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Brydone (1774) | ![]() |
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GGA 1773, S. 995 / 1002
GGA 1. Okt. 1774, S. 1016 [kurze Anzeige der dt. Uebersetzung]
|P_006:
/£{Doe-049,20} /
Solange er [der Scirocco] anhält, werden alle Kopfarbeiten bey Seite gelegt; -
und wenn etwas sehr mattes oder abgeschmacktes zum Vorscheine kömmt, so weiß
man sein Mißfallen daran nicht stärker als durch die Redensart auzudrücken
›Era Scritto in tempo del Sirocco;‹ es ist zur Zeit des Sirocco
geschrieben worden.
|P_014ff. II. Brief, An Bord des Charming Molly. auf der Höhe der Insel
Capri, den 15. May.]
|P_20: [Hamilton, unser hiesiger Botschafter ...]
|P_031f.: [Scylla]
|P_050ff.: [III. Brief, Meßina, den 20. May.]
|P_071ff: IV. Brief]
|P_079f.: Wir bewunderten sonst die Taucher von Neapel, wenn sie sich acht und vierzig bis funfzig Fuß tief in das Wasser hinabließen, und konnten es nicht begreifen, wie ein Mensch drey Minuten lang unter dem Wasser bleiben könnte, ohne Odem zu schöpfen; allein dies ist nichts gegen die Heldenthaten eines gewissen Colas, der aus dieser Stadt gebürtig ist. Er soll, wie man sagt, etliche Tage lange in der See gelebt haben, ohne ans Land zu kommen, und hat daher den Zunamen Pesce, oder der Fisch erhalten. [../.] so berühmt, daß einer von ihren Königen, Friederich, hinkam, um seine Küste mit anzusehen. Dieser königliche Besuch gereichte dem armen Pesce zum Verderben. Denn, da der König seine außerordentliche Stärke und Behendigkeit bewunderte, hatte er die Grausamkeit, ihm den Vorschlag zu thun, nahe bey dem Strudel Charybdis unterzutauchen, und um ihn desto mehr zu reizen, warf er einen goldenen Becher hinein, der seine Belohnung seyn sollte, wenn er ihn wieder herauf brächte. Pesce machte zween Versuche, und setzte die Zuschauer durch die lange Zeit, die er unter dem Wasser zubrachte, in Erstaunen; allein bey dem dritten wurde er, wie man vermuthet, von dem Strudel ergriffen, indem er niemals wieder zu Vorscheine gekommen ist.
|P_096: Die Höhe des Aetna wird von jeder Seite ungefähr auf 30. Meilen und der Umfang seines Grundes (Basis) auf 150 gerechnet. Mir scheint es nicht so viel zu seyn, doch werde ich wohl in den Stand gesetzt, Ihnen künftig mehr Nachricht davon zu geben.
|P_100f.:
Wir ließen die Straße von Cattania zur Linken, und fiengen an den Berg
hinan zu steigen, um den berühmten Baum zu besuchen, der unter dem Namen il
Castagno de cento Cavalli / bekannt ist, und welcher vor einigen Jahrhunderten
für eines der größten Wunder des Aetna gehalten wurde.
|P_101
£{Kae-194,05-06} / £{Vol-039,04-05}
Diese Steine sind völlig von der Art, wie sie der Crater des Berges
Vesuvius auswirft, und auch die Lava scheint mir genau von den derselben
Beschaffenheit zu sein, ob sie gleich etwas weniger dichte ist.
|P_102:
[...] bis wir an die zweyte Region kamen, welche die Eingebohrnen il Regione
Sylvosa, oder die waldichte Region nennen, weil sie aus einem sehr großen
Walde besteht, der sich rund um den Berg herum erstrecket. Ein Theil derselben wurde erst
im Jahre 1755 durch eine sonderbare Naturbegebenheit zerstöret. - Während eines
Ausbruchs des Vulkans entsprang, wie man sich vorstellet, aus dem großen Schlunde
des Berges ein unermeßlicher Strom von siedendem Wasser, welcher in einem Augenblicke
bis auf den Fuß des Berges herabstürzte, und alles, was ihm in den Weg kam, mit
sich fortriß und verwüstete.
|P_104
£{Kae-200,06}
Bald darauf kamen wir durch einige schöne Wälder von Korkholz und stets
grünenden Eichen, die schlechterdings aus der Lava hervorwachsen, wie denn das
Erdreich noch itzt die Spalten dieser löcherichten Substanz kaum ausfüllet;
[...].
|P_107f.
