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Gruner 1760 | ![]() |
Exemplar: <4> VIa C 170 // <12> Digital
[Titelgraphik:
Kupfer /
Titel]
Exzerpt: Ulrike Santozki (bis 2001) / W-Stark
Ein Auszug in SbnR, Bd. 6 (1768)
Zuschrift: V-VIII
Vorerinnerung:IX-XXIX
Anweisung und Erklärung der Kupfer zum ersten Theil: XXX-XXXVI
Innhalt des ersten Theils: XXXVII-XLI
Die Beschreibung der Eisgebirge der Landschaften Bern und Wallis.
Die Beschreibung der Eisgebirge in dem Schweizerischen Italien, und denen Landschaften Uri, Bünden, Glarus, Abbenzell, Schweiz und Unterwalden.
Physikalische Betrachtungen über die Eisgebirge.
|P_17
Engstlerwunderbrunne
|P_23f.
Eisgebirge nenne ich überhaupt, die kettenweise verbundenen
Erhöhungen und Bergstrecken, die wie in ganzen Güssen dahin gesetzt sind, und wie
Mauern, die ganze Länder entzwey schneiden, mit beständigem Schnee und Eise
bedeckt liegen. Mithin begreife ich unter dieser Benennung das Ganze, ohne Absicht auf
seine besondern Theile. [../.] Unter diesen sämmtlichen Eisgeburten finde ich
hauptsächlich Eisberge, Eisthäler, Eisfelder und Gletscher.
|P_27
/£{Hes-034.26} /
Diese sämmtlichen Eisgebirge, [...] machen in den Helvetischen Landen von Aufgang
gegen Niedergang eine Kette, welche geraden Wegs gemessen bey 66 Stunden in der Länge
beträgt, von den westlichen Gränzen des Wallislandes gegen Savoyen bis an die
östlichen Gränzen des Bündenerlandes gegen das Tyrol reicht, und in einer
zwar in etwas unterbrochnen Kette die ganze Breite der Schweiz durchstreichet. Von Mittag
gegen Mitternacht aber machen sie verschiedene Arme, von denen die längsten in
verschiedenen Krümmungen einen Teil der schweizerischen Lande bey 36 Stunden weit
geraden Wegs durchlaufen.
|P_76
/£{Vol-032,18} /
[...]: so fällt zwischen demselben [sc. Wetterhorn] und dem Mettenberg ein
schöner und sehr grosser Eisschrund in die Augen, der obere oder grosse
Grindelwaldgletscher genennt, welcher die ganze weite Oefnung dieser zweener Berge
ausfüllt, und den ganzen Grund und Rucken der hinter demselben stehenden Berge wie
mit einem Mantel bedecket. [Es folgt eine detaillierte Beschreibung des Ganzen und der
einzelnen Phänomene.]
|P_92f.
/£{Kae-179,11} /
An der Südostseite dieses Bergs [Eiger] sieht man zuoberst von Nordost gegen
Südwest ein Loch durch den Felsen, durch welches man im Hornung / und Christmonat um
Mittagszeit die Sonne von dem Dorfe weg, wie durch eine Röhre sehen kan. Der Schein
ist sehr hell, wie ein Feuer in einem Backofen, und daurt ungefehr drey Minuten. Dieses
Loch wird daher das Martisloch, oder das Heiterloch genennt.
|P_104
/£{Hes-050,20} / £{Doh-032,26}
Einige hundert Schritt hinter dem Dorfe [Lauterbrunnen] sieht man zur rechten Hand
einen Bach, der Pletschbach genennt, über den hohen Felsen des Pletschberges sich
hinunter stürzen, und im Stürzen sich gänzlich in Staub verwandeln. Dieser
schöne und in seiner Art ganz besondre Wasserfall ist daher auch unter dem Namen des
Staubbachs bekannt.
|P_105
/£{Kae-236,09}
Wenn die Sonnenstralen in dieses Staubwasser fallen, so stellen sie in demselben den
schönsten Regenbogen, mit den lebhaftesten Farben vor. Oft sieht man diesen
Widerschein an dem Felse ausgezeichnet; oft am Boden ablangrund, und doppelt an dem Boden,
und in dem Staubwasser. Die Höhe dieses Wasserfalls ist nach der einten Berechnung 816 Königschuh, und
nach einer andern und richtigern 1.100 Bernschuh.
|P_111
/£{Kae-172,06} / £{Mes-079,21}
Sie [die Gletscher] sehen meistens einem von dem Winde bewegten Meere gleich, welches
während seiner Bewegung einsmals zusammengefro[ren] wäre.
|P_118f.
