Knopf:UB Gruner 1760 Knopf

Gottlieb Sigmund Gruner:
Die Eisgebirge des Schweizerlandes, 3 Teile, zahlreiche Abbildungen (Bern 1760)

Exemplar: <4> VIa C 170 // <12> Digital
[Titelgraphik: Kupfer / Titel]

Exzerpt: Ulrike Santozki (bis 2001) / W-Stark
Ein Auszug in SbnR, Bd. 6 (1768)


Gliederbau

Band 1

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Zuschrift: V-VIII
Vorerinnerung:IX-XXIX
Anweisung und Erklärung der Kupfer zum ersten Theil: XXX-XXXVI
Innhalt des ersten Theils: XXXVII-XLI

Die Beschreibung der Eisgebirge der Landschaften Bern und Wallis.

  1. Abschnitt: Reise nach den Eisgebirgen der Landschaft Bern: 001-
  2. Abschnitt: Beschreibung der Eisgebirge des Oberhaßlithals in der Landschaft Bern: 020-
  3. Abschnitt: Beschreibung der Eisgebirge in dem Grindelwald in der Landschaft Bern: 068-
  4. Abschnitt: Fortsetzung der Eisgebirge in der Landschaft Bern in dem Lauterbrunnenthal: 099-
  5. Abschnitt: Fortsetzung der Eisgebirge der Landschaft Bern in dem Kanderthal, Frutigenthal und Simmenthal: 129-
  6. Abschnitt: Fortsetzung der Eisgebirge in der Landschaft Saanen und Aelen im Canton Bern: 156-
  7. Abschnitt: Beschreibung der nordlichen Eisgebirge der Landschaft Wallis: 186-
  8. Abschnitt: Beschreibung der südlichen Eisgebirge der Landschaft Wallis, oder der Penninischenalpen: 206- 237
3 S. Druckverbesserungen.


Band 2

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Die Beschreibung der Eisgebirge in dem Schweizerischen Italien, und denen Landschaften Uri, Bünden, Glarus, Abbenzell, Schweiz und Unterwalden.

  1. Abschnitt: Von den Eisgebirgen in den Italienischen Vogteyen der Schweizer; oder dem beschneyten Theile der grossen Lepontineralpen: 001-
  2. Abschnitt: Von den Eisgebirgen des Urnerlandes, oder den kleinen Lepontineralpen: 014-
  3. Abschnitt: Fortsetzung der Urnerischen Eisgebirge: 046-
  4. Abschnitt: Von den Raetischen Alpen oder den Eisgebirgen des Bündnerlandes: 068-
  5. Abschnitt: Fortsetzung der Eisgebirge des Bündnerlandes: 094-
  6. Abschnitt: Von den Eisgebirgen des Glarnerlandes: 133-
  7. Abschnitt: Von den Eisgebirgen der Landschaft Abbenzell: 173-
  8. Abschnitt: Von den Eisbergen im Canton Schweiz und Unterwalden, und in der Herrschaft Engelberg: 184-
  9. Abschnitt: Vergleichung der Schweizerischen mit den Nordlichen Eisgebirgen: 204-224
1 S. Druckverbesserungen.


Band 3

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Physikalische Betrachtungen über die Eisgebirge.

  1. Betrachtung, Ueber die Lage, Bestandtheile, Gestalt, Schönheit und Höhe der Eisgebirge überhaupt und den Ursprung derselben ins besonders: 001-
  2. Betrachtung, Ueber die Eisthäler, Eisfelder und Gletscher und ihren Ursprung: 046-
  3. Betrachtung, Ueber das Alter des Eisgebirge: 090-
  4. Betrachtung, Ueber die Eigenschaft und Verschiedenheit des Eises: 118-
  5. Betrachtung, Ueber die Zufälligkeiten der Eisberge und Gletscher; 132-
  6. Betrachtung, Ueber den Nutzen der Eisgebirge: 160-
  7. Betrachtung, Ueber die Gefährlichkeit der Eisgebirge: 197-219
2 S. Druckverbesserungen.


Band 1

|P_17
Engstlerwunderbrunne

|P_23f.
Eisgebirge nenne ich überhaupt, die kettenweise verbundenen Erhöhungen und Bergstrecken, die wie in ganzen Güssen dahin gesetzt sind, und wie Mauern, die ganze Länder entzwey schneiden, mit beständigem Schnee und Eise bedeckt liegen. Mithin begreife ich unter dieser Benennung das Ganze, ohne Absicht auf seine besondern Theile. [../.] Unter diesen sämmtlichen Eisgeburten finde ich hauptsächlich Eisberge, Eisthäler, Eisfelder und Gletscher.

|P_27
/£{Hes-034.26} /
Diese sämmtlichen Eisgebirge, [...] machen in den Helvetischen Landen von Aufgang gegen Niedergang eine Kette, welche geraden Wegs gemessen bey 66 Stunden in der Länge beträgt, von den westlichen Gränzen des Wallislandes gegen Savoyen bis an die östlichen Gränzen des Bündenerlandes gegen das Tyrol reicht, und in einer zwar in etwas unterbrochnen Kette die ganze Breite der Schweiz durchstreichet. Von Mittag gegen Mitternacht aber machen sie verschiedene Arme, von denen die längsten in verschiedenen Krümmungen einen Teil der schweizerischen Lande bey 36 Stunden weit geraden Wegs durchlaufen.


