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Raspe 1774 | ![]() |
Exemplar: digitalisiert: <12> / <7> 8 min II,3015
Rez: GGA 29. Dez. 1774, S. 1332-1334 /
BerlSam, Bd. 8 (1776), S. 75-77.
P_7: [Calcinierte Zähne von elephantenähnlichen Tieren im Untergrund von Kassel.] [...]; sondern ich beziehe mich desfalls auf des berühmten englischen Anatomicus D. Hunters und meine in einem der letzten Theile der Philosophical Transactions befindliche Abhandlungen über eine große Anzahl solcher Scelette, welche vor einigen Jahren am Ohio in Nordamerica gefunden sind. Herr Hunter zeiget daselbst daß viele ja vielleicht alle diese große Zähne und Gebeine nicht dem Elephanten, sondern einem ganz unbekannten fleischfressenden Thier angehören ›weil sich neben den Elephantenartigen Fangzähnen zugleich andre Zähne und Knochen in gleicher Größe finden, die keinen Elephantenknochen zugeschrieben werden können;‹ und ich wage nache einigen starken Zweifeln gegen die zur Erklärung jenes Phänomens ohne Noth und viel zu leichtsinnig angenommene und unerwiesne veränderte Inclination der Ecliptik und Erdachse die nicht unwahrscheinliche Vermuthung: ›Daß jene unbekannte Art fleischfressender Thiere oder auch, wenn man will, eine nördliche Elephantenart in der bis jetzt bekannten Welt ausgegangen vielleicht ausgerottet worden, wie in ganz Europa die Löwen, in England die Wölfe und wilden Sauen, und in Deutschland die Auerochsen und Elendthiere, die Cäsar noch zu seinen Zeiten in Deutschland antraf.‹
P_12f.: Nach all diesen Bemerkungen und Umständen bleibt zur Erklärung ihres Ursprunges und ihrer Natur nichts übrig als die Vermuthung: ›das diese sonderbaren aufgesetzten Gebürge durch unterirdisches Feuer hervorgebracht worden?‹ Es hat durch vieljährige und oft wiederholte Ausbrüche den noch brennenden Atna und Vesuv auf / die italiänischen und sicilianischen Kalkschichte aufgethürmt zu einer Höhe und Umfange, welche die Höhe und Größe des Habichwaldes[!] bey weitem übertrift. Es bauet noch immer fort und von Zeit zu Zeit an den isländischen Volcanen; [...].
P_23f.: In dieser Gestalt und Form werden sie von den Mineralogen und den Alten Basalte
genannt; und ich beziehe mich der Kürze wegen, um ihre Bildung deutlich zu machen,
auf die Kupferstiche des Felsberges und Madersteines, welche meiner Beschreibung derselben
in den Philosophical Transactions beygefügt sind. Bis auf unsre Zeiten hat man
den Ursprung und die Entstehung / dieser so sonderbar gebildeten Steinart nicht zu
erklären gewußt. Endlich hat aber eine Menge übereinstimmender
Beobachtungen in mehreren Ländern und eine genaue Betrachtung ihrer Masse Herrn
Desmarest,(1) mich,(2) und Herrn Ferber(3) überzeugt:
›Daß die Masse der mehrsten Basalte(4) eine durch Feuer geschmolzene
thonartige eisenschüßige Materie sey; daß sie hier zu Lande in dieser und
vorbeschriebnen Formen schwarze und graue Wacke, in Italien aber Lava genannt werde;
daß sie beym Ausfluß aus den Vulcanen, oder in ihrer Erkaltung, so wie jedes
Metall und viele Flüsse, eine bestimmte Figur auf dem Bruch und in sich selbst
angenommen haben.‹ Nähere Beweise davon werden sogleich unten folgen.
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(1) Explication des Planches de l'Encyclopedie livraison cinquième.
(2) Philosophical Transactions year 1772 oder 1773 Deutsche
Schriften der göttingischen gelehrten Gesellschaft 1. Band.
(3) Briefe aus Wälschland. Prag 1773
(4) Ferbers Briefe S. 64. 272. 273.
P_41f.: Die Tarrassteine sind hingegen durchaus verschlackt, verbrannt, blasigt, schwammigt und folglich auch ungemein leicht. Sie gleichen dem röthlichen Bimsstein, welcher sich Stückweis und etwas kleinblasiger in derr römischen Puzzolana zu finden pflegt; am allervollkommensten aber / dem Bockenheimer und Andernachschen bekanntern Tarrassteinen deren Beschreibung und chymische Untersuchung im 21sten Stück des Hannoverschen Magazins von 1774 nachgelesen zu werden verdient. [...] Der P. la Torre erzählt von der Entzündung des Vesuvs im Jahr 1751 (in Büschings Magazin VIII. Band) [folgt Zitat].
P_57: [Gestein ist vulkanisch, Argumente dafür.]
P_60:
£{Kae-199,02} / £{Mes-095,08a}
Wir hätten also hier in Niederhessen am Habichswalde und Dörenberge ein
vulcanisches Gebürge, dessen ansehnliche Höhe, vier Meilen großer Umfang, und
gegenwärtige äussere Beschaffenheit vermuthen läßt,
daß unterirdisches Feuer Jahrhunderte lang an seiner Aufthürmung, und
Regen, Frost und Wetter aber undenkliche Jahre an seiner Zerstöhrung
gearbeitet habe. [...]; und es scheint sich bey uns eine Reihe und Folge
vulcanischer Berge anzuheben, die sich vermuthlich von uns durch Ober-Hessen und
die Wetterau bis an den Mayn und Rhein, ja wer weiß ob nicht sogar durch
Thüringen und Franken bis an die Böhmischen und Sächsischen Gebürge
erstreckt, welche zum Theil vulcanisch sind.(1)
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(1) S. Schreiben des Herrn Ignatz von Born über einen ausgebrannten Vulcan bey
der Stadt Eger in Böhmen. Prag 1774. 4to.
P_70:
£{Kae-199,05} / £{Mes-095,08}
Der gröste und bey uns bis jetzt
noch am mehrsten verkannte allgemeinere Nutzen des Tarrassteines aber bestehet
darin, daß er einen vortreflichen Mörtel giebt. Ich wiederhole nicht
was ich oben von seinem Ursprung und Natur gesagt habe; es läßt sich
aber daraus begreifen, warum er die Eigenschaften der Puzzolana haben
können.
P_75:
£{Kae-199,05} / £{Mes-095,08}
Seit vielen Jahren geht der ähnliche Bockenheimer und Andernachsche
vulcanische Tarrasstein in großer Menge auf dem Mayn und Rhein nach Holland und
von da wie[der] nach Schweden also in andre nordische Reiche.
Datum: 02.08.2012 / 14.03.2016 / 09.05.2017