/£{Mes-070,07} [Mißverstanden?]
[Zitat aus Christens, der über einen
Aberglauben berichtet, wonach im Rothenthal Gespenster seien, ähnlich wie im Hekla
auf Island. / scheint nicht die Quelle zu Mes-70 / Doe-021v: Völker in
Alpentälern]
[S. 119: Ungesehr[!] anderhalbe Stunde weiter befindt man sich wie in einem Sacke, der
ringsherum durch Eisberge, und einen von da herabsteigenden Eisschrund eingeschlossen
ist. Dieser Ort, Amerten genennt, ist nach der Sage der Anwohner, die nun in wenig
Häusern zerstreut sind, ein beträchtliches Dorf, und volkreich gewesen, wegen
dem Passe, der ehmals durch dasselbe nach dem Wallislande gegangen ist.
|P_125
/£{Kae-236,09}
Dieser Trümmelbach ist trübe von seinem Falle, und in seiner Stäube
zeigt sich oft ein schöner Regenbogen.
|P_127f.
/£{Hes-108,29} / £{Kae-390,13}
Dieses Thier [sc. der Steinbock], welches ohne Zweifel in das Ziegengeschlecht
gehört, ist schwerer von Leib als die Gemse; [...] es trägt ein schweres
Gehörn, hinter sich über den Rucken, [...]. Seine Sprünge sind denen, die
es nicht gesehen haben, ungläublich. [...] Wenn das Thier geängstiget wird, und
die Flucht ihme nicht offen ist, steht es still, und wartet dem Jäger, wenn er an dem
Felse herum geht, und giebt Achtung, ob es zwischen dem Jäger und dem Felse hindurch
sehen könne? Sieht es / eine Oefnung, so dringt es hindurch, und stürzt den
Jäger über den Felsen hinunter; wenn der Jäger seinem Schicksale nicht
geschickt vorzukommen, und hingegen das Thier in allem Sprunge hinunter zu stürzen weis.
|P_046f.
/£{He8-15} /
Diese Brücke [sc. die Teufelsbrücke] ist ein merkwürdiges Werk der Kunst,
und führet durch ein einziges Gewölbe von einer steilen Felswand zu der andern.
Unter dieser Brücke stürzt sich / die schon stark angewachsene Reuß
über steile Felsen brüllend und schämend hinunter, in einen tiefen finstern
Schlund. Hr. Scheuchzer hat dieses seltsame Gebäu; in Kupfer vorgestellt. Man
weiß aber nicht, woher dasselbe diesen greßlichen Namen bekommen hat: [...].
|P_070f.
/£{Fri_z-401} / £{Doe-021,07} / £{Doh-033,10}
Gehet man von den Urnerischen Grenzen zwo bis drey Stunden, bis zu dem Dorfe Rhein, so
hat man zu beyden Seiten nichts als ungeheure Gletscher von allerley Art vor sich; [../.]
Dieses Thal ist also eine scheußliche Wildniß, und ein Schrecken
erfüllter Ort. Diese Gegend, wo man auch mitten im Sommer todfrieren kan, wird daher
spottsweise das Paradies genennt.
|P_079
Das merkwürdigste aber so in dieser rauhen Gegend vorkommt, ist der Ursprung des
Hinter Rheins. Ich will hier nicht anführen, was Hr. Scheuchzer davon
schreibt. [...] Ich will nur dasjenige anführen, was die Bemerkung eines geschickten
Naturkundigers, der diese Gegend verschiedene Male selbst besucht, mich darüber
belehret hat.
|P_117-118
/£{Mes-176,10}
Diese Bergkette schließt sich bey dem berühmten / Paße,
Finstermünz, mit der Landschaft Bünden. Der Innfluß läuft daselbst
zwischen zweenen hohen Bergen hindurch: [...] An dem Fusse dieses letztern liegt das
Bergschloß Finstermünz, von welchem eine Fallbrucke über den stark
daherrauschenden Innfluß gehet, welche, wenn sie aufgezogen ist, diesen Paß zu
einem der sichersten in der Welt macht.
|P_136f.
