Leibniz-Objekte des Monats 2016

Archiv

Januar 2016

Leibniz und die Gründung der Berliner Akademie der Wissenschaften

Gottfried Wilhelm Leibniz – einer der größten Gelehrten seiner Zeit – hatte sich seit 1668 mit Plänen für eine Akademie der Wissenschaften auf deutschem Territorium beschäftigt. Im Juli 1700 unterzeichnete Kurfürst Friedrich III. (ab 1701 König Friedrich I.) die Gründungsurkunden der Akademie und ernannte Leibniz zu deren Präsidenten.

 

Zum Auftakt des „Leibniz-Objekts des Monats“ erläutert Vera Enke, Leiterin des Archivs der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, die Gründungsurkunden und legt offen, welche Bedeutung Kalender für die Akademiegründung hatten und wo man am Roten Rathaus auf diese Gründungsgeschichte treffen kann.

 

Zum „Leibniz-Objekts des Monats Januar“

Februar 2016

Leibniz' Entwürfe einer Bibliothekssystematik

Als aktuelles "Leibniz-Objekt des Monats" stellt Stephan Waldhoff, Leibniz-Edition Potsdam, Leibniz' Entwürfe für die Systematik einer Universalbibliothek vor. Er zeigt, dass die Manuskripte nicht nur Auskunft geben über Wissensordnungen um 1700 sondern auch über die Denk- und Arbeitsweise des großen Gelehrten.

 

Zum „Leibniz-Objekts des Monats Februar“

März 2016

Leibniz und das Kalender-Edikt von 1700

Am 10. Mai 1700 erließ der brandenburgische Kurfürst Friedrich III. (ab 1701 als Friedrich I. König in Preußen) das Kalender-Edikt, das der Akademie bis in das 19. Jahrhundert hinein ein Privileg auf die Herausgabe und Kontrolle von Kalendern in allen Landen des brandenburgischen Kurfürsten verlieh und somit die Finanzierung der Akademie sicherte.

 

Dieses Kalender-Edikt ist unser "Leibniz-Objekt des Monats März". Roland Wielen (Universität Heidelberg, Astronomisches Rechen-Institut Heidelberg) erläutert die wissenschaftshistorische Bedeutung dieses grundlegenden Dokumentes der modernen Astronomie und belegt die entscheidende Rolle, die Leibniz dabei zukam.

 

Zum „Leibniz-Objekts des Monats März“

April 2016

Leibniz und die "Termini Technici" der "teutschen Sprache"

Stefan Luckscheiter (BBAW, Leibniz-Editionsstelle Potsdam) verfolgt anhand von wenig bekannten Schriftstücken Leibniz' Wunsch, die Sozietät der Wissenschaften solle eine Enzyklopädie der deutschen Fachterminologie nach französischem Vorbild erarbeiten. 

 

Zum Leibniz-Objekt des Monats April

Mai 2016

Die Leibniz'sche Rechenmaschine

Eberhard Knobloch (Projektleiter der Leibniz-Edition der BBAW und Akademiemitglied) erläutert die Vier-Spezies-Rechenmaschine, die Leibniz mit dem erklärten Ziel entwickelte, mathematische Operationen zugänglicher zu machen. Einer der vierzehn überlieferten Nachbauten befindet sich im Besitz des Archivs der BBAW.

 

Zum Leibniz-Objekt des Monats Mai

Juni 2016

Ein Rezept für "Monsieur Leipnitz"

Sebastian W. Stork (wissenschaftlicher Mitarbeiter der Leibniz-Editionsstelle der BBAW Berlin) stellt das Rezept für eine Wundsalbe aus dem Nachlass von Leibniz vor, das interessante Einblicke nicht nur in biographische Umstände des Universaldenkers sondern auch in die medizinische und pharmakologische Realität seiner Zeit bietet.

 

Zum Leibniz-Objekt des Monats Juni

Juli 2016

Leibniz und die „Baroulkos-Maschine“

Wie kommt Leibniz auf den Begriff "baroulkos" in einer Notiz über das mechanische Verbesserungspotential von Hebekränen für größere Lasten? Paolo Rubini (Mitarbeiter der Leibniz-Edition der BBAW in Berlin) geht der Frage nach und zeigt, mit welchen Rätseln sich zuweilen Quellenforscher konfrontiert sehen und welche Erkenntnisse sich für die Wissenschaftsgeschichte aus den Ergebnissen dieser detektivischen Arbeit ergeben.

 

Zum Leibniz-Objekt des Monats Juli

August 2016

Der Leibniz'sche Analogrechner

Zu den lebenslangen Anliegen von Leibniz gehörte es, technische Instrumente zur Vereinfachung des Rechnens zu entwickeln - sei es binär oder analog. Wenige Jahre vor seinen Überlegungen über die binäre Rechenmaschine hatte Leibniz bereits über die Realisierung eines Analogrechners nachgedacht. Dr. Ralf Bülow (Wissenschaftshistoriker, Berlin) zeigt, dass die in den Schriften zum "Constructor. Instrumentarium Algebraica" (1674) enthaltenen Ideen zeitgemäßer waren als der Binärrechner, der erst im 20. Jahrhundert technisch umgesetzt werden konnte.