£{Kae-200,07-09} / £{Pil-100,13} [die Seitenzahl paßt nicht]
/ £{Doh-186,08}
Ich maß ihn [den Castagno del Galea] ungefähr zween Fuß von
der Erde; er war 76. Fuß dicke. Ein dritter heißt il Castagno del
Nave, / und ist beynahe von derselben Größe und Dicke. Alle diese
Bäume wachsen auf einem fetten fruchtbaren Erdreiche, welches, wie ich glaube,
ursprünglich aus der von dem Berge ausgeworfenen Asche entstanden ist.
|P_109-111
£{Kae-200,15-18} / £{Rin-266,35-37}
Die letzte Lava, über welche wir vor unsrer Ankunft allhier kamen, ist von einem
großen Umfange, ich dachte, wir würden ihr Ende niemals erreichen; sie ist
gewiß nicht weniger als sechs oder sieben Meilen breit, und scheint an manchen Orten
überaus tief zu seyn. Da wir nahe an die See kamen, war ich begierig zu sehen, was
für eine Gestalt sie bey ihrer Vermischung mit dem Wasser angenommen habe. Ich gieng
hin, es zu untersuchen, und fand, daß sie die Wellen auf eine halbe Meile weit
zurückgetrieben und ein breites schwarzes hohes Vorgebürge da gemacht habe, wo
sonst tief Wasser war. Da diese Lava meistens kahl und unfruchtbar, und noch itzt nur
mit einem sehr dünnen Erdreiche bedeckt ist, so schloß ich daraus, daß
sie erst vor wenigen Menschenaltern aus dem Berge herabgeflossen sey, verwunderte mich
aber sehr darüber, von dem Signor Recupero, dem Geschichtschreiber des Aetna,
zu hören, daß Diodorus Siculus eben dieser Lava erwähne, und melde,
daß sie zur Zeit des zweyten Punischen Krieges, da Siracusa von den Römern
belagert war, ausgebrochen sey. - Es wurde damals eben den Belagerten ein Detaschement
von Taurominium zu Hülfe geschickt. / Sie wurden von diesem Lavastrome, der, ehe sie
an den Fluß des Berges kamen, schon die See erreicht hatte, in ihrem Marsche
aufgehalten und ganz von ihrem Wege abgeschnitten, so daß sie genöthiget waren,
auf einem Umwege von ungefähr 200. Meilen wieder zurückzukehren. Seine
Gewährleistungen, sagte er mir, wären von Innschriften römischer
Denkmäler, die man auf dieser Lava gefunden, entlehnt, und dabey würde die Sache
von vielen alten sicilianischen Schriftstellern bestätiget. - Da nun dieses
ungefähr 2000. Jahre her ist, so sollte man denken, wenn die Lava nach einem
ordentlichen verhältnißmäßigen Fortgange zu fruchtbaren Feldern
würde, so müßte diese schon längst wenigstens pflügbar geworden
seyn. Allein so verhält es sich nicht damit, und sie ist noch itzt nur mit sehr
dünner weniger Erde bedeckt und ist ganz untüchtig, Korn oder Wein hervor zu
bringen. Es wachsen zwar ziemlich große Bäume in den Spalten, die mit sehr
fruchtbarer Erde angefüllet sind; aber aller Wahrscheinlichkeit nach werden noch
einige hundert Jahre dazu gehören, ehe so viel davon vorhanden ist, daß es den
Eigenthümern einigen Nutzen bringen kann.
Es ist sehr bemerkenswerth, daß die Oberfläche dieser schwarzen,
trockenen Materie in der Folge der Zeit allemal ohne Ausnahme der fruchtbarste
Erdboden von der ganzen Welt wird. Aber was für Zeit muß dazu
gehören, sie zu ihrer größten Vollkommenheit zu bringen, wenn
sie nach / 2000. Jahren an den meisten Stellen noch ein trockener kahler Fels
ist?
|P_119
£{Pil-100,21}
Der Weg von Jaci nach dieser Stadt geht über lauter Lava und ist folglich
sehr ermüdend und beschwerlich. In einem Umfange von wenigen Meilen von diesem Orte
haben wir acht durch Eruptionen entstandene Berge gezählet, deren jeder seinen Crater
hat, woraus die verbrannte Materie ausgeworfen worden.