/£{Kae-179,11}
Das sogenannte Martisloch ist eine von der Natur gemachte zirkelrunde Oefnung, oder
gerade durch / den ganzen Felsen gehende Höhle, die so groß seyn soll, daß
ein Haus gemächlich darinn würde stehen können. Im Frühling und Herbst
scheint die Sonne durch dieses Loch hindurch, wie durch ein Rohr. [Es folgen eine nähere
Beschreibung verbunden mit Korrekturen an irrigen Meinungen über mit dem Martisloch verbundene
Phänomene,]
|P_151f.
/£{Hes-108,29} / £{Kae-390,13}
Ich muß bey diesem Anlaße der berühmten Gemsejagd selbst einige
Meldung thun. Sie ist, so wie von den nützlichsten, also auch von den
gefährlichsten, und von ganz besondrer Art. Die Jäger sind oft gezwungen, /
oder wagen es freywillig, von einem steilen Felsspitzen auf den andren hinüber zu
springen: Sie sind hierzu abgerichtet fast wie die Gemse selbst. [...]: so daß die in
die Enge getriebenen Thiere, wenn sie keinen andern Ausgang sehen, oft über den
Jäger hin, oder im schnellen Sprung zwischen ihme und dem Felse sich hindurch
drängen: der Jäger also, wenn er entweders das Thier verfehlt, oder wie
insgemein geschieht, mehrere bey einander sind, oft die erschröcklichsten Felsen
hinunter geworfen wird; [...].
/£{Doe-106,01}
Diese Thiere gehen oft in grossen Truppen miteinander. Eines davon, welches die
Jäger Vorthier oder Vorgreifs nennen, führt den ganzen Trupp auf, und hält,
wie die Jäger berichten, Wache, indem die andern weyden; und sobald es etwas sich
regen hört, giebt es den Truppe durch ein helles und durchdringendes Pfeiffen das
Zeichen zur Flucht. Wenn hingegen das Vorthier in seiner Kehr weydet; so steht allezeit ein
Bedienter von dem Truppe mit gespizten Ohren zur Schildwache neben ihm. [Von
zweischüssigen Büchsen ist nicht die Rede.]
|P_208
/£{Kae-123,14} /
[Im Nordmeer] Bey der Annäherung dieses Eises verspürt man einen einsmaligen
Frost, und man sieht um das Eis einen dichten Nebel, mastenhoch; so daß diese
fürchterlichen Eisthürme nicht von weitem können vorgesehen, und folglich
auch nicht ausgewichen werden. Dieses Eis ist blaulicht, und sonderlich die Theile, die
unter dem Wasser stehen, vitriolfarb, und etwas durchsichtig; doch im minderm Grade, als
gemeines Eis.
|P_002f.
Zum voraus aber muß ich hier wiederholen, daß ich den ganzen Zusammenhang
der Eisgebirge eintheile, in Eisberge, Eisthäler, Eisfelder und Gletscher. Eisberge
habe ich genennt, einzele Erhöhungen der Erdkugel, deren Stoffe aus Felsen besteht,
deren Oberfläche aber mit beständigem Schnee bedeckt ist. Unter dem Nahmen der
Eisthäler habe ich verstanden die zwischen Reihen von Bergen in grosser Erhöhung
oft weit fortgehende Vertiefungen und hohe Bergthäler, deren Grund mit ewigen
Eisklumpen an einem Stücke ausgefüllt ist. Eisfelder habe ich geheissen: Die
zwischen den Bergen und an ihrem Rucken und Seiten oft weit sich erstreckende Flächen
und Felder, die mit einen fast unvergänglichen Schnee und Eis / bedeckt sind.
Gletscher aber nenne ich nochmalen: Die Eisgeburten, mit denen sich die
Zwischenräume und Oefnungen zwischen den Eisbergen bedeckt befinden, durch welche
die Eisfelder und Eisthäler ihren Ueberfluß in die niedrigen Thäler
auslähren. Die drey ersten Arten sind eigentlich Bestandtheile der Eisgebirge; Die
letstern aber zufällige Theile derselben.
