Knopf:UB Cronstedt 1760 // Cronstedt 1770 Knopf

Axel Fredrik von Cronstedt / G. Wiedman (Üb)
Versuch einer neuen Mineralogie [264 S.]
(Kopenhagen 1760)

Exemplar: <7> 8 Mineral. I, 2120 //


Aufbau:
1. Klasse: Erdarten (§§ 3-118)
2. Klasse: Salzarten (§§ 119-143)
3. Klasse: Erdharze (§§ 144-162)
4. Klasse: Metalle (§§ 163-234)
Anhang: Felssteinarten, Versteinerungen, Schlacken §§ 259-300.


§ 72: Basalt. Säulenstein. Basaltes. Corneus crystallisatus Wallerii. Stannum crystallisatum columnaribus nigris. Linnaei. (schw. Schörl.) Ist eine schwere und harte Bergart, welche sich in prismatischer Figur krystallisirt, und deren Hauptfarben die schwarze und grüne ist.

Anm. zu § 91 / S. 96:
£{Phi-070,20} / £{Kae-209,07}
Es ist glaublich, aber deswegen doch nicht so leicht zu erweisen, daß der gemeine Thon, besonders der blaue, graue, und bleichrothe, die den Grund unserer Ebenen, und auf den Seen liegenden Thälern ausmachen, von der Dammerde ihren Ursprung haben, und diese wiederum den ihrigen von Gewächsen. Der Thon ist demnach nichts, als eine durchs Wasser, und durch die Länge der Zeit verwandelte und veränderte Gewächserde.


Axel Fredrik von Cronstedt / Brünnich, Martin Thrane/ (Hg)
Versuch einer Mineralogie. Vermehrt durch Brünnich [296 S.]
(Kopenhagen / Leipzig 1770)

Exemplar: <1> 8° Mg 5060
Warda 1922, S. 27.

[Der Nicht-paginierte deutschprachige Vorbericht des Herausgebers ›M. Th. Brünnich‹ ist gezeichnet:]
Copenhagen, den 14. März 1770.

§ 1 / S. 1 Das Mineralreich enthält diejenigen Körper, welche unter der Oberfläche der Erde, entweder durch die erste Schöpfung entstanden, oder hernach erzeuget worden sind, täglich aus ihren Grundtheilen zusammengesetzt werden, und ohne Saamen, Leben und Umlauf eniger Flüßigkeiten sind.

§ 2 / S. 9f. Die mineralischen Körper werden in vier Klassen abgetheilt:
1) Erdarten, die sich nicht ausdehnen lassen, größtentheils in Wasser und in Oelen unauflöslich sind, und in glüender Hitze ihren körperlichen Innhalt behalten.
2) Erdharze, die sich durch Oele auflösen lassen, und nicht vom Wasser, und im Feuer brennen.
3) Salze, welche vom Wasser ausfgelöset werden, alsdenn einen Geschmack geben, [...].
4) Metalle, welche unter allen uns bekannten Körpern die schweresten sind, und sich theils ausdehnen, theils in Bestandtheile zerlegen, und in einer Schmelzhitze, durch Wiederherstellung des verlohrnen brennbaren Wesens, zu ihrer vorigen Gestalt wieder reduciret werden können.

§ 12 / S. 21: Stalaktitischer Kalkstein. Tropfstein. Stalactites calcareus. Rindenstein. Wird in den Klüften der Berge, oder in der Erde vom Kalkwasser, welches, unter dem Fortfliesen und Tröpfeln, die Kalkerde, die es zu sich genommen, fallen läßt, erzeuget. Es ist daher dieser Stein mehrentheils nur eine Rinde, bisweilen auch im Bruche dicht und spatig.

§18 / S. 26f.
1) halbdurchsichtiger Bologneser Spat. Spatum bononiense, dessen eigenthümliche Schwere gegen der Schwere des Wassers, ist wie 4,500. 1000 [...] Anmerk. Der Herr Marggraf hat in den Abhandlungen der Berlinischen Akademie der Wissenschaften, / fürtreffliche Versuche, die phosphorescirende Eigenschaft diese Spates betreffend, mitgetheilt. Er hat gezeiget, daß eine jede Gipserde, in der der metallische Gehalt nicht gar zu ansehnlich ist, zum Phosphoresciren geschickt sey. Nun ist der Bologneser Spat zum Phosphoro der geschickteste, er hat dabey eine ansehnliche Schwere; folglich scheint dieß zu beweisen, daß seine Schwere von keinem Metalle abhange.