 

Zum Leibniz-Objekt des Monats August

September 2016

Eine To-Do-liste für Berlin

Was trieb Leibniz im Jahr 1700 zu einem Besuch nach Berlin? Welche Angelegenheiten verfolgte er, wen wollte er treffen? Stephan Waldhoff (BBAW, Leibniz-Editionsstelle Potsdam) erläutert eine Reisenotiz des großen Gelehrten, an der sich u.a. Leibniz' Bestreben ablesen lässt, die Gründung der damals Kurfürstlich-Brandenburgischen (seit 1701 Königlich-Preußischen) Akademie der Wissenschaften mit einer Vielzahl seiner wissenschaftlichen Interessen zu verknüpfen.

 

Zum Leibniz-Objekt des Monats September

Oktober 2016

Rechnen wie Leibniz - Die Überwärtsdivision

Wie würden Sie vorgehen, um 9248 durch 578 zu teilen? Anhand von Manuskripten zeigt Harald Siebert (BBAW, Leibniz-Editionsstelle Berlin), dass Leibniz einen etwas anderen Rechenweg wählte, als wir das vermutlich heute tun würden, und damit dennoch ähnlich schnell auf dasselbe Ergebnis kam. Das Beispiel macht deutlich, dass scheinbare methodische Selbstverständlichkeiten immer auch historisch determiniert sind.

 

Zum Leibniz-Objekt des Monats Oktober

November 2016

Leibniz über William Penn und sein Tagebuch

Das handschriftliche Konzept einer Übersetzung, in der Leibniz das Reisetagebuch des Quäkers William Penn zusammenfasst, wirkt chaotisch. Das lag an einer akuten Papierknappheit, die ihn schließlich zwang, mikroskopisch klein auf den Rändern weiterzuschreiben, vor allem aber an dem Entschluss, aus dem einen Konzept zwei selbständige Texte zu machen. Warum er den Text aufgeteilt hat und warum das Konzept nicht nur optisch, sondern auch inhaltlich interessanter ist als die Reinschriften, die aus ihm hervorgegangen sind, verrät Stephan Waldhoff (BBAW, Leibniz-Editionsstelle Potsdam).

 

Zum Leibniz-Objekt des Monats November 2016

Online-Projekt des Jahresthemas 2015|16

Man mag es kaum glauben, aber der Nachlass des weltberühmten Frühaufklärers und Universalgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz ist noch zu großen Teilen unveröffentlicht. Dass bislang weniger als die Hälfte von Leibniz’ Schriften, Notizen und Briefen ediert ist, liegt nicht allein an dem Umfang des überlieferten Materials. Dazu kommt, dass Leibniz nicht nur zu sehr verschiedenen Themen in verschiedenen Sprachen schrieb, sein Schriftbild spiegelt auch einen lebhaften und umtriebigen Geist wider: Leibniz’ Gedanken bahnen sich durch unzählige Streichungen, Ergänzungen, Ersetzungen hindurch ihren Weg auf Papier, dessen Seiten oft unleserlich zwischen den Zeilen und bis auf die Ränder kreuz und quer beschrieben sind. Bisweilen noch Jahre später kommentierte Leibniz seine Gedankenarbeit – manchmal nur lakonisch mit den Worten wie „nihil exitus“: (sinngemäß) Hat nichts ergeben.


Den 200.000 Blatt umfassenden Nachlass aufzuarbeiten und in eine historisch-kritische Gesamtausgabe zu überführen, hat sich die Leibniz-Edition zur Aufgabe gemacht. Die Arbeit teilen sich zwei Akademien (AdW Göttingen, BBAW) mit insgesamt vier Editionsstellen – zu erwarten sind weit mehr als 130 Bände, die in acht Reihen erscheinen. Dem Werk des Akademiegründers gewidmet, gehört das traditionsreiche Langzeitvorhaben wohl unbestritten zu den Herzstücken der BBAW. Die zwei Arbeitsstellen in Potsdam und Berlin bearbeiten die Reihe IV (politische Schriften) und die Reihe VIII (naturwissenschaftliche, medizinische, technische Schriften). Die Leibniz-Edition erschließt nicht nur Quellen für die laufende Forschung, sondern steht als wissenschaftliche Praxis vor ganz eigenen und in Zeiten von Digital Humanities hochaktuellen Herausforderungen. Ein Editionsprojekt dieser Laufzeit und Größenordnung macht Grenzen und Möglichkeiten heutiger Editionen deutlich und wirft zugleich Fragen nach der Zukunft und neuen Wegen wissenschaftlicher Quellenerschließung auf.

Auf der Website „Leibniz-Objekt des Monats“ wird über das Leibniz-Jahr 2016 hinweg jeden Monat ein Archivobjekt oder eine Handschrift vorgestellt und von Experten erläutert. Das Online-Projekt stellt einerseits die grundlegende Bedeutung von Leibniz für die Akademiegeschichte heraus und  macht andererseits die Arbeit „zu Leibniz“ sichtbar, die tagtäglich an der Akademie stattfindet. Die Gründungsurkunden der Kurfürstlichen Sozietät der Wissenschaften 1700, Dokumente rund um das Kalenderprivileg, die legendäre von Leibniz entwickelte Rechenmaschine oder komplizierte, kaum mehr nachvollziehbare Rechnungen und scheinbar unlesbare Marginalien und Notizen – die Gesamtheit der hier gezeigten Dokumente zeichnen ein ganz eigenes Bild vom Leben und Wirken des großen Visionärs.

 

Suche

Kontakt

Dr. Juliane Schiffers

Informations- und Kommunikationsreferat
Koordination Jahresthema
"Leibniz: Vision als Aufgabe"

Tel: +49 (0)30 20370 586


schiffers@bbaw.de

Jägerstraße 22-23
10117 Berlin