[Es folgen Definitionen: Gletscherberge / Eisschründe / Eiswände /
Eisflächen oder Eislagen]
|P_012 [Dom 470]:
Wenn nun [...] alle Berge in dem Meere entstanden sind, und in dem Meere, wie
Hr. Buache erweiset, noch heut zu Tage sich ganze Bergstrecken befinden, wie auf
der Erde, von denen die höchsten dem Meere die Gränzen setzen, die niedrigern
aber von demselben bedeckt sind; so scheint es, unsre höchsten Gebirge seyen
vorzeiten ebenfalls Gränzen des Meers, die niedrigeren aber völlig davon bedeckt
gewesen. Daher findt man auch auf den höchsten Bergen selten Versteinerungen; sondern
meistens nur auf den niedrigern.
|P_12f.
[Gebirge / Berge] Die Gestalt dieser schäußlichen Schaugerüste der
Natur aber ist etwas seltsames. Sie ist an vielen Orten so schön, als an andern
fürchterlich, überhaupt aber sehr verschieden. Es sind alles hohe, steile,
glänzende, unfruchtbare und erstaunliche Firsten. Hier stehen ungeheure Kolossen von
rauhen Felsen auf einander gethürmt, deren steile und fürchterlich abhangende
Wände, abgebrochene Gerippe, und hoch in einander geschlungene Firsten in finstre /
und ungeheure Vertiefungen hinunter steigen, und oft einen fürchterlichen Umsturz zu
drohen scheinen. Dort sind ganze Reihen von silberglänzenden Thürmen, mit
Schneelasten zugemaurt, und gleicham auf dem Himmel ruhend, wie in einem Guß dahin
gesetzt, und wie freche Mauren aufgebauet; die gleichsam die Wolken unterstüzen, und
in stäts veränderten Höhen und Gestalt ganze Länder entzwey schneiden.
|P_017-021
Ich komme nun zu der Höhe der Eisgebirge. Diese ist um so viel mehr Betrachtungs
würdig, als / sie die Ursache ihres Ursprungs, und der beständigen Dauer des
Schnees auf demselben ist.
Es wird zum voraus nicht undienlich seyn, wenn ich die Höhe
unsrer Eisberge mit andern den höchsten Bergen unsrer Erdkugel in Vergleichung setze.
Wann wir den lieben Alten glauben wolten; so wären die Höhe der vornehmsten
Berge in der Welt
Stadia. Römische / Vesp. Schuh. / Franz. Sch.
Nach Strabo (5) 30. 18750. 20468
Nach Peirerius (6) 32. 20000. 21832
Nach L. B. Albert. (7) " 22500. 23661.
Nach A. Kirchner (8) 43. 26875. 29337.
Nach Fromond. (9) 64. 40000. 43664.
Nach Gilbertus (10) 128. 80000. 87328.
Nach Fort. Liceti Ausleg.
Nach des Plinius (11) 400. 250000. 272900.
Nach Ricolius (12) 512. 320000. 349312.
Der Pater Kirchner ins besonders giebt die muthmaßliche Höhe der
vornemsten Berge auf der Erde, so viel man aus ihrem Schatten abnehmen /[19] könne, also
an:
Fr. Klaf.
Der Pelion in Teßalien 1.250.
Der Olympus eben daselbst 1.269.
Der Cathalysium 1.680.
Der Cyllenon in Arkadien 1.875.
Der Aetna in Sicilien 4.000.
Die Berge in Norwegen 6.000.
Der Pic der Canarisch. Inseln 10.000.
Der Hemus in Tracien 10.000.
Der Caucasus in Indien 15.000.
Der Berg de la Lüne in Aetiopien 15.000.
Der Atlas in Mauritanien 15.000.
Der Athos in Macedonien 20.000.
Der Stolp in Scytien 25.000.
Der Caucasus oder Larißa in Egypten 28.000.
/£{Hes-030,20-23} /
Alle diese Nachrichten aber sind romanenhaft und übernatürlich; und die
Weise, die Höhe eines Berges nach seinem Schatten zu bestimmen, die damals allein
üblich ware, sehr betrieglich. Wir sehen auch aus verschiedenen Beyspielen deutlich,
daß alle diese Nachrichten höhst übertrieben sind. Hr. Bernoulli,
dessen Bemerkungen wir ungleich besser trauen können, rechnet den Olympus nur 6.093.