|P_76
/£{Vol-032,18} /
[...]: so fällt zwischen demselben [sc. Wetterhorn] und dem Mettenberg ein schöner und sehr grosser Eisschrund in die Augen, der obere oder grosse Grindelwaldgletscher genennt, welcher die ganze weite Oefnung dieser zweener Berge ausfüllt, und den ganzen Grund und Rucken der hinter demselben stehenden Berge wie mit einem Mantel bedecket. [Es folgt eine detaillierte Beschreibung des Ganzen und der einzelnen Phänomene.]

|P_92f.
/£{Kae-179,11} /
An der Südostseite dieses Bergs [Eiger] sieht man zuoberst von Nordost gegen Südwest ein Loch durch den Felsen, durch welches man im Hornung / und Christmonat um Mittagszeit die Sonne von dem Dorfe weg, wie durch eine Röhre sehen kan. Der Schein ist sehr hell, wie ein Feuer in einem Backofen, und daurt ungefehr drey Minuten. Dieses Loch wird daher das Martisloch, oder das Heiterloch genennt.


|P_104
/£{Hes-050,20} / £{Doh-032,26}
Einige hundert Schritt hinter dem Dorfe [Lauterbrunnen] sieht man zur rechten Hand einen Bach, der Pletschbach genennt, über den hohen Felsen des Pletschberges sich hinunter stürzen, und im Stürzen sich gänzlich in Staub verwandeln. Dieser schöne und in seiner Art ganz besondre Wasserfall ist daher auch unter dem Namen des Staubbachs bekannt.
|P_105
/£{Kae-236,09}
Wenn die Sonnenstralen in dieses Staubwasser fallen, so stellen sie in demselben den schönsten Regenbogen, mit den lebhaftesten Farben vor. Oft sieht man diesen Widerschein an dem Felse ausgezeichnet; oft am Boden ablangrund, und doppelt an dem Boden, und in dem Staubwasser. Die Höhe dieses Wasserfalls ist nach der einten Berechnung 816 Königschuh, und nach einer andern und richtigern 1.100 Bernschuh.

|P_111
/£{Kae-172,06} / £{Mes-079,21}
Sie [die Gletscher] sehen meistens einem von dem Winde bewegten Meere gleich, welches während seiner Bewegung einsmals zusammengefro[ren] wäre.

|P_118f.
/£{Mes-070,07} [Mißverstanden?]
[Zitat aus Christens, der über einen Aberglauben berichtet, wonach im Rothenthal Gespenster seien, ähnlich wie im Hekla auf Island. / scheint nicht die Quelle zu Mes-70 / Doe-021v: Völker in Alpentälern]
[S. 119: Ungesehr[!] anderhalbe Stunde weiter befindt man sich wie in einem Sacke, der ringsherum durch Eisberge, und einen von da herabsteigenden Eisschrund eingeschlossen ist. Dieser Ort, Amerten genennt, ist nach der Sage der Anwohner, die nun in wenig Häusern zerstreut sind, ein beträchtliches Dorf, und volkreich gewesen, wegen dem Passe, der ehmals durch dasselbe nach dem Wallislande gegangen ist.

|P_125
/£{Kae-236,09}
Dieser Trümmelbach ist trübe von seinem Falle, und in seiner Stäube zeigt sich oft ein schöner Regenbogen.

|P_127f.
/£{Hes-108,29} / £{Kae-390,13}
Dieses Thier [sc. der Steinbock], welches ohne Zweifel in das Ziegengeschlecht gehört, ist schwerer von Leib als die Gemse; [...] es trägt ein schweres Gehörn, hinter sich über den Rucken, [...]. Seine Sprünge sind denen, die es nicht gesehen haben, ungläublich. [...] Wenn das Thier geängstiget wird, und die Flucht ihme nicht offen ist, steht es still, und wartet dem Jäger, wenn er an dem Felse herum geht, und giebt Achtung, ob es zwischen dem Jäger und dem Felse hindurch sehen könne? Sieht es / eine Oefnung, so dringt es hindurch, und stürzt den Jäger über den Felsen hinunter; wenn der Jäger seinem Schicksale nicht geschickt vorzukommen, und hingegen das Thier in allem Sprunge hinunter zu stürzen weis.