|P_121
£{Mes-096,23}
Es fehlete ihr [der Stadt Catania] immer sehr an einem Hafen, bis sie bey einem
Ausbruche im 16ten Jahrhunderte und ohne Zweifel durch die Vermittelung der heiligen
Agatha, das, was ihr die Natur versagt hatte, von der Großmuth des Berges
erhielt. Ein Strom von Lava, der in die See lief, formirte ein Bollwerk, welches sie mit
den größten Unkosten nicht hätten zu Stande bringen können. Es blieb
eine Zeitlang ein sicherer und bequemer Hafen, bis er zuletzt durch einen folgenden
Ausbruch, ganz ausgefüllt und zerstöret worden; so daß vermuthlich die
arme Heilige kein so großes Ansehen mehr bey ihnen hatte.
|P_123-124
£{Kae-200,18-21} / £{Kae-326,14-19} / £{Pil-100,13-26}
Nahe bey einem Gewölbe, welches nun dreyßig Fuß tief unter
der Erde und vermuthlich ein Begräbnißplatz gewesen ist, ist ein
Ziehbrunnen, wo verschiedene Lagen von Lava sind, und die Oberfläche einer
jeden Lage ist mit ziemlich dicker Erde überzogen. Recupero hat sich
dessen als eines Beweises für das große Alterthum der Ausbrüche
dieses Berges bedient. Denn, wenn zweytausend und mehr Jahre dazu gehören,
nur ein sehr dünnes, sparsames Erdreich auf der Oberfläche einer Lava
anzulegen, so muß eine noch längere Zeit zwischen jedem Ausbruche,
woraus diese Lagen / entstanden, verflossen seyn. Und was sollen wir zu der sehr
tiefen Grube bey Jaci sagen? Man grub durch sieben verschiedene auf einander
liegende Strecken von Lava, deren Oberfläche parallel lief, und davon die
meisten mit einem dicken Bette von guter fruchtbarer Erde bedeckt waren. Nun,
sagt er, muß, wenn wir nach der Analogie schließen dürfen, der
Ausbruch, wodurch die unterste Lava entstanden ist, wenigstens vor 14.000 Jahren
aus dem Berge geflossen seyn.«
Diesen Morgen haben wir das Museum des Prinzen von Biscari besehen, welches in Ansehung der Alterthümer keinem andern, das ich jemals gesehen, etwas nachgiebt, nur das Museum des Königes von Neapel zu Portici ausgenommen. Was den Werth dieser Alterthümer erhöhet, ist, daß der Prinz selbst das Vergnügen gehabt hat, die meisten davon ans Tageslicht gebracht zu sehen. Er hat sie mit unglaublichen Unkosten und Beschwerden aus den Ruinen des alten Theaters von Catania ausgegraben; [...].
|P_143
£{Kae-198,03}
Den 27ten reißten wir bey dem Anbruche des Tages aus Catania, um den
ehrwürdigen Vater der Berge, den Aetna zu besuchen. Sein Fuß,
und seine ungeheuren Seiten sind mit einem zahlreichen Geschlechte kleinerer
Berge bedeckt. Jeder große Ausbruch bringt einen neuen Berg hervor, und
vielleicht könnte man aus der Anzahl dieser Berge am sichersten auf die
Anzahl der Ausbrüche und auf das Alter des Aetna schließen.
£{Pil-098,15-18}
Das ganze Gebürge wird gewöhnlich in drey Regionen
eingetheilet, wovon die unterste La Regione culta oder Piedmontese, die
fruchtbare Region, die mittlere La Regione Sylvosa, oder nemorosa, die waldichte
Region, und die oberste La Regione deserta, oder Scoperta, die
wüste Region heißt.
Diese drey Regionen sind wohl in Ansehung ihres Clima als ihren Produkten
eben so verschieden als die drey Erdzonen, und hätten vielleicht eben so
eigentlich die brennende, die gemäßigte und die kalte Zone
heißen können.
|P_144-145
£{Kae-198,03-08}
Die Lavastriche, welche, wie ich schon gesagt habe, diese Region des Berges
ausmachen, nehmen ihren Ursprung aus einer unzählichen Menge von den
allerschönsten kleinen Berge, womit die ganze unermeßliche Seite des
Aetna allenthalben überstreuet ist. Sie haben alle, ohne Ausnahme, eine
regelmäßige, kegelförmige, oder halbrunde Gestalt; und alle,
wenige ausgenommen, sind mit / den schönsten Bäumen, und mit dem
besten Grase bedeckt; bey jedem Ausbruche entsteht gemeiniglich ein solcher
Berg. Da sich der große Crater des Aetna selbst so sehr weit über die
untern Regionen des Berges erhebt, so ist es nicht möglich, daß das
innere Feuer, welches schon rund um den Fuß des Berges herum und ohne
Zweifel noch weit tiefer, einen Ausgang suchet, sich zu der Höhe von
zwölf bis dreyzehn tausend Fuß erheben sollte, denn so hoch ist
wahrscheinlich der Gipfel des Aetna.