Fuß oder 1.017. Klafter. Auch bleibt der Schnee auf demselben niemal beständig
liegen: Eben so wenig als auf dem Pelion, Cathalyrium und Cyllenon; weil diese alle nicht
hoch genug sind, daß sie den Frostpunkt erreichen. Der Hr. Bischoff Pantoppidan
(13) /[20] rechnet die höchsten Berge in Norwegen nur auf 9.000. Ellen oder 3.000. Klafter,
anstatt 6.000. wie Kirchner angiebt. Der Pic der Canarischen Inseln ist nach Hr.
Buguers Berechnung, anstatt 10.000. wie Kirchner setzt, nur 2.100. Klafter
hoch. Folglich wird an allen denen, die Kirchner von 10. bis 28. tausend Klafter
schätzt, durchgehends etwas beträchtliches abzurechnen seyn: der vorigen, welche
die Berge noch zehnmal höher auftürmen, zu geschweigen. Dieses ist auch um so
viel richtiger, weil die höhsten der angegebenen Berge auf ihren Gipfeln alle mit
beständigem Schnee bedeckt sind, wie der Aetna, die Berge in Norwegen, der Pic von
Tenerife, der Hemus, der Attlas, der Athos, der Caucasus; wie nicht weniger andre von den
höhsten Gebirgen in der Welt mehr: als das Gebirge Ararat, das Gebirge Libanon, das
Gebirge Taurus, u.s.w. Denn gewiß ist, daß auf allen Höhen, die 3.500. bis
3.600. Klafter übersteigen, sie mögen stehen, wo sie immer wollen, kein Schnee
mehr möglich ist: nicht aus Mangel der Kälte; weil dieselbe sich immer vermehrt,
je höher man steigt; sondern weil die Wolken und Dünste, aus denen der Schnee
erzeugt wird, nicht so hoch steigen können. Die mit beständigem Schnee bedeckte
Gipfel aller dieser letzt gedachten Berge zeugen also ganz gewiß, daß sie die
Höhe von 3.600. Kl. nicht übersteigen.
Es werden schwerlich höhere Gebirge auf der Erde seyn, als das grosse sich auf
50. Stunden weit / erstreckende Gebirge in Peru Cordillera de los Andos genennt. Nach den
richtigen Anmerkungen der bekannten Gelehrten von der K. Fr. Gesellschaft der
Wissenschaften, ist die Höhe der vornehmsten von diesen Bergen in der Landschaft
Quito, deren Gipfel mit beständigem Schnee bedeckt sind, und die entweder Feuer
auswerfen, oder ausgeworfen haben; folgende: [Fr. Klaft.]
Quito die Hauptstatt der Provinz, die mitten auf den Bergen liegt 1707.
Cota Katsche 2.570.
Noyamble Orku unter der Linie 3.030.
Pitchincha ein Vulkan 2.430.
[...]
P_023 [Aufstellung der höchsten Berge der Schweiz: von 2.274 Mettenberg bis 2.724 Schrekhorn in Französischen Klaftern]
|P_026
Denn soviel ist gewiß, daß die Bestimmung der Höhen nach
Mariottens, Caßins und auch Scheuchzers Tabellen nicht zureichend, und
die Weise, die Berghöhen durch den Barometer zu betimmen nicht zuverläßig
ist.
|P_029f.
[...]: so ist unschwehr zu begreifen, wie auf hohen Felsen, die als solche wenigen
Ausdünstungen unterworfen sind, sich nach und nach Lasten von Schnee und Eis
anlegen, und / einen ewigen Sitz daselbst aufschlagen.
|P_038
Ich nehme also für erwiesen an: daß in einer Höhe von 1.000 Kl. der
Grad der Kälte in der Luft durchgehends ungefehr der gleiche ist, in der untern Luft
und dem Dunstkreise aber nicht.
|P_039
Betrachten wir nun unsre Eisgebirge selbst; so finden wir nicht nur, daß
dieselben in der That die höhsten unsers Lands sind; sondern wir finden auch,
daß alle diejenigen, deren Höhe Hr Micheli berechnet hat, die Höhe
von 1.500 Kl. meistens weit übersteigen. [D. h. die Frostgrenze wird auf knapp
unterhalb von 3.000 m angesetzt.]
|P_048f.
