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Esper 1774 | ![]() |
Exemplar: <17> 34 A 180
Besprechung: BerlSam, Bd. 7 (1775), S. 437-441 / TeuMer, Bd. 5 (1774), S. 355-356.
Auszug in: PhysBib, Bd. 2 (1775), S. 454-459.
Adickes 1911, S. 204.
S. 5: Man hat also Grund, sie [sc. die Knochen] für Ueberbleibsel von einerley Thieren zu halten, und vielleicht von solchen, welche vor dem allgemeinen Umsturz unserer Erde diese Gegend bewohnt. Wenigstens ist es denkwürdig genug, daß diese Ueberbleibsel in Grüften, welche zu Meilen von einander gelegen, beständig einerley sind, und einerley Thiere verrathen, zu denen sich die Originalen derer jetzt diese Fluhren bewohnenden Geschöpfe nicht im allermindsten schicken.
S. 13: Hier sieht das Auge ein schröcklich Gewölbe, das bis an die 15 Schuh
im Durchschnitt weit, auf dem Boden in die Rundung angelegt, und gegen 30 Schuh hoch ist.
[...] Uebrigens ist man nun wirklich da, wo die Verwesung sich satt an lebendigen
Geschöpfen genagt, und der siegende Tod tausend beseelte Creaturen zur Erde gestreckt
hat. Aufgewühlte Kirchhöfe, liegen von Gebeinen, diesen traurigen Ueberbleibseln
der Vergänglichkeit, niemahlen so voll. Der Boden selbst ist unläugbar eine Erde
von gemoderten Thieren, wie die unten anzubringenden Untersuchungen zeigen. Ein Theil der
Gebeine, liegt gleich im Gesicht, einen andern wühlt man ohne Mühe her vor. Der
Felß selbsten ist mit Zähnen und Ueberbleibseln von Gerippen durchknetet. Es
sind die Tropfsteine nicht völlig, bis auf die lockere Stauberde, an denen
Wänden herab geflossen. Sie muß vor nicht allzulangen Zeiten, noch um
anderthalb Schuhe höher gelegen seyn, da sie jetzt mehr zusammen gefault ist. Man
sieht dahero den freyliegenden, Kalchsteinartigen Felß, und da derselbe Marmor hart
ist, so wird jeder die eingewachsenen Knochen und Zähne, für eine
Denkwürdigkeit halten.
S. 17: In keiner der vorigen Grüfte liegen so viele Zoolithen, als hier. Der
ganze Boden ist damit überstreut. [...] Wir haben 5 bis 6 Schuh in die Tiefe graben
lassen, und nie etwas anderes gefunden, als Knochen und den aus selbigen verwitterten
Staub, welcher sich durch die unten beyzubringende Versuche, als eine wirkliche Thiererde,
gewiesen hat.
S. 104f.: [Hypothese: allgemeine Wasserfluth, bringt alle fliehenden Tiere auf Anhöhen zusammen; es entstehen in der Flut auch Katarakte; in einem solchen Strudel werden alle Tiere zusammen herabgezogen, Verwesung an derselben Stelle.]
Datum: 07.12.2012 / 14.03.2016 / 16.11.2017 / 02.08.2019