|P_147
Ich maß die Höhe der Auswürfe des Vesuvius nach eben
derselben Regel, und bemerkte niemals, daß ein Stein mehr als neun
Secunden brauchte, um herunter zu kommen, welches nicht viel mehr als 12.000
Fuß beträgt.
|P_148
£{Kae-198,09}
Sein Kelch oder Crater [...].
|P_149
£{Kae-199,19-200,01}
Diese Kirchen waren von Lava erbauet, welche bekanntermaßen sogleich
zerschmilzt, wenn sie von einem Strome neuausgebrochener Materie berührt
wird. - Und Massa sagt, daß sich bey einigen Ausbrüchen des
Aetna die Lava mit einem so plötzlichen Ungestüm ergossen, daß
in Zeit von wenigen Stunden Kirchen, Palläste und Dörfer gänzlich
zerschmolzen und die ganze Masse so flüssig geworden, daß sie nicht
die geringste Spur von ihrer Existenz zurück gelassen haben. Wenn aber die
Lava genug Zeit gehabt hat, sich abzukühlen, so erfolget diese sonderbare
Wirkung niemals.
|P_159
£{Kae-174,20-175,04}
Hier rührte mich die erhabenste Aussicht außerordentlich. Ganz
Sicilien mit dem es umfassenden Meere und allen seinen Inseln lag vor meinen
Augen. Die ganze Laufbahn des Flusses Simäthus, die Ruinen von Hybla, und
verschiedene andere alte Städte, die reichen Kornfelder und Weingärten
an dem untern Theil des Gebürges, [...].
|P_165
Dennoch beschlossen wir, auszuhalten, und erinnerten uns mitten unter
unserer Arbeit, daß der Kaiser Hadrian und der Philosoph
Plato eben dieses aus eben dem Grunde unternommen hätten, nämlich
die aufgehende Sonne von der Spitze des Aetna zu sehen.
|P_166
£{Kae-176,05-07}
Der Himmel war vollkommen heiter, und sein unermeßliches Gewölbe
erschien im ehrwürdigsten Glanze und Majestät. Wir fanden, daß
dieser Anblick hier einen weit stärkern Eindruck auf uns machte, als unten.
Wir wußten erst nicht, woher dieses kam, bis wir endlich mit Erstaunen
bemerkten, daß wir unendlich mehr Sterne sahen, und das ihr Licht weit
glänzender schien als gewöhnlich. Die Weiße der
Milchstraße sah itzt wie eine reine Flamme aus, die durch den Himmel
schoß, und wir konnten mit bloßen Augen ganze Haufen Sterne
bemerken, die in den niedrigern Gegenden ganz unsichtbar sind. Anfangs fielen
wir nicht auf die Ursache davon, und dachten nicht daran, daß wir schon
durch zehn oder zwölftausend Fuß dicker Dünste hindurch waren,
welche jeden Strahl verschlucken oder verdunkeln, ehe er die Oberfläche der
Erde erreichet. [kein Bezug zu den dortigen Einwohnern]
|P_167
£{Kae-260,17-20} / £{Doh-057R}
Wir bemerkten [nachts] auch verschiedene von den Meteoren, die man
Sternschnupfen nennet, die aber noch eben so hoch über uns erschienen, als
wenn wir sie von der Ebene gesehen hätten; so daß sich diese
Körper aller Wahrscheinlichkeit nach in einem weit höhern Lichtraume
bewegen, als die Gränzen unserer Atmosphäre, nach der Meynung einiger
Naturforscher, reichen. [...], und kamen bald an den Fuß des großen
Craters oder Bechers des Berges.
|P_168-172 [Schilderung der Szenerie auf der Spitze des Aetna]
£{Kae-174,20 - 175,04}
P_171
Ich finde zwar bey verschiedenen Sicilianischen Schriftstellern,
insbesondere dem Massa, daß man oft von der Spitze des Aetna so
wohl die africanische Küste als die Küste von Neapel sammt vielen
dabey liegenden Inseln entdeckt habe. Allein wir können uns dessen nicht
rühmen, ob wir es gleich gerne glauben.
