Märtyrer-Figuren. Methodische Zugänge und historische Konstellationen
Was | Arbeitstagung Konferenz |
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Wann |
01.03.2007 15:00
bis 03.03.2007 19:00 |
Wo | Zentrum fuer Literatur- und Kulturforschung, Schuetzenstr. 18, 10117 Berlin-Mitte, 3. Stock |
Name | Dr. Dirk Naguschewski |
Contact Email | nagu@zfl.gwz-berlin.de |
Kontakttelefon | ++49 / 30 / 20192-180 |
Teilnehmer | Peter-André Alt, Sabine Berthold, Michael Bongardt, Kai Bremer, Sasha Dehghani, Thomas Frank, Karin Gludovatz, Michael Heß, Silvia Horsch, Doreet LeVitte Harten, Hartmut Ludwig, Angelika Neuwirth, Gottfried Reeg, Helen Przibilla, Thomas Scheffler, Avinoam Shalem, Martin Treml, Katharina Waldner, Daniel Weidner, Sigrid Weigel |
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Arbeitstagung des Forschungsprojekts "Figurationen des Märtyrers in nahöstlichen und europäischen Literaturen"
Figurationen des Märtyrers, die gegenwärtig eine Wiederkehr erleben, verbinden im Zeichen heiliger Gewalt Judentum, Christentum und Islam, deren Wahrheit gerade durch den gewaltsamen Tod des (Blut-)Zeugen öffentlich bestätigt werden soll. Märtyrer/innen wirken aber nicht nur innerhalb der Religion, sondern sie erweisen sich auch als Figuren einer kulturellen Praktik, die auf Transformationen und Umkehrungen zielt. Sie vermögen Kippbewegungen auszulösen und Verschiebungen zwischen Macht und Ohnmacht herzustellen, eindeutige Zuordnungen von Geschlecht und Generation zu zerschlagen, um sie neu und dauerhafter zu knüpfen. Sie verkörpern Affekte und stellen sie in Pathosformeln dar, in denen Ekstase sich ununterscheidbar zwischen mystischer Ergriffenheit und kaum noch erträglichem Schmerz bewegt. Deshalb ist die Figur des Märtyrers auch befähigt, in Übergangszeiten die Bühne des Politischen zu betreten. Ihre Urszenen in der Konstruktion von Ursprüngen und Begründungen, ihr Nachleben in Form von Überlieferungen und Umdeutungen, ihre Schauplätze und Einschreibungen in die Register von Religion und Politik, Literatur und Kunst zu entziffern, ist Ziel dieser kulturwissenschaftlichen Arbeitstagung.