Band 2

|P_023-025
£{HeM-174'} / £{Hes-030,20} / £{Hol-024R} / £{Kae-162,15}
Gleichwie die Schweiz das höhste Land von Europa ist, so ist hinwiederum der Gotthard ohne Widerspruch der höhste Berg in der Schweiz / und also der höhste Punkt von Europa. [../.] Bey den Kapucinern, wo sein höhster ersteiglicher Punkt ist, steht man nach Caßini Tabelle 7.692 Fr. Schuh über das Meer erhoben: Nach Hrn. Walsers Karte aber 7.503 und nach Scheuchzer 8.000 Fuß. Man stehet aber daselbst noch lange nicht auf dem höhsten Punkte; sondern dieser Ort ist zu beyden Seiten mit noch viel höhern Felsen umgeben. Einige setzen die eigene Höhe dieser Felsen auf ungefehr 3.000. Hr. Walser aber nur auf etliche hundert Fuße. Ich will diese letztern nur auf 300 bestimmen. Diese nun zu den obigen hinzugesetzt, würde nach Herrn Walser 1.300 1/2 nach Hrn. Scheuchzer aber 1.834 Fr. Kl. herauskommen. Diese angegebenen Höhen aber sind nur nach der Anzeige des Barometers bestimmt worden. Ich werde hienach zeigen, daß diese Weise, die Höhe der Berge zu messen, sehr betrüglich seye, und das Maas allezeit zu kurz herauskomme. Hr. Micheli aber hat die ganze Höhe dieses Berges auf eine zuverläßigere Weise bestimmt, und die Erhöhung des Oestlichen Gipfels desselben, 2.736 des Westlichen aber 2.750 Fr. Kl. über das Meer befunden. Wir mögen nun glauben, welchem wir immer wollen, so kömmt nach allen diesen Bestimmungen dieses Gebirge allezeit als /[25] das höhste heraus. Nach Caßini Tabelle ist dieses das höhste; weil dieselbe den Punkt bey den Kapucinern auf 1.282 Kl. bestimmt, welche nach einer geringen Zugabe für die noch höhern Firsten, die diesen Ort umgeben, die gröste Höhe ist, die in Ansehen unsrer Gebirge nach seinen Tabellen herauskommt. Nach Hrn. Scheuchzers Bestimmungen ist dieses ebenfalls die gröste Schweizerische Höhe: Und nach Hrn. Micheli ebenfalls.
Die Bemerkungen des Hrn. von Plantade scheinen also völlig unrichtig zu seyn, wenn er behauptet, der Canigou, als der höhste Gipfel der Pyreneischen Gebirge, seye höher als das oberste Haupt des Gotthards (1). Ebenfalls halte ich für unrichtig, was Hr. Needham (2) behauptet: daß der Mont Tourne in Safoyen, dessen Höhe er auf 1.683 Klafter bestimmet, der höhste in Europa, die Peruvischen Gebirge aber um ein nahmhaftes höher seyen, als die Schweizerischen. Nach obigen Bemerckungen wird auch der erstere dem Gotthard den Vorzug nicht streitig machen können; den letztern aber wollen wir hingegen hier die Ehre ihres Erdtheils überlassen, hienach aber das mehrere hievon anmerken.


|P_046f.
/£{He8-15} /
Diese Brücke [sc. die Teufelsbrücke] ist ein merkwürdiges Werk der Kunst, und führet durch ein einziges Gewölbe von einer steilen Felswand zu der andern. Unter dieser Brücke stürzt sich / die schon stark angewachsene Reuß über steile Felsen brüllend und schämend hinunter, in einen tiefen finstern Schlund. Hr. Scheuchzer hat dieses seltsame Gebäu; in Kupfer vorgestellt. Man weiß aber nicht, woher dasselbe diesen greßlichen Namen bekommen hat: [...].


|P_070f.
/£{Fri_z-401} / £{Doe-021,07} / £{Doh-033,10}
Gehet man von den Urnerischen Grenzen zwo bis drey Stunden, bis zu dem Dorfe Rhein, so hat man zu beyden Seiten nichts als ungeheure Gletscher von allerley Art vor sich; [../.] Dieses Thal ist also eine scheußliche Wildniß, und ein Schrecken erfüllter Ort. Diese Gegend, wo man auch mitten im Sommer todfrieren kan, wird daher spottsweise das Paradies genennt.

|P_079
Das merkwürdigste aber so in dieser rauhen Gegend vorkommt, ist der Ursprung des Hinter Rheins. Ich will hier nicht anführen, was Hr. Scheuchzer davon schreibt. [...] Ich will nur dasjenige anführen, was die Bemerkung eines geschickten Naturkundigers, der diese Gegend verschiedene Male selbst besucht, mich darüber belehret hat.


|P_117-118
/£{Mes-176,10}
Diese Bergkette schließt sich bey dem berühmten / Paße, Finstermünz, mit der Landschaft Bünden. Der Innfluß läuft daselbst zwischen zweenen hohen Bergen hindurch: [...] An dem Fusse dieses letztern liegt das Bergschloß Finstermünz, von welchem eine Fallbrucke über den stark daherrauschenden Innfluß gehet, welche, wenn sie aufgezogen ist, diesen Paß zu einem der sichersten in der Welt macht.