§ 44 / S. 53: Der Sapphir. Syphyrus Gemma.
/£{Hes-177}
[...] Man sagt, der Sapphir verliehre in Feuer seine blaue Farbe. Diejenigen, so wenige Flecken haben, heißen Luchssapphire.

§ 45 / S. 53: Der Topas. Topazius Gemma.
Ist ein Edelgestein, der in krystallinischer Figur, und ungeschliffen, beym Handel, aus einer Hand in die andere geht. Diese Krystallen sind prismatisch, achteckigt, und stumpf an den Enden. So ist der Topas, der bey Schneckenstein in Sachsen gefunden wird.

§ 56 / S. 68f.
Das Katzenauge. Pseudopalus. Ist dunkel, und wirft von seiner Fläche grüne und gelbliche Strahlen zurücke. Man findet ihn in Siberien. [...] Anmerk. Die ältern Steinbeschreiber reden von mehrern Gattungen. Das Weltauge (Oculus mundi) soll im Wasser, wie eine glühende Kohle leuchten, die Asteria hingegen auf ihrer Oberfläche gleichsam / leuchtende Sterne zeigen.

§ 60 / S. 71: Sardonyx. [...] Ist gänzlich dem Agathe gleich, den man Mocchus (Lapis de Mocca) nennet. Der Unterschied ist nur dieser, daß die Figuren in diesem Steine roth sind, im Agathe hingegen schwarz.

§ 61 / S. 73: halbdurchsichtiger [Agath] mit schwärzlichbraunen Rändern, und baumähnlichen Figuren. Mochus. Pierre de Mocca.

§ 72 / S. 87f.: Basalt. Säulenstein. Basaltes. Corneus crystallisatus Wallerii. Stannum crystallis columnaribus nigris. Linnaei. (schw. Schörl.) /
/£{Kae-252,04}
Ist eine schwere und harte Bergart, welche sich in prismatischer Figur krystallisirt, und deren Hauptfarbe die schwarze und grüne ist. [wie 1760, § 72]

§ 86 / S. 102: Bolus. Eisenthon. Bolus.
/£{Kae-474,03}
Ist eine feine und feste Thonart, von verschiedener Farbe, welche ein ansehnliches Eisengehalt hat, und kann deswegen, ihrer eigentlichen Natur nach, durch keine uns bekannte leichte Mittel erkannt werden.

§ 91 / S. 107-109: [S. 107 Anm. wie Zitat aus 1760, S. 96]
£{Phi-070,20} / £{Kae-209,07}
S. 107f. Anmerk. Es ist glaublich, aber deswegen doch nicht so leicht zu erweisen, daß der gemeine Thon, besonders der blaue, graue, und bleichrothe, die den Grund unserer Ebenen, und auf den Seen liegenden Thälern ausmachen, von der Dammerde ihren Ursprung haben, und diese wiederum den ihrigen von Gewächsen. Der Thon ist demnach nichts, als eine / durchs Wasser, und durch die Länge der Zeit verwandelte und veränderte Gewächserde.


§ 119 / S. 134f.: Salzarten. Salia. So werden die mineralischen Körper genennet, die durchs Wasser aufgelöset werden, alsdenn einen Geschmack geben, und sich, zum wenigstens in der Vermischung mit einander, in feste Körper von eckiger, und vielseitiger Figur bilden können, wenn die Menge des Wassers, die zur Auflösung erforderlich war, durch die Ausdunstung / vermindert wird. Diese Eigenschaft heißet die Zusammenziehung oder Krystallisirung der Salze. [Wie 1760]

§ 107 / S. 123:
Wir haben eine Erdichtung, daß die Alten sich vom faserigen Asbest Kleider gemacht, und den Asbest Byssus genennet haben; allein es ist dieß unglaublich, indem weder Schönheit noch Nutzen, oder Bequemlichkeit bey solchen Kleidern würden Statt gefunden haben.

