.00 Uhr
Einsteinsaal der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften

„…wie sehr glücklich ich mich befinde in diesem Theile der Welt…“*
Alexander von Humboldt und die naturkundliche Erforschung Südamerikas


Südamerika zu Beginn des 19. Jahrhunderts: Für die Kolonien in der Neuen Welt beginnt eine Zeitenwende. Kurz vor den Unabhängigkeitskämpfen, zwischen 1799 und 1804, bereisen und erforschen Alexander von Humboldt und Aimé Bonpland u. a. Neugranada, Peru, Neuspanien und Kuba. Ein Versuch, im Jahr 1800 brasilianischen Boden zu betreten scheitert am Mißtrauen der portugiesischen Regierung. Diese amerikanische Reise zählt zu den Marksteinen der Wissenschaftsgeschichte, Humboldt wird mit ihr zum Anreger, Vorbild und Förderer für spätere Forschergenerationen, die nun die Länder zwischen Guayana und Patagonien neu entdecken. Die Erforschung schuf Wissen, das noch heute unser Weltbild beeinflusst: Erkenntnisse zur Physik der Erde und zum Vulkanismus, zur Pflanzengeographie, zur Klimatologie und nicht zuletzt zur Evolutionstheorie sind ihr Gewinn.

Geologie, Botanik, Zoologie und Geographie erfuhren einen Aufschwung, sowohl in den bereisten Ländern selbst, besonders aber in Europa, wo ein Großteil der neuen Tier- und Pflanzenarten sowie der Minerale und Fossilien noch heute in den Museen aufbewahrt werden. Im Berliner Museum für Naturkunde und im Botanischen Museum in Dahlem spiegelt sich dieser Aspekt der Entdeckungsgeschichte Südamerikas unmittelbar in den Sammlungen wieder. Hier finden sich nicht nur Fundstücke von Humboldt, sondern auch bedeutende Sammlungen seiner Zeitgenossen Friedrich Sellow, Ignaz Maria von Olfers, Friedrich Wilhelm Sieber oder Richard Schomburgk.

Einige Facetten aus dieser Pionierepoche der Naturforschung werden zum diesjährigen Humboldt-Tag von Wissenschafts- und Kunsthistorikern vorgestellt. Die Spannbreite der Vorträge reicht vom Südamerikabild in Kunst und Kartographie bis hin zur Entdeckung der urzeitlichen Pampas-Fauna und zu neuen Erkenntnissen über mineralische und pflanzliche Rohstoffe.

Während der Veranstaltung sind im Einstein-Saal aus den Beständen des Museums für Naturkunde neben selten gezeigten Handschriften und Zeichnungen auch Sammlungsobjekte, die Humboldt aus Südamerika mitgebracht hat, ausgestellt.

* AvH an seinen Bruder Wilhelm, Cumaná, 17.10.1800


Programm


9.30-9.40 Begrüßung
 Ingo Schwarz (BBAW, Alexander-von-Humboldt-Forschungsstelle)

9.40-10.20 „...so bleiben dem materiell Gesammelten und geographisch Geordneten fast allein ein lang dauernder Werth.“ –  Humboldt als Sammler Ferdinand Damaschun (Museum für Naturkunde Berlin)

10.20-11.00 Alexander von Humboldt und die botanische Erforschung Amerikas
 H. Walter Lack (Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem)
 

 11.00-11.40 Von Pfeilgiften und Regenwäldern – Humboldt und die Erforschung Amazoniens
 Thomas Schmuck (BBAW, Alexander-von-Humboldt-Forschungsstelle)

 11.40-13.00 Mittagspause

 13.00-13.40 Für Humboldt noch verschlossen – Friedrich Sellows Reisen in Brasilien
 Sabine Hackethal (Museum für Naturkunde Berlin)

 13.40-14.20 Naturgeschichte und koloniales Wissen der Provinzen des Río de la Plata (1810-1840)
 Irina Podgorny (Archivo Histórico del Museo de La Plata, Argentinien)

 14.20-15.00 Die Erzherzogin und der Maler – Thomas Ender in der neuen Heimat der brasilianischen Kronprinzessin Maria Leopoldine von Österreich
Sabine Grabner (Österreichische Galerie Belvedere, Wien)

15.00-15.30 Pause

15.30-16.10 Von Minas Gerais zum Ural – Humboldts Diamanten
Carsten Eckert (Museum für Naturkunde Berlin)

16.10-16.50 Südamerika in Text, Bild und Karte – Einblicke in Friedrich Justin Bertuchs geographische Entreprisen
Andreas Christoph (Ernst-Haeckel-Haus, Jena)

16.50-17.00 Abschlusskommentar
Thomas Schmuck