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Jakob Samuel Wyttenbach (Hg): Beyträge zu der Naturgeschichte des Schweizerlandes, 1. Band (Bern 1775) |
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Exemplar: StUB Göttingen: digital.
Adickes 1911/13: --
Referat in PhysBib, Bd. 1 (1775)
Der Vorbericht ist gezeichnet: Den 28. Hornung [d.i. Februar] 1775
Vorgeschaltet im 1. Stück (S. III-XVI) ist ein genereller Vorbericht
des Herausgebers Wyttenbach zur Absicht der Sammlung - nicht allein zur
Übersetzung der Arbeit von De Luc. Er ist gezeichnet mit »Lausanne,
den 8ten Jenner 1774«.
Die Übersetzung wird mit einem weiteren Vorbericht des Übersetzers
eröffnet (S. 1-4). Die Übersetzung selbst ist nicht identisch mit derjenigen,
die in der Leipziger Buchfassung
(De Luc1777) enthalten ist. Begleitet wird der Text mit Anmerkungen von
Gruner und dem Übersetzer Wyttenbach. Intern gliedert sich der Text in
§§ 1-63. Gefolgt von einer nicht paginierten ›Zugabe‹ des
Übersetzers und 4 Tafeln von DeLuc. - Der vierte Brief zum Hygrometer ist
nicht enthalten.
/ £{Mes-176,02} / £{Doe-072',03}
[S. 3-1 (§ 1): Vorstellung und Diskussion der verschiedenen Meinungen zum Fallen oder Steigen des Meeresspiegels (Skandinavien / Mittelmeer); die primär formende Kraft sei Wasser, allerdings sei diese nicht allein als 'Sündflut' zu verstehen.]
/ £{Doe-021,20}
S. 22f. (§ 4): Das Wallisland - ein grosser ringsherum mit den gräßlichsten Gebirgen umschlossener von Osten nach Westen stehender Kasten. [...] Wie seltsam ist nicht der Bau und die Einrichtung des Wallislandes? Ein 32 Stunden langes, gräßiches und sehr tieffes Thal, ringsherum mit ungeheuren, mit einem ewigen Eise bekrönten Firsten umzingelt, und beynahe ganz verschloßen; ausser da, wo / die Rhone sich durch eine sehr enge und steile Oefnung zwischen den Felsen durchdrängt: [...].
S. 23 (§ 4): Die Berge, die unsre Oberfläche zieren, und zugleich befestigen, sind
unlaugbar von einem ungleichen Ursprung. Die mächtigen und hohen Felßgebirge,
die gleichsam in einem Guß dahin gesetzt sind, sind ursprüngliche Gebirge, die in
der Schöpfung selbst, es seye nach pur mechnanischen oder hydrostatischen
Grundgesetzen, durch den Niedersatz der Erdstoffen, und den Ablauf, des durch dieselben
durchgedrungenen Gewässers; oder aber durch den Druck bey Abplattung der Erde, als
sie sich um ihre Achse zu drähen angefangen, auf eine geometrische Weise, ihr Daseyn
erhalten haben. Die übrigen und geringern Gebirge aber sind erst nach dem Bau des
ganzen Erdballs entstanden. Diese zwo Arten von Gebirgen kan ein beobachtendes Aug
unbetrieglich von einander unterscheiden.
[Erstere heißen auch Ganggebirge und letztere Flötzgebirge.]
S. 5-7: Note von Gruner
Die Eisgebirge und Gletscher in Savoyen bestehen in einem Zusammenhang vergletscherter
Gegenden, die zwischen den Gebirgen ein rund 6 und mehr Stunden langes Eisthal in sich
schließt, welches sich an verschiedenen Orten durch prächtige Eisschründe
oder Gletscher in die niedere Thäler ausleeret. Ganz neulich hat Herr Bourrit
diese ganze Eisgegend umständlich beschrieben.
S. 15f. [Note des Uebersetzers zu drei Arten von Lavinen, nach Scheuchzer: (1) Staublavinen, (3) Windlavinen, (3) Schlag- oder Grundlavinen]
S. 17: Anblick des Montblanc
S. 18: Themometer ist zerbrochen
S. 22
Es ist bekannt, daß die Gletscher der Alpen weit ausgedähnte Strecken
beständigen Eises sind. Diese Lasten sind viel dauerhafter als die Felsen, die sie
umgeben: denn diese zerstören sich ohne Unterlaß, da hingegen die Gletscher in
ihrer Abwechslung von Wachsthum und Abnahme in der Länge der Zeit an Dicke und
Ausdähnung gewinnen. Ich werde im folgenden von ihnen zu reden Anlaß haben.
S. 24f.:
/ £{Doe-105',24} / £{Pil-245} /
Dieses Gewehr, welches von einer besondern, aber allen Gemsjägern auf diesen
Bergen gebräuchlichen Art war, verdient eine kurze Beschreibung für diejenigen,
denen es nicht bekannt ist.
S. 29:
/£{Kae-390,13} /
Doch zuweilen ergreift es [sc. das Thier, die Gemse] noch eine andere Parthie
und rennt gegen den Jäger zu, der sich dann in Gefahr befindet, selbst herunter
gestürzt zu werden, [...].
S. 38: Glacier de Buet als Ziel für die nächste Reise, Rückkehr nach Genf.
S. 39
Wir verreißten also das drittemal den 20. Herbstmonat, bey ungemein schönem
Wetter, und giengen diesen ersten Tag nicht weiter, als bis nach Taninge, [...]
S. 56
Gleich darauf erreichten wir den Schnee und hernach das Eis am Fuße des
Glacier de Buet, [...].
S. 60f.
/£{Doe-038',20} / £{Doh-031,23}
Als dieser Stock auf meiner vorderen Reise gefallen, so hatte / er sich an diesem Orte
gespalten, und ich machte daselbst, eben am letzten Tage vor meiner Abreise, eine Zwinge
von Eisen fest, damit er sich nicht noch mehr spalten möchte. Es ist schon beynahe
zwölf Jahr, das dieser Stock gemacht ist, ich hatte sehr dürres Holz zu diesem
Theile genommen, der seinen drey Armen zum Gelenke dienet: der Tag, an dem ich die Zwinge
daran fest machte, war so trocken, als es immer auf der Eebene möglich ist, und ich
mußte sie mit starken Hammerschlägen hinuntertreiben. Nichts desto weniger
fiel die Zwinge von sich selbst herunter, als wir uns dem Gipfel des Gletschers
näherten, und ich, ohne einige Absicht, den Stock umgewendet hatte. [...] Gewiß
muß also dieses Stück Holz auf dieser Höhe und zu derselben Zeit
außerordentlich dürre geworden seyn.
S. 67f.: [Höhe des Montblanc über dem Mittelmeer: 14.345 Fuß]
S. 69: Ueber den Anwachs aller Gletscher auf den Alpen kann man gar keinen Zweifel haben: denn eben weil sie würklich da sind, ist dieses ein Beweis, daß die Menge des Schnees, der seit vielen Jahrhunderten den Winter durch gefallen, größer gewesen, als die, welche den Sommer durch weggeschmolzen ist.
Datum: 20.09.2017 / 16.11.2017