/£{Kae-172,11} [fraglich]
Wenn aber hingegen das Thal eben liegend ist; oder keinen freyen Ausgang hat; so
daß die Lasten des dahin fallenden Schnees sich minder fortschwemmen lassen, und das
davon abfliessende Wasser minder frey, oder gar nicht ablaufen kan; so bleibt das einte
oder andre in diesen Thälern wie in einem Kasten / verschlossen, bis derselbe
genugsam angefüllt ist, daß die Höhe und Oberfläche des Schnees und
Wassers sich mit der Oefnung des Thals in einer Ebenlage befindet, und daselbst seinen
Ablauf nehmen kan. Der in diesem Kasten, oder Thale übrig bleibende, mit Wasser
unterloffene Schnee muß nothwendig in der herben Jahreszeit in einen Klumpen
zusammenfrieren; und die wiederkommende wärmere Jahrszeit ist nicht fähig
denselben wiedrum aufzulösen. Auf diese Weise müssen sich also in diesen hohen
Bergthälern ungeheure und unzerschmelzliche Eisklumpen anlegen, und ganze viele
Stunden weit laufende Thäler anfüllen.
|P_050f.
Diese grossen Eisflächen, [...], kan man, wenn man Liebhaber von Gleichnißen
ist, und kleines mit grossem vergleichen will, wohl eine Eissee, schwerlich aber ein
Eismeer nennen; wie Hr. Christen und Hr. Altmann gethan haben. Die
Vergleichung aber ist sehr gezwungen. [...]
Von den Eisthälern komme ich nun zu den Eisfeldern; deren Unterscheid mit den ersteren hauptsächlich nur
darinn besteht: daß diese nicht in grossen Vertiefungen und engen Thälern
liegen; sondern auf weiten Flächen, die sich auf den grossen / Gebirgen befinden, und
oft die obersten Höhen, oft aber die minder steil abhangende Seiten derselben
bekleiden; meistens aber zwischen zween Bergen liegen, und dieselben durch einen mehr oder
minder flachen Zwischensatz, und ausgefüllte Schneebusen zusammenhängen, und mit
einander verbinden. Diese sind aber minder beträchtlich als jene.
|P_053
Aus den Eisbergen, Eisthälern und Eisfeldern, als Bestandtheilen der Eisgebirge,
entstehen andere zuällige Eisgeburten, die wir Gletscher
nennen; [...].
|P_055
Gletscherberge nenne ich solche, deren ganzer Klumpe aus
blosem Eise zusammengesetzt ist, und keinen Felsen zum Grunde hat, wie die übrigen
Schnee- und Eisberge; dennoch aber wie hohe Berge aufgethürmt sind.
|P_069
Die bis hiehin angebracht Erklärung des Ursprungs der Eisberge,
Eisthäler und Gletscher von verschiedener Art, ist der
einfältigen Mechanik der Natur so angemessen, daß ich wenige Einwürfe
darwider im Wege finde. Wir können uns sogar nach den Gesetzen, die wir die Natur
täglich ausüben sehen, versichern; wenn uns schon keine solche Eisberge und
Gletscher wirklich vor Augen stünden, daß dieselben nothwendig noch entstehen
müßten.
|P_085
/£{Hes-039,06} /
Ich meine die Eishöle bey Beaume ohnweit Besanson, die Glaciére
genannt, und die Szelizische Höhle in den Carpatischen Gebirgen in Ungern.
P_091f.
Nur dieses will ich, als einen Satz der mir vollkommen zuverläßig scheint,
zum voraus setzen: daß von Anfang der Welt her Berge gewesen sind. Die
Nothwendigkeit und der Nutze derselben, und hiemit die Vollkommenheit unsrer Erdkugel,
oder der Plan von der besten Welt, haben solche von Anfang her erfordert; und die
Biblischen Geschichten bestätigen es unzweifelhaft.
Ein andrer, und von allen Naturkündigern als richtig angenommener Satz ist
weiter: daß die Berge in dem Wasser, oder durch das Wasser entstanden und
aufgethürmt worden sind. Dieses beweist sich aus der ganzen Theorey unsrer Erdkugel;
durch die von einander abweichende und gegen einander einlaufende Winkel der einander
entgegen gesetzten Reihen von Bergen; durch ihre verschieden und so wunderlich
aufgethürmte Gestalten; abgewaschene Seiten, und oben zugespitzte Firsten; die im
grossen eben das sind, was die vorbeschriebene Eisthürme der Gletscher im Kleinen;
[...].
|P_132
Diese grossen Eisklumpen, deren Ursprung, Alter, Natur und Verschiedenheit ich im
vorigen abgehandelt habe, sind auch verschiedene Zufälligkeiten unterworfen, und
diese schliessen hinwiedrum in ihren Umständen viele Merkwürdigkeiten der Natur
in sich, deren Betrachtung ich nicht unbemerkt vorbey gehen kan.
|P_134f.