|P_177
Ich habe oft von der großen Wirkung reden hören, welche das
Abfeuern einer Flinte auf dem Gipfel hoher Berge hervorbrächte. Ich
versuchte es hier, wir fanden aber zu unsrer nicht geringen Verwunderung,
daß der Schall, anstatt sich zu verstärken, weit schwächer war,
und nicht einmal dem Schalle einer kleinen Sackpistole gleich kam. Es ist auch
ganz natürlich: je dünner die Luft ist, desto weniger Eindruck machet
sie auf das Ohr; in einem Luftleeren Raum kann gar kein Schall entstehen und
kein Eindruck geschehen; [...]
|P_179
Man hat auch beobachtet, (und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, mit
Rechte,) daß auf den höhesten Bergen, wo die Luft so rein und
verfeinert ist, und keine so schwere Last grober Dünste den Körper
drücket, der Geist freyer wirke, und alle Funktionen des Leibes und der
Seele leichter und besser von statten gehen.
|P_184f.
Ich werde die Höhen auf den verschiedenen Regionen des Aetna anzeigen,
nebst den Regeln, die Höhe der Berge nach dem Barometer zu schätzen,
welche, so ungerne ich es auch / sage, noch so unsicher sind. Cassini,
Boguer, und andere, welche zur Schande der Wissenschaften über diese
Sache geschrieben haben, gehen so weit von einander ab, daß wir uns der
Wahrheit nicht ohne große Schwierigkeiten nähern können.
|P_186
£{Kae-198,04} / £{Bar-042,21-22}
Kircher giebt vor, daß er ihn [den Aetna] gemessen und 4.000
französische Klafter hoch gefunden habe, welches die Höhe aller andern
Berge auf Erden weit übertrifft. Die italiänischen
Meßkünstler sind noch ungereimter. Einige von ihnen machen ihn acht,
andere sechs, und noch andere vier Meilen hoch. Amici, der neueste, und
wie ich glaube, der genaueste, der sich an die Untersuchung gemacht hat, giebt
ihm drey Meilen, 264 Schritte; aber auch dieses muß höchst irrig
seyn; und wahrscheinlich erstreckt sich die Höhe des Aetna nicht über
12.000 Fuß, oder etwas mehr als zwo Meilen.
Ich will die verschiedenen Methoden, die Höhen durch das Barometer zu bestimmen,
anzeigen, und Sie mögen darunter wählen.
|P_200f.
£{Kae-199,09-10}
Recupero sagt mir, daß er das Phänomen, das bey den
Ausbrüchen des Vesuvs gemein ist, auch hier bemerkt habe, daß
nämlich rothe oder blaue Blitze aus dem Dampf und Rauche fahren, ohne
daß ein Donnerknall darauf folgte. Die Ursache davon ist vielleicht diese,
weil der ganze Crater so wohl als der Rauch zu der Zeit in einem so elektrischen
Zustande ist, daß er, gleich einer durch Reiben erhitzten Walze oder Kugel,
von sich selbst Feuerfunken von sich wirft, ohne in den Wirkungskreis irgend
eines Conductors oder eines weniger elektrischen Körpers, als er selbst
ist, zu kommen, wie denn wirklich das Feuer, das von selbst aus einer elektrisch
gemachten Kugel fährt, eine vollkommene / Aehnlichkeit mit dieser Art von
Blitzen hat.
|P_226
Bernstein
|P_264f
£{Hol-325,17-19} / £{Fri-335,13-14} / £{Rin-424,24-25}
Die Landschaft sieht nichts weniger als reizend aus. Die ganze Insel ist ein
großer Fels von sehr weisen Quadersteinen, und der Boden, der diesen
Felsen bedecket, ist an den meisten Orten nicht über fünf bis sechs
Zoll tief. [... / ...] Die ganze Insel bringt nicht mehr Getraide hervor, als
hinlänglich ist, ihre Bewohner auf fünf Monate oder etwas drüber
zu erhalten; doch die Aerndte, worauf es ihnen am meisten ankömmt, ist die
Baumwolle.
|P_277
£{Doe-047',14}
Inzwischen ist doch so viel gewiß, daß es auf Malta keine
giftige Thiere giebt. Man hat, wie man versichert, Nattern von Sicilien hieher
gebracht, welche fast unmittelbar nach ihrer Ankunft gestorben sind.