|P_136f.
/£{Kae-179,11}
Das sogenannte Martisloch ist eine von der Natur gemachte zirkelrunde Oefnung, oder gerade durch / den ganzen Felsen gehende Höhle, die so groß seyn soll, daß ein Haus gemächlich darinn würde stehen können. Im Frühling und Herbst scheint die Sonne durch dieses Loch hindurch, wie durch ein Rohr. [Es folgen eine nähere Beschreibung verbunden mit Korrekturen an irrigen Meinungen über mit dem Martisloch verbundene Phänomene,]

|P_151f.
/£{Hes-108,29} / £{Kae-390,13}
Ich muß bey diesem Anlaße der berühmten Gemsejagd selbst einige Meldung thun. Sie ist, so wie von den nützlichsten, also auch von den gefährlichsten, und von ganz besondrer Art. Die Jäger sind oft gezwungen, / oder wagen es freywillig, von einem steilen Felsspitzen auf den andren hinüber zu springen: Sie sind hierzu abgerichtet fast wie die Gemse selbst. [...]: so daß die in die Enge getriebenen Thiere, wenn sie keinen andern Ausgang sehen, oft über den Jäger hin, oder im schnellen Sprung zwischen ihme und dem Felse sich hindurch drängen: der Jäger also, wenn er entweders das Thier verfehlt, oder wie insgemein geschieht, mehrere bey einander sind, oft die erschröcklichsten Felsen hinunter geworfen wird; [...].
/£{Doe-106,01}
Diese Thiere gehen oft in grossen Truppen miteinander. Eines davon, welches die Jäger Vorthier oder Vorgreifs nennen, führt den ganzen Trupp auf, und hält, wie die Jäger berichten, Wache, indem die andern weyden; und sobald es etwas sich regen hört, giebt es den Truppe durch ein helles und durchdringendes Pfeiffen das Zeichen zur Flucht. Wenn hingegen das Vorthier in seiner Kehr weydet; so steht allezeit ein Bedienter von dem Truppe mit gespizten Ohren zur Schildwache neben ihm. [Von zweischüssigen Büchsen ist nicht die Rede.]


|P_208
/£{Kae-123,14} /
[Im Nordmeer] Bey der Annäherung dieses Eises verspürt man einen einsmaligen Frost, und man sieht um das Eis einen dichten Nebel, mastenhoch; so daß diese fürchterlichen Eisthürme nicht von weitem können vorgesehen, und folglich auch nicht ausgewichen werden. Dieses Eis ist blaulicht, und sonderlich die Theile, die unter dem Wasser stehen, vitriolfarb, und etwas durchsichtig; doch im minderm Grade, als gemeines Eis.


Band 3

|P_002f.
Zum voraus aber muß ich hier wiederholen, daß ich den ganzen Zusammenhang der Eisgebirge eintheile, in Eisberge, Eisthäler, Eisfelder und Gletscher. Eisberge habe ich genennt, einzele Erhöhungen der Erdkugel, deren Stoffe aus Felsen besteht, deren Oberfläche aber mit beständigem Schnee bedeckt ist. Unter dem Nahmen der Eisthäler habe ich verstanden die zwischen Reihen von Bergen in grosser Erhöhung oft weit fortgehende Vertiefungen und hohe Bergthäler, deren Grund mit ewigen Eisklumpen an einem Stücke ausgefüllt ist. Eisfelder habe ich geheissen: Die zwischen den Bergen und an ihrem Rucken und Seiten oft weit sich erstreckende Flächen und Felder, die mit einen fast unvergänglichen Schnee und Eis / bedeckt sind. Gletscher aber nenne ich nochmalen: Die Eisgeburten, mit denen sich die Zwischenräume und Oefnungen zwischen den Eisbergen bedeckt befinden, durch welche die Eisfelder und Eisthäler ihren Ueberfluß in die niedrigen Thäler auslähren. Die drey ersten Arten sind eigentlich Bestandtheile der Eisgebirge; Die letstern aber zufällige Theile derselben.
[Es folgen Definitionen: Gletscherberge / Eisschründe / Eiswände / Eisflächen oder Eislagen]

  • Von der Schönheit der Eisberge. (S. 15)
  • Von der Höhe derselben. (S. 17)
  • Die Höhe der vornehmsten Berge in der Welt ist bis hiehin sehr unrichtig bestimmt worden. (S. 18)
  • Bestimmung der Höhe der vornehmsten Eisberge in Peru. (S. 21)

    |P_012 [Dom 470]:
    Wenn nun [...] alle Berge in dem Meere entstanden sind, und in dem Meere, wie Hr. Buache erweiset, noch heut zu Tage sich ganze Bergstrecken befinden, wie auf der Erde, von denen die höchsten dem Meere die Gränzen setzen, die niedrigern aber von demselben bedeckt sind; so scheint es, unsre höchsten Gebirge seyen vorzeiten ebenfalls Gränzen des Meers, die niedrigeren aber völlig davon bedeckt gewesen. Daher findt man auch auf den höchsten Bergen selten Versteinerungen; sondern meistens nur auf den niedrigern.

    |P_12f.
    [Gebirge / Berge] Die Gestalt dieser schäußlichen Schaugerüste der Natur aber ist etwas seltsames. Sie ist an vielen Orten so schön, als an andern fürchterlich, überhaupt aber sehr verschieden. Es sind alles hohe, steile, glänzende, unfruchtbare und erstaunliche Firsten. Hier stehen ungeheure Kolossen von rauhen Felsen auf einander gethürmt, deren steile und fürchterlich abhangende Wände, abgebrochene Gerippe, und hoch in einander geschlungene Firsten in finstre / und ungeheure Vertiefungen hinunter steigen, und oft einen fürchterlichen Umsturz zu drohen scheinen. Dort sind ganze Reihen von silberglänzenden Thürmen, mit Schneelasten zugemaurt, und gleicham auf dem Himmel ruhend, wie in einem Guß dahin gesetzt, und wie freche Mauren aufgebauet; die gleichsam die Wolken unterstüzen, und in stäts veränderten Höhen und Gestalt ganze Länder entzwey schneiden.