Eine fernere Zufälligkeit der Gletscher, die allem ohne Ausnahme gemein ist, sind
die Riße, oder / Schründe und Spälte, die an denselben oft mit grossem
Gebrüel und Krachen entstehen. [Im Folgenden: mögliche Ursachen für die
Entstehung der Spalten]
|P_142f.
Eine der grösten Zufälligkeiten der Gletscher ist derselben Wachsthum und
Abnahm. Die ältern Naturkündiger unsers Landes haben hierüber viel
abergläubisches angebracht; die neuern aber wenig vergnügliches. Ich muß
also diesen Punkt ein wenig ausführlicher behandeln.
Wie die Gletscher von Anfang entstehen, und wachsen, und daß sie nicht, wie
einige vermeint haben, aus dem Boden hervorkommen, habe ich bereits oben erwiesen. Ihren
zufälligen Wachsthum und Abnahm aber ins besondere belangend, haben einige vermeint,
die Ausdünstungen und die Wasserquellen, die sich unter den Gletschern befinden,
gefrieren durch die Kälte, und da sie nicht den nöthigen Raum finden, heben sie
die ganze Eisdecke empor, und machen sie in die Höhe steigen. Andre aber haben
vermeint, die Gletscher wachsen ohne weiters / durch frischen Zusatz oben: nemlich durch
den alle Winter frisch darauf fallenden Schnee.
Die erstere dieser Meynungen ist vollkommen übel begründet.: [...]. Die
zweyte Meynung aber, soviel nehmlich die Gletscher ins besondere betrift, ist nicht viel
besser gegründet; denn nur die Eisthäler bekommen ihren meisten Anwachs auf
diese Weise. Der frische Zusatz von Schnee, der alle Winter auf die Gletscher fällt,
kan zwar die Oberfläche aufhöhen: allein der frische Zusatz schmilzt in den
heissen Sommertagen und bey anhaltendem Regen, wie man oft angemerkt hat, meistens
wiederumn weg: so daß dieser Wachsthum nicht beständig und ordentlich; aber
doch, nach den mehr oder minder heissen Jahrszeiten, verschieden ist.
Es ist hingegen sehr gläublich, daß der meiste Wachsthum dr Gletscher in
die Höhe, von oben aus den Eisthälern herkomme: denn die Art ihres Wachstthums
kan mit der Art ihrer ursprünglichen Entstehung nicht verschieden seyn. [...]
|P_145f.
/£{Kae-169,10} / £{Mes-078,15} / £{Doe-019',06} /
£{Ber-271} /
Hr. Dr. Hottinger hat der erste, und sehr wohl bemerkt, daß man an den
Gletschertafeln Lagen und Schichten wahrnehme; zum Beweis, daß sie nach und nach
also seyen angelegt worden. [../.] Im Winter kommt sodenn eine neue Schneelage hinzu, die
den folgenden Sommer nicht allemal ganz wiedrum wegschmelzen kan. So daß also diese
sichtbare Schichten beständig den Wuchs eines Jahrs andeuten; wie die Zirkel an dem
Stamme eines Baums.
|P_147
/£{Vol-33 & 56}
In der Landschaft Bern klagen die im Haßlithal; die Gletscher haben ihnen ganze
Thäler geraubt. Die vorbeschriebne Eisthäler bey dem Grimsel, die sich nun mit
einem ewigen Eise bedeckt befinden, seyen emals mit den schönsten Alpen bekleidet
gewesen. [...]
Die Lauterbrunner sind von dergleichen Klage voll. [...]
|P_149
/£{Kae-300,22} / £{Mes-157,04}
Die mündlichen Ueberlieferungen behaupten ebenfalls; Gletscher seyen zwar seit
undenklichen Jahren da gewesen; aber dennoch haben sich in diesen nun völlig
vergletscherten Thälern noch viele fruchtbare Weyden befunden. Dieses rechtfertigt
sich in der That durch unverwerfliche Zeugen. In der Mitte des Gletschers, oben an dem
Rucken des Viescherhorns und Heigers, ragen aus dem Eise viele Stämme von
Lerchbäumen hervor, die aber vielleicht schon viele Jahrhunderte daselbst stehen:
indem dieses Holz von einer Eigenschaft ist, daß es von der Feuchte nur mehr
erhärtet.
|P_150-153
[Schriftliche Dokumente belegen einen talwärts zunehmenden Gletscher: 1540 bis
1720; anschließend: schwanckend.]
|P_154
So gewiß also überhaupt ist, daß die Gletscher nach und nach mehr
anwachsen, und stets mehr Landes erobern; so veränderlich ist hingegen ihre
jährliche Zu- und Abnahme.
