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Krüger (1759)
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Krüger, Johann Gottlob (1759):
Die ersten Gründe der Naturlehre auf
eine leichte und angenehme Art zum Gebrauch der Jugend und Anfänger
entworffen [370 S. + Register + Titelportrait] (Halle / Helmstädt)
/QTxt:
S. 186-188.
Es theilen also die Naturkündiger die irdischen Körper in das
Mineralreich, Pflantzen und Thierreich, und rechnen zu dem ersten
diejenigen welche zwar wachsen, in denen man aber keine Röhren, in
welchen ein gewißer Saft seinen Umlauf hätte, wahrnehmen kann; mit
einem Worte welche wachsen, aber nicht leben. Denn man sagt von denen
Körpern daß sie leben, welche die Quelle ihrer Erhaltung, ihres
Wachsthums und Vermehrung in sich selbst haben. Dies gilt von den
Pflantzen und Thieren; und bey den Thieren treffen wir noch ein
Vermögen zu empfinden an, von welchen man nicht gewiß sagen kann, ob
es den Pflantzen ebenfalls eigen sey. Die Grentzen dieser drey Reiche
fließen im übrigen zu sagen in einander, viele aus dem Mineralreiche
haben eine ordentliche und bisweilen selbst den Pflantzen ähnliche
Bildung. Hieher gehören nicht nur die beständigen und bisweilen sehr
sonderbaren Gestalten der Saltze, sondern auch verschiedene ungemein
artig gewachsene Drusen, Steine und Metalle, insonderheit der Baum
der Diane welcher sich erzeuget, wenn man Silber und Quecksilber in
Scheidewasser auflöset, und solches stehen läßt. Die Pflantzen nähern
sich den Thieren, nicht bloß durch den Wachsthum und die
Hervorbringung ihres gleichen, sondern auch insonderheit dadurch, daß
die männliche und weibliche Zeugungsglieder haben, die sich entweder
auf einer Pflantze beysammen befinden, oder aber auf verschiedenen
anzutreffen sind, in welchem Falle kein fruchtbarer Same erzeugt
wird, wenn nicht eine männliche und weibliche Pflantze nahe an
einander gebracht werden, oder der Wind den Blumenstaub, welcher der
Same der Pflantzen ist, von der männlichen auf die weibliche führen
kann. [Vgl. S. 358ff.]<=