    |P_017-021
    Ich komme nun zu der Höhe der Eisgebirge. Diese ist um so viel mehr Betrachtungs würdig, als / sie die Ursache ihres Ursprungs, und der beständigen Dauer des Schnees auf demselben ist.
    Es wird zum voraus nicht undienlich seyn, wenn ich die Höhe unsrer Eisberge mit andern den höchsten Bergen unsrer Erdkugel in Vergleichung setze. Wann wir den lieben Alten glauben wolten; so wären die Höhe der vornehmsten Berge in der Welt


    Stadia. Römische / Vesp. Schuh. / Franz. Sch.
    Nach Strabo (5) 30. 18750. 20468
    Nach Peirerius (6) 32. 20000. 21832
    Nach L. B. Albert. (7) " 22500. 23661.
    Nach A. Kirchner (8) 43. 26875. 29337.
    Nach Fromond. (9) 64. 40000. 43664.
    Nach Gilbertus (10) 128. 80000. 87328.
    Nach Fort. Liceti Ausleg.
    Nach des Plinius (11) 400. 250000. 272900.
    Nach Ricolius (12) 512. 320000. 349312.

    Der Pater Kirchner ins besonders giebt die muthmaßliche Höhe der vornemsten Berge auf der Erde, so viel man aus ihrem Schatten abnehmen /[19] könne, also an:
            Fr. Klaf.
    Der Pelion in Teßalien 1.250.
    Der Olympus eben daselbst 1.269.
    Der Cathalysium 1.680.
    Der Cyllenon in Arkadien 1.875.
    Der Aetna in Sicilien 4.000.
    Die Berge in Norwegen 6.000.
    Der Pic der Canarisch. Inseln 10.000.
    Der Hemus in Tracien 10.000.
    Der Caucasus in Indien 15.000.
    Der Berg de la Lüne in Aetiopien 15.000.
    Der Atlas in Mauritanien 15.000.
    Der Athos in Macedonien 20.000.
    Der Stolp in Scytien 25.000.
    Der Caucasus oder Larißa in Egypten 28.000.


    /£{Hes-030,20-23} /
    Alle diese Nachrichten aber sind romanenhaft und übernatürlich; und die Weise, die Höhe eines Berges nach seinem Schatten zu bestimmen, die damals allein üblich ware, sehr betrieglich. Wir sehen auch aus verschiedenen Beyspielen deutlich, daß alle diese Nachrichten höhst übertrieben sind. Hr. Bernoulli, dessen Bemerkungen wir ungleich besser trauen können, rechnet den Olympus nur 6.093. Fuß oder 1.017. Klafter. Auch bleibt der Schnee auf demselben niemal beständig liegen: Eben so wenig als auf dem Pelion, Cathalyrium und Cyllenon; weil diese alle nicht hoch genug sind, daß sie den Frostpunkt erreichen. Der Hr. Bischoff Pantoppidan (13) /[20] rechnet die höchsten Berge in Norwegen nur auf 9.000. Ellen oder 3.000. Klafter, anstatt 6.000. wie Kirchner angiebt. Der Pic der Canarischen Inseln ist nach Hr. Buguers Berechnung, anstatt 10.000. wie Kirchner setzt, nur 2.100. Klafter hoch. Folglich wird an allen denen, die Kirchner von 10. bis 28. tausend Klafter schätzt, durchgehends etwas beträchtliches abzurechnen seyn: der vorigen, welche die Berge noch zehnmal höher auftürmen, zu geschweigen. Dieses ist auch um so viel richtiger, weil die höhsten der angegebenen Berge auf ihren Gipfeln alle mit beständigem Schnee bedeckt sind, wie der Aetna, die Berge in Norwegen, der Pic von Tenerife, der Hemus, der Attlas, der Athos, der Caucasus; wie nicht weniger andre von den höhsten Gebirgen in der Welt mehr: als das Gebirge Ararat, das Gebirge Libanon, das Gebirge Taurus, u.s.w. Denn gewiß ist, daß auf allen Höhen, die 3.500. bis 3.600. Klafter übersteigen, sie mögen stehen, wo sie immer wollen, kein Schnee mehr möglich ist: nicht aus Mangel der Kälte; weil dieselbe sich immer vermehrt, je höher man steigt; sondern weil die Wolken und Dünste, aus denen der Schnee erzeugt wird, nicht so hoch steigen können. Die mit beständigem Schnee bedeckte Gipfel aller dieser letzt gedachten Berge zeugen also ganz gewiß, daß sie die Höhe von 3.600. Kl. nicht übersteigen.
    Es werden schwerlich höhere Gebirge auf der Erde seyn, als das grosse sich auf 50. Stunden weit / erstreckende Gebirge in Peru Cordillera de los Andos genennt. Nach den richtigen Anmerkungen der bekannten Gelehrten von der K. Fr. Gesellschaft der Wissenschaften, ist die Höhe der vornehmsten von diesen Bergen in der Landschaft Quito, deren Gipfel mit beständigem Schnee bedeckt sind, und die entweder Feuer auswerfen, oder ausgeworfen haben; folgende: [Fr. Klaft.]