Nicht nur aber nehmen die Gletscher überhaupt beständig zu; sondern es sind
sehr wahrscheinliche Gründe vorhanden, daß sie ihre Herrschaft nach und nach
imer weiter erstrecken werden.
|P_158
Es geschieht öfters, daß Menschen und Viehe in die Schründe und
Spalte dieser Gletscher fallen, weil sie oft mit Schnee bedeckt, also unvermeidenlich
sind: und wenn menschliche Hilfe nicht alsobald in der Nähe ist, so sind sie
unwiederbringlich verlohren. Die Körper können sowohl in den Spalten, als in
dem unter den Gletschern sich befindlichen Wasser, sehr lange der Verwesung widerstehen.
|P_180-186
Periodische Brunnen
|P_198
/£{Hes-033,26}
Die Schneelauinen sind auch gefährliche Zufälle der Schnee- und Eisgebirge.
[...]
Hr Scheuchzer theilt sie in zwo Arten ein: Staublauinen, oder Windlauinen und Schloß- Schlag- oder Grundlauinen. Diese
Abtheilung, welche die gleiche ist, so die Alpenbewohner machen, zeichnet aber die
verschiedenen Arten derselben nicht genug von einander aus; und vermischt die Wind- und
Staublauinen mit einander, die doch zwo ganz besondre Arten sind.
|P_200
/£{Hes-033,26}
Der Unterschied von diesen 3 Arten in Absicht auf ihre Wirkung und Gefahr, ist dieser:
daß die zwo ersten, oder die festen und in einem Klumpe bestehenden Lauinen alles
einwickeln und mit sich fortreissen, was sie antreffen. Wenn Menschen oder Vieh das
Unglück haben von diesen Schneestürzen ergriffen zu werden: so wickeln sie
dieselben so fest ein, daß sie sich nicht regen, noch sich Luft machen können;
sondern meistens alsobald ersticken.
|P_201
/£{Hes-034,05}
Ueberhaupt werden die Lauinen durch alles dasjenige zum Falle gebracht, was mittelbar
oder unmittelbar die Luft erschüttern, die Schneeflocken auf den Gipfeln der Berge in
Bewegung bringen und von den andern losmachen kan. Wie zum Exempel der frisch gefallene
Schnee, der viel beweglicher ist, als der alte: [...] Ja selbst die kleinsten Vögel,
wenn sie die geringste Schneeflocke mit ihren Kräueln an abhangenden Orten losmachen.
|P_205
/£{Hes-034,06}
[...] da drey Weibsbilder bey Bergemoletto [...]
|P_208
/£{Hes-035,05}
Ein andres Beyspiel, dessen Wahrheit viele noch lebende Augenzeugen bestätigen
können, ist dieses: Vor ungefehr 30 Jahren wurde ein todter Knabenkörper unter
dem Gletscher bey dem Grimsel hervorgespühlt, ohne daß man die geringste
Nachricht hatte, daß seit langen Jahren Jemand daselbst verlohren gegangen
wäre. Endlich versanne sich ein steinalter Mann, daß vor 80 Jahren ein solcher
Knab von seiner Verwandschaft in dieser Gegend in einem Gletscherspalt versunken seye.
Der Körper wurde hierauf auch in der That für diesen erkennt; er ware aber
ungeacht seiner 80 jährigen Begräbtniß unter dem Eise so frisch, als wenn
er sein Leben erst ein paar Tage vorher verlohren hätte.
He8-16: Regen - warme Luft / He8-23: Eisbeben / He8-43: Schnee schmilzt nicht auf
Felsen - lockere Erde
Mes-70 / Doe-021v: Voelker in Alpentaelern
Mes-160f.: selbst haertestes Gestein => Sand
Doe-137: Pholaden-Loecher in 5.000 Fuss