§ 130 / S. 149: 2. Meersalz. Sal marinum. / £{Kae-081,11}
[...] In Siberien und in der Tartarey findet man Seen im Lande, in welchen es in großer Menge aufgelöst enthalten ist. (Die Zeltoniensische See über den Wolgafluß liefert ganz Rußland das nöthige Salz. B[rünnich])

§ 132 / S. 150: Salmiak. Sal ammoniacum naturale.
/ £{Doe-164,08}
[...] (Es wird auch Salmiak aus den Turkestanischen Gebürgen in der Kalmuckey, von Kaufleuten nach Orenburg gebracht. B[rünnich])


§ 143 / S. 160: Erdharze. Phlogista mineralia. So werden die unterirrdischen Körper genennet, die sich von Oelen auflösen lassen, das Wasser von sich stoßen, mit einer Flamme brennen, und elektrisch sind.

§ 161 (Anmerkung von den Erdharzen.)
/ S. 172: Das, was die Scheidekünstler, Phlogiston oder brennbares Wesen nennen, ist in den mehresten mineralischen Körpern enthalten, obgleich in einer so geringen Menge, daß es nicht merklich ist. [...]
/ £{Doe-163,04}
Das, was ich Erdharz nenne, kenne ich selbst, als ein einfaches Wesen nicht; denn Amber und Bergöl können nichts als Zusammensetzungen seyn, die aber schwerlich, oder vielleicht gar nicht in ihre Bestandtheile können zerleget werden. [...] Es scheinet, als wenn ein großer Theil dieser Klasse seinen ersten Ursprung aus den Thier- und Gewächsreichen herleiten müsse, daß sie nämlich eine schwarze Stauberde, oder Torf gewesen, wozu einige vitriolische Säure hinzugekommen, und daß sie ihre brennbaren Theile am besten behalten, wenn sie von andern Erdmassen bedeckt und zusammengedruckt worden.


§ 162 / S. 173: Metalle. Metalla.
Sind mineralische Körper, die in Ansehung ihres körperlichen Innhalts unter allen die größte Schwere haben. Ein Theil derselben läßt sich unter dem Hammer strecken. Zum Theil können sie zerstöret und wiederum durch Zusatz des in der Zerstörung derselben verlohrnen brennbaren Wesens, in ihre vorige Gestalt zurück gebracht werden.
S. 174: [...], und daher alle Metalle eingetheilt in:

  1. Geschmeidige, welche ganze Metalle, und
  2. Brüchige, die Halbmetalle heißen.

Erste Abtheilung: Ganze Metalle

[1. Gold (Sol Chymicorum) / 2. Silber (Luna) / 3. Platin / 4. Zinn (Jupiter) / 5. Bley (Saturnus) / 6. Kupfer (Venus) / 7. Eisen (Mars)]

§ 178: Platina del Pinto. Platina di Pinto. [Wie 1760]
S. 194: Ist ein in unseren Zeiten entdecktes Metall, welches in den Abhandl. der schwed. Akad. der Wissenschaft. fürs Jahr 1752, vom Herrn Scheffer, und vom Herrn Lewis in den Philos. Transact. 1754. vol. 48 umständlich ist beschrieben worden, aber doch so, daß man sehen kann, daß keiner von des andern Versuchen etwas vorhergewußt habe. [...]
S. 195f.: Wir haben es nur gediegen / in zerstoßenen kleinen Körnern, und wissen also nicht, ob es mineralisirt gefunden wird. Es kömmt aus Choco in Papajan, einer peruanischen Provinz ohnweit dem Fluß Pinto, im spanischen Antheile von Amerika. [Kein Wort ueber Transfer nach Europa.]

§ 207 / S. 220f.: Mit einer unbekannten im Wasser sich erhärtenden Erdart. Calx Martis terra incognita in aqua indurescente mixta Cementum. Kitt /
1) mürbes oder körniges. Terra pouzzoluna[!] aus Neapel, und Civita Vecchia, in Italien. [...]
2) verhärtetes. Cementum induratum. Trassel. Tarras Köln.
/ £{Kae-199,02}
[...] indem man dergleichen Erz, kaum an andern, als solchen Oertern finden wird, wo feuerspeyende Berge entweder schon gewesen, oder noch in den Tiefen der Berge sind. [Wie 1760, § 209]

§ 213 / S. 225f.: Anmerkungen vom Eisen.
/£{Hes-054 / 170} / £{Kae-463,04}
[...] In Gewächsen und Thieren ist Eisen gefunden worden, und gewisse Eisenerze scheinen sich zum Nutzen des Gewächsreiches bequemen zu können.