    Quito die Hauptstatt der Provinz, die mitten auf den Bergen liegt 1707.
    Cota Katsche 2.570.
    Noyamble Orku unter der Linie 3.030.
    Pitchincha ein Vulkan 2.430.
    [...]

    P_023 [Aufstellung der höchsten Berge der Schweiz: von 2.274 Mettenberg bis 2.724 Schrekhorn in Französischen Klaftern]

    |P_026
    Denn soviel ist gewiß, daß die Bestimmung der Höhen nach Mariottens, Caßins und auch Scheuchzers Tabellen nicht zureichend, und die Weise, die Berghöhen durch den Barometer zu betimmen nicht zuverläßig ist.

    |P_029f.
    [...]: so ist unschwehr zu begreifen, wie auf hohen Felsen, die als solche wenigen Ausdünstungen unterworfen sind, sich nach und nach Lasten von Schnee und Eis anlegen, und / einen ewigen Sitz daselbst aufschlagen.

    |P_038
    Ich nehme also für erwiesen an: daß in einer Höhe von 1.000 Kl. der Grad der Kälte in der Luft durchgehends ungefehr der gleiche ist, in der untern Luft und dem Dunstkreise aber nicht.

    |P_039
    Betrachten wir nun unsre Eisgebirge selbst; so finden wir nicht nur, daß dieselben in der That die höhsten unsers Lands sind; sondern wir finden auch, daß alle diejenigen, deren Höhe Hr Micheli berechnet hat, die Höhe von 1.500 Kl. meistens weit übersteigen. [D. h. die Frostgrenze wird auf knapp unterhalb von 3.000 m angesetzt.]


    |P_048f.
    /£{Kae-172,11} [fraglich]
    Wenn aber hingegen das Thal eben liegend ist; oder keinen freyen Ausgang hat; so daß die Lasten des dahin fallenden Schnees sich minder fortschwemmen lassen, und das davon abfliessende Wasser minder frey, oder gar nicht ablaufen kan; so bleibt das einte oder andre in diesen Thälern wie in einem Kasten / verschlossen, bis derselbe genugsam angefüllt ist, daß die Höhe und Oberfläche des Schnees und Wassers sich mit der Oefnung des Thals in einer Ebenlage befindet, und daselbst seinen Ablauf nehmen kan. Der in diesem Kasten, oder Thale übrig bleibende, mit Wasser unterloffene Schnee muß nothwendig in der herben Jahreszeit in einen Klumpen zusammenfrieren; und die wiederkommende wärmere Jahrszeit ist nicht fähig denselben wiedrum aufzulösen. Auf diese Weise müssen sich also in diesen hohen Bergthälern ungeheure und unzerschmelzliche Eisklumpen anlegen, und ganze viele Stunden weit laufende Thäler anfüllen.

    |P_050f.
    Diese grossen Eisflächen, [...], kan man, wenn man Liebhaber von Gleichnißen ist, und kleines mit grossem vergleichen will, wohl eine Eissee, schwerlich aber ein Eismeer nennen; wie Hr. Christen und Hr. Altmann gethan haben. Die Vergleichung aber ist sehr gezwungen. [...]
    Von den Eisthälern komme ich nun zu den Eisfeldern; deren Unterscheid mit den ersteren hauptsächlich nur darinn besteht: daß diese nicht in grossen Vertiefungen und engen Thälern liegen; sondern auf weiten Flächen, die sich auf den grossen / Gebirgen befinden, und oft die obersten Höhen, oft aber die minder steil abhangende Seiten derselben bekleiden; meistens aber zwischen zween Bergen liegen, und dieselben durch einen mehr oder minder flachen Zwischensatz, und ausgefüllte Schneebusen zusammenhängen, und mit einander verbinden. Diese sind aber minder beträchtlich als jene.

    |P_053
    Aus den Eisbergen, Eisthälern und Eisfeldern, als Bestandtheilen der Eisgebirge, entstehen andere zuällige Eisgeburten, die wir Gletscher nennen; [...].

    |P_055
    Gletscherberge nenne ich solche, deren ganzer Klumpe aus blosem Eise zusammengesetzt ist, und keinen Felsen zum Grunde hat, wie die übrigen Schnee- und Eisberge; dennoch aber wie hohe Berge aufgethürmt sind.

    |P_069
    Die bis hiehin angebracht Erklärung des Ursprungs der Eisberge, Eisthäler und Gletscher von verschiedener Art, ist der einfältigen Mechanik der Natur so angemessen, daß ich wenige Einwürfe darwider im Wege finde. Wir können uns sogar nach den Gesetzen, die wir die Natur täglich ausüben sehen, versichern; wenn uns schon keine solche Eisberge und Gletscher wirklich vor Augen stünden, daß dieselben nothwendig noch entstehen müßten.

    |P_085
    /£{Hes-039,06} /
    Ich meine die Eishöle bey Beaume ohnweit Besanson, die Glaciére genannt, und die Szelizische Höhle in den Carpatischen Gebirgen in Ungern.