|P_Vacat
£{Kae-194} [ Verwechslung von Aetna und Vesuv]
|P_047: Die Bildsäulen, welche den großen Eingang zieren, oder vielmehr verstellen, und welche den Hof des Pallastes umgeben, belaufen sich allbereits auf 600. und dessen ungeachtet kann man in Wahrheit sagen, daß er das zweyte Gebot nicht übertreten habe, weil nichts darunter ein Bildniß oder Gleichniß von irgend einer Sache oben im Himmel, oder unten auf Erden, oder im Wasser unter der Erden ist.
|P_116-117
/£{Doe-049,17} / £{Bar-093,02-04} / £{Vol-051,25-26}
Sonntags, den 8ten, hatten wir den lang erwarteten Siroccowind; und obgleich
unsre Erwartung von ihm ziemlich groß gewesen, so hat er doch dieselbe
weit übertroffen. Seitdem wir in unsre neue Wohnung gezogen sind, hat das
Thermometer immer zwischen 72. und 74. gestanden. [...] Ich öffnete die Thüre
ohne einige Vermuthung von einer solchen Veränderung zu haben, und war wirklich
bestürzter als ich jemals in meinem ganzen Leben gewesen war. Er fiel mir auf das
Gesicht wie der brennende Brodem aus der Oeffnung eines Ofens. [../.] Ich gieng, um das
Thermometer zu beobachten, und fand, die Luft im Zimmer noch so wenig verändert,
daß es nur auf 73. stund. Die Nacht vorher hatte es auf 72_1/2 gestanden. Ich nahm
es an die freye Luft heraus, und sogleich stieg es auf 110. und bald hernach auf
112; und ich bin versichert, daß es in unsrer vorigen Wohnung, oder anderswo in
der Stadt, noch um etliche Grade höher gestiegen wäre.
|P_176-178
£{Doh-158,13-14}
Ich wollte Ihnen einige Nachricht von dem Fischfange dieser Insel geben.
Der Fang des Thonfisches ist in den Sommermonathen eine der vornehmsten sicilianischen
Belustigungen, und die Zubereitung und Versendung desselben auf fremde Märkte machet
einen ihrer beträchtlichsten Handlungszweige aus. [...] Diese Fische zeigen sich
nicht eher in dem sicilianischen Meere als gegen das Ende des Maymonats, zu welcher Zeit
die sogenannten Tonnaros zu ihrem Empfange zubereitet werden. Dieß ist eine Art von
Wasserfestung, die mit großen Unkosten aus starken Netzen errichtet wird, welche man
/ mit Ankern und schweren bleyernen Gewichten auf dem Grunde des Meeres befestiget. Diese
Tonnaros werden allemal in denen Gängen zwischen den Felsen und Inseln errichtet, die
von den Thonfischen am häufigsten besucht werden. Man schließt den Eingang in
diese Gänge sorgfältig mit Netzen zu, bis auf eine kleine Oeffnung, welche das
äußere Thor des Tonnaro heißt. Diese führet in das erste Zimmer,
oder wie sie es nennen, in den ersten Saal. [...]
Einige Tonaros haben eine große Menge von Zimmern oder Behältnissen, die
alle ihre besondern Namen haben, einen Saal, ein Besuchzimmer, ein Speisezimmer, u.s.w.
das letzte Zimmer heißt aber allezeit la Camera della morte, die Kammer des
/ Todes, und diese besteht aus stärkern Netzen und schwerern Ankern als die andern.
Sobald man eine hinlängliche Anzahl von Thonfischen zusammengebracht hat, werden
sie aus allen andern Zimmern in die Todeskammer getrieben, wo die Schlacht angeht. Die
Fischer [...] sind mit einer Art von Speer oder Wurfpfeil bewaffnet, und fallen diese
armen wehrlosen Thiere von allen Seiten an.
[Oper: Über die Sängerin Gabrieli, zur
Begründung, weshalb sie Angebote für England abgelehnt habe. //
Anthropologie-Vl: Men-Nr. 125]
|P_215: »Sie sagt auch, daß es nicht allemal der Eigensinn sey, der sie vom
Singen abhalte, sondern daß solches oft von physischen Ursachen abhänge, und
dieß will ich ihr gerne glauben.
|P_216: »Ich sollte meynen, daß die allerkleinste Veränderung der Luft
einen merklichen Unterschied darinnen verursachen, und daß in unserm feuchten Clima
die Fibern Gefahr laufen müßten, ihre wundersame Empfindbarkeit zu verlieren,
oder wenigstens sehr oft verstimmt zu werden.
Datum: 02.04.2007 / ... / 20.09.2012 / November 2015 / 11.06.2019