Zweyte Abtheilung: Halbmetalle

§ 214 / S. 226ff.: Halbmetalle. Von diesen sind zur Zeit sieben entdeckt.
1. Quecksilber [...] (Mercurius)
/£{Hes-170} / £{Kae-465}
S. 228: [...] Mit dem Schwefel vereiniget es sich durchs Reiben zu einem schwarzen Pulver, welches der mineralische Mohr, Aethiops mineralis genennet wird. Dieser läßt sich durch die Sublimation in einen strahligten Körper, den wir den künstlichen Zinnober, Cinnabaris factitia nennen, verwandeln.

§ 219 / S. 231:
2. Wißmuth. Vismutum. Bismutum. Marcasita officinalis. Aschbley.

§ 225 / S. 235:
3. Zink. Zincum. Conterset. Spiauter.
§ 229 / S. 241f.: Anmerkungen vom Zink.
Schon in den ältesten Zeiten hat man verstanden Meßing zu machen. Es hieße damals Aes corinthiacum, und bestund aus Kupfer und Zink. Die alten Münzen und andere alte Sachen waren aus dieser Zusammensetzung gemacht. Allein erst seit kurzem hat man erfahren, daß es dieses Halbmetall sey, so im Galmey stecke, und daß es ein besonderer Körper sey, den die Natur so zubereitet, und in sein eigenes Erz geleget hat, indem man ihn bey Goslar einigermaßen / rein fand, und unter dem Namen Tutanego aus China herbrachte. Der Herr Bergrath Brandt half der gelehrten Welt aus einer großen Menge ungegründeter Muthmaßungen vom Ursprung des Zinks und der metallischen Erde des Galmeys, da er im Jahre 1734 Gelegenheit hatte, die Galmey- und Blende-Arten aus Rättwick zu untersuchen. [...] Hiedurch haben vielleicht diese beyden ältere Erfinder den Herren Pott und Margraf [Andreas Sigismund Marggraf; 1709-1782] zur näheren Bekanntmachung der Geschichte des Zinks Gelegenheit gegeben. Der erste handelt hiervon in seiner Abhandl. de Pseudogalena, und des letztern Abhandlung finden wir in den Berlinischen Denkschriften.

§ 230 / S. 243
4. Spiesglas. Antimonium. Stibium.

§ 236 / S. 247
5. Arsenik. Arsenicum.

§ 244 / S. 254
6. Kobolt. Cobaltum.

§ 254 / S. 260
7. Nickel. Niccolum.


S. 261: Anhang.
Erste Abtheilung.
§ 258: Felssteinarten. Saxa.

S. 284
Zweyte Abtheilung.
§ 278: Mineralische Verwandlungen. Mineralia larvata; vulgo: Petrefacta. Versteinerungen.

§ 291 / S. 291: 5. Fremde zerstöhrte Körper. Corpora peregrina in gradibus destructionis considerata. Dammerde. Humus. Torf. Turfa.

S. 292
Dritte Abtheilung.
§ 292 / S. 292: Natürliche Schlacken. Scoriae Vulcanorum.
An vielen Oertern in der Welt, theils bey feuerspeyenden Bergen, theils, wo jetzt keine unterirrdische Hitze mehr gespüret wird, findet man eine große Menge von Schlacken, die unsern Begriffen nach, durch kein anderes Mittel, als durch Feuer haben hervorgebracht werden können.

§ 294 / S. 293: 2) Rheinländischer Mühlenstein. Lapis molaris Rhenanus.
Ist schwarzgrau, porös, und gleichet gänzlich einer Gattung von den Schlacken des Vesuvius. [...] [Wie 1760]

§ 295 / S. 294: 3) Bimstein. Pumex.
Ist ganz porös und voller Blasen, daher ist er sehr leicht. Er gleichet der Schaumschlacke, die in unsern Eisen-Schmelzhütten vorkömmt.

§ 297 / S. 294: 5) Schlackensand, oder Asche. Scoriae pulverulenta. Cineres Vulcanorum.
Wird von feuerspeyenden Bergen in kleinen, und größern Körnern ausgeworfen. Vielleicht der Grundstoff von der Terra pouzzolana (§ 209,1) denn man berichtet, daß eine solche Erde die Ruinen der Stadt Herculaneum (Heraclea) in Neapel bedecke, von der man aus der Geschichte weis, daß sie durch ein Erdbeben zerstöret worden.


Datum: 21.04.2011 / ... / 31.05.2017 / 12.02.2018 / 19.10.2018