    P_091f.
    Nur dieses will ich, als einen Satz der mir vollkommen zuverläßig scheint, zum voraus setzen: daß von Anfang der Welt her Berge gewesen sind. Die Nothwendigkeit und der Nutze derselben, und hiemit die Vollkommenheit unsrer Erdkugel, oder der Plan von der besten Welt, haben solche von Anfang her erfordert; und die Biblischen Geschichten bestätigen es unzweifelhaft.
    Ein andrer, und von allen Naturkündigern als richtig angenommener Satz ist weiter: daß die Berge in dem Wasser, oder durch das Wasser entstanden und aufgethürmt worden sind. Dieses beweist sich aus der ganzen Theorey unsrer Erdkugel; durch die von einander abweichende und gegen einander einlaufende Winkel der einander entgegen gesetzten Reihen von Bergen; durch ihre verschieden und so wunderlich aufgethürmte Gestalten; abgewaschene Seiten, und oben zugespitzte Firsten; die im grossen eben das sind, was die vorbeschriebene Eisthürme der Gletscher im Kleinen; [...].


    V. Betrachtung: Zufälligkeiten

    |P_132
    Diese grossen Eisklumpen, deren Ursprung, Alter, Natur und Verschiedenheit ich im vorigen abgehandelt habe, sind auch verschiedene Zufälligkeiten unterworfen, und diese schliessen hinwiedrum in ihren Umständen viele Merkwürdigkeiten der Natur in sich, deren Betrachtung ich nicht unbemerkt vorbey gehen kan.

    |P_134f.
    Eine fernere Zufälligkeit der Gletscher, die allem ohne Ausnahme gemein ist, sind die Riße, oder / Schründe und Spälte, die an denselben oft mit grossem Gebrüel und Krachen entstehen. [Im Folgenden: mögliche Ursachen für die Entstehung der Spalten]

    |P_142f.
    Eine der grösten Zufälligkeiten der Gletscher ist derselben Wachsthum und Abnahm. Die ältern Naturkündiger unsers Landes haben hierüber viel abergläubisches angebracht; die neuern aber wenig vergnügliches. Ich muß also diesen Punkt ein wenig ausführlicher behandeln.
    Wie die Gletscher von Anfang entstehen, und wachsen, und daß sie nicht, wie einige vermeint haben, aus dem Boden hervorkommen, habe ich bereits oben erwiesen. Ihren zufälligen Wachsthum und Abnahm aber ins besondere belangend, haben einige vermeint, die Ausdünstungen und die Wasserquellen, die sich unter den Gletschern befinden, gefrieren durch die Kälte, und da sie nicht den nöthigen Raum finden, heben sie die ganze Eisdecke empor, und machen sie in die Höhe steigen. Andre aber haben vermeint, die Gletscher wachsen ohne weiters / durch frischen Zusatz oben: nemlich durch den alle Winter frisch darauf fallenden Schnee.
    Die erstere dieser Meynungen ist vollkommen übel begründet.: [...]. Die zweyte Meynung aber, soviel nehmlich die Gletscher ins besondere betrift, ist nicht viel besser gegründet; denn nur die Eisthäler bekommen ihren meisten Anwachs auf diese Weise. Der frische Zusatz von Schnee, der alle Winter auf die Gletscher fällt, kan zwar die Oberfläche aufhöhen: allein der frische Zusatz schmilzt in den heissen Sommertagen und bey anhaltendem Regen, wie man oft angemerkt hat, meistens wiederumn weg: so daß dieser Wachsthum nicht beständig und ordentlich; aber doch, nach den mehr oder minder heissen Jahrszeiten, verschieden ist.
    Es ist hingegen sehr gläublich, daß der meiste Wachsthum dr Gletscher in die Höhe, von oben aus den Eisthälern herkomme: denn die Art ihres Wachstthums kan mit der Art ihrer ursprünglichen Entstehung nicht verschieden seyn. [...]

    |P_145f.
    /£{Kae-169,10} / £{Mes-078,15} / £{Doe-019',06} / £{Ber-271} /
    Hr. Dr. Hottinger hat der erste, und sehr wohl bemerkt, daß man an den Gletschertafeln Lagen und Schichten wahrnehme; zum Beweis, daß sie nach und nach also seyen angelegt worden. [../.] Im Winter kommt sodenn eine neue Schneelage hinzu, die den folgenden Sommer nicht allemal ganz wiedrum wegschmelzen kan. So daß also diese sichtbare Schichten beständig den Wuchs eines Jahrs andeuten; wie die Zirkel an dem Stamme eines Baums.

    |P_147
    /£{Vol-33 & 56}
    In der Landschaft Bern klagen die im Haßlithal; die Gletscher haben ihnen ganze Thäler geraubt. Die vorbeschriebne Eisthäler bey dem Grimsel, die sich nun mit einem ewigen Eise bedeckt befinden, seyen emals mit den schönsten Alpen bekleidet gewesen. [...]
    Die Lauterbrunner sind von dergleichen Klage voll. [...]

    |P_149
    /£{Kae-300,22} / £{Mes-157,04}
    Die mündlichen Ueberlieferungen behaupten ebenfalls; Gletscher seyen zwar seit undenklichen Jahren da gewesen; aber dennoch haben sich in diesen nun völlig vergletscherten Thälern noch viele fruchtbare Weyden befunden. Dieses rechtfertigt sich in der That durch unverwerfliche Zeugen. In der Mitte des Gletschers, oben an dem Rucken des Viescherhorns und Heigers, ragen aus dem Eise viele Stämme von Lerchbäumen hervor, die aber vielleicht schon viele Jahrhunderte daselbst stehen: indem dieses Holz von einer Eigenschaft ist, daß es von der Feuchte nur mehr erhärtet.

    |P_150-153
    [Schriftliche Dokumente belegen einen talwärts zunehmenden Gletscher: 1540 bis 1720; anschließend: schwanckend.]

    |P_154
    So gewiß also überhaupt ist, daß die Gletscher nach und nach mehr anwachsen, und stets mehr Landes erobern; so veränderlich ist hingegen ihre jährliche Zu- und Abnahme.
    Nicht nur aber nehmen die Gletscher überhaupt beständig zu; sondern es sind sehr wahrscheinliche Gründe vorhanden, daß sie ihre Herrschaft nach und nach imer weiter erstrecken werden.

    |P_158
    Es geschieht öfters, daß Menschen und Viehe in die Schründe und Spalte dieser Gletscher fallen, weil sie oft mit Schnee bedeckt, also unvermeidenlich sind: und wenn menschliche Hilfe nicht alsobald in der Nähe ist, so sind sie unwiederbringlich verlohren. Die Körper können sowohl in den Spalten, als in dem unter den Gletschern sich befindlichen Wasser, sehr lange der Verwesung widerstehen.


    |P_180-186
    Periodische Brunnen


    |P_198
    /£{Hes-033,26}
    Die Schneelauinen sind auch gefährliche Zufälle der Schnee- und Eisgebirge. [...]
    Hr Scheuchzer theilt sie in zwo Arten ein: Staublauinen, oder Windlauinen und Schloß- Schlag- oder Grundlauinen. Diese Abtheilung, welche die gleiche ist, so die Alpenbewohner machen, zeichnet aber die verschiedenen Arten derselben nicht genug von einander aus; und vermischt die Wind- und Staublauinen mit einander, die doch zwo ganz besondre Arten sind.

    |P_200
    /£{Hes-033,26}
    Der Unterschied von diesen 3 Arten in Absicht auf ihre Wirkung und Gefahr, ist dieser: daß die zwo ersten, oder die festen und in einem Klumpe bestehenden Lauinen alles einwickeln und mit sich fortreissen, was sie antreffen. Wenn Menschen oder Vieh das Unglück haben von diesen Schneestürzen ergriffen zu werden: so wickeln sie dieselben so fest ein, daß sie sich nicht regen, noch sich Luft machen können; sondern meistens alsobald ersticken.

    |P_201
    /£{Hes-034,05}
    Ueberhaupt werden die Lauinen durch alles dasjenige zum Falle gebracht, was mittelbar oder unmittelbar die Luft erschüttern, die Schneeflocken auf den Gipfeln der Berge in Bewegung bringen und von den andern losmachen kan. Wie zum Exempel der frisch gefallene Schnee, der viel beweglicher ist, als der alte: [...] Ja selbst die kleinsten Vögel, wenn sie die geringste Schneeflocke mit ihren Kräueln an abhangenden Orten losmachen.

    |P_205
    /£{Hes-034,06}
    [...] da drey Weibsbilder bey Bergemoletto [...]

    |P_208
    /£{Hes-035,05}
    Ein andres Beyspiel, dessen Wahrheit viele noch lebende Augenzeugen bestätigen können, ist dieses: Vor ungefehr 30 Jahren wurde ein todter Knabenkörper unter dem Gletscher bey dem Grimsel hervorgespühlt, ohne daß man die geringste Nachricht hatte, daß seit langen Jahren Jemand daselbst verlohren gegangen wäre. Endlich versanne sich ein steinalter Mann, daß vor 80 Jahren ein solcher Knab von seiner Verwandschaft in dieser Gegend in einem Gletscherspalt versunken seye. Der Körper wurde hierauf auch in der That für diesen erkennt; er ware aber ungeacht seiner 80 jährigen Begräbtniß unter dem Eise so frisch, als wenn er sein Leben erst ein paar Tage vorher verlohren hätte.



    He8-16: Regen - warme Luft / He8-23: Eisbeben / He8-43: Schnee schmilzt nicht auf Felsen - lockere Erde
    Mes-70 / Doe-021v: Voelker in Alpentaelern
    Mes-160f.: selbst haertestes Gestein => Sand
    Doe-137: Pholaden-Loecher in 5.000 Fuss


    Änderung: 16.05.2007 /... / Oktober 2015 / Dezember 2016 / 24.08.2018 / 31.10.2018