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Krueger (1743) | ![]() |
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Johann Gottlob Krüger: Gedancken vom Caffee, Thee und Toback (Halle 1743) <1a> Nh 262 Nr. 3 |
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|P_6f.
»Diese Früchte werden an der Sonne getrucknet, damit die
äusserste Schale verwelckt, und herab geht. Und damit dies desto
besser geschehen möge, so rollet man hölzerne oder steinerne Walzen
darüber her, dadurch sich zugleich die beyden äussern Theile des
Kerns von einander absondern, [...].
§ 6.
£{HeO-78} / £{Hes-157,28}
Wir haben es dem Amsterdamischen Burgermeister Witsen zu verdancken, daß
wir gegenwärtig so wohl in Indien als Europa Caffee-Bäume haben, denn dieser hat
frische Früchte von Caffee-Bäumen aus Arabien nach Indien und hernach auch in
den botanischen Garten zu Amsterdam bringen, und fortpflanzen lassen, die man nunmehro an
vielen Orten in Europa antrift.
§. 7
£{Hol-203,21-204,23} / £{Hes-157,13-158,08}
Gegenwärtig haben wir drey Arten von Caffee in Europa. Wir bekommen Caffee-Bohnen
aus Arabien, welches ihr rechtes Vaterland ist, und dieses werden Levantische
Caffee-Bohnen genennt. Wir bekommen dergleichen aus Ost-Indien, welcher den Nahmen des
Javanischen Caffees führet. Endlich so liefert uns auch America oder West-Indien
dergleichen, und dieser ist unter dem Nahmen des Surinamischen Caffees bekannt. Es ist
nicht schwer diese 3 Arten des Caffees von einander zu unterscheiden. Denn der Levantische
ist der kleinste und hat eine etwas dunckelgelbe Farbe, der Javanische ist der
gröste, und seine Farbe ist blaßgelb der Surinamische aber ist von mittler
Grösse, und der Farbe nach grünlich.«
|P_10
»Man muß den Caffee weder zu stark noch zu wenig brennen, denn brennt man
ihn zu wenig, so bleibet vieles zurück, welches noch brauchbahr gewesen, und ihm
einen Geruch und Geschmack hätte ertheilen können, brennt man ihn aber zu
starck, so verraucht das allerbeste davon, und man behält fast nichts als eine
unnütze Erde, und unangenehmes Oehl zurück.«
|P_23
»Daher thut man am allerbesten daß man ihn gar nicht kocht, sondern
bloß siedendes Wasser auf den gemahlenen Caffee giesset, und ihn eine Zeitlang in
der Wärme erhält.«
|P_28
£{Kae-454,03-05}
»[...], freylich schmeckt er nicht so gut, als der, welchen die vornehmen
Türcken gebrauchen, und den man den Sultanischen Caffee zu nennen pflegt. Denn diese
nehmen die Schalen von den Caffeebohnen, welche man uns nach Europa schickt, rösten
dieselben, doch nur ein wenig, rühren sie immer um, damit sie nicht verbrennen, auch
dieses Pulver kochen sie in Wasser, wovon es einen sehr angenehmen Geschmack
bekömmt.«
|P_37f.
£{Hol-206,19-22} / £{HeO-77,20-21} / £{Hes-160,21-27}
»Es ist unglaublich, mit wie vieler Sorgfalt und Ceremonien die Chineser ihren
Thee einzuerndten pflegen. Die erste Erndte geschiehet zu Anfang des Mertzes, und dieses
ist die allerschönste und zarteste Sorte von Theeblättern, welche unter dem
Nahmen des Kayserthees bekannt ist. Er darf bey Strafe nicht aus dem Lande geführet
werden, sondern wird nur vor den Hof gebraucht, und kostet in China selbst ein Pfund
Kayserthee hundert Thaler. [...] Zu Ende des Mertzes oder zu Anfange Aprils nimmt die
andere Sammlung ihren Anfang. [...] Die dritte Sammlung nimmt man zu Ende des Aprils, oder
im Anfange des Mayes vor, und von dieser bekommen wir wohl den meisten Thee nach Europa.
Endlich gegen Ende des Mayes sammlet man alle Blätter ohne Unterscheid, ohne dabey
auf die Wahl zu sehen, und dieses ist die allerschlechteste Sorte, deren sich in China die
gemeinen Leute bedienen. Bey denen ordentlichen Sammlungen ziehen sie jederzeit Handschue
von feinem Leder an, und pflücken nur immer ein Blat nach dem andern ab, daher es
damit gantz langsam hergeht.«
|P_38f.
£{Hol-207,01-04} / £{Hol-207,06-07} / £{Hes-161,01-10}
»Die Japaner geben sich bey dem Trucknen ihrer Theeblätter nicht viel
Mühe, sondern sie reiben ihn, so bald er trucken geworden, zu Pulver, giessen warm
Wasser darauf, und trincken hernach dieses mit dem Theepulver zugleich. Sie verhandeln
aber auch nicht ihren Thee nach Europa. Die Chineser hingegen verrichten ihr Trucknen mit
weit mehrern Umständen. Sie haben nemlich in eigen dazu erbauten Häusern gewisse
Ofen, deren ein jeder ohngefehr 3 Schuh hoch ist, oben ist er mit einer eisernen Platte
bedeckt, und der Rauch wird durch einen eigenen Gang herausgeleitet. In einen solchen Ofen
setzen sie eine Kohlpfanne mit glüenden Kohlen, und lassen sie so lange darinne
stehen, biß die Platte so heiß geworden ist, daß man noch die Hand
darauf legen kan. Hierauf streuen sie eine gewisse Menge von Theeblättern auf die
warme eiserne Platte, und rollen sie so lange mit den Händen darauf herum, bis sie
bemercken, daß diese Blätter viele Feuchtigkeiten verlohren haben, und anfangen
sich zu krümmen. [...] Diese Leute dürfen während ihrer gantzen Arbeit, ja
schon drey Wochen vorher, keine Fische oder blehende Speisen essen, damit ihr Athem keinen
üblen Geruch haben möge, dergleichen der Thee annehmen könnte.«
|P_40
£{Hes-161,15-17} [Nicht die Quelle]
»Alles, was ich von dem Thee angeführet habe, ist bloß von dem
grünen Thee zuverstehen, aber was ist der Theebou? die Wahrheit zu sagen, so
verstehet man die Sache eben so wenig, als das Wort bou.«
|P_50f.
»Es sind noch nicht zwey hundert Jahr, daß man sich in Europa des Tobacks
bedient hat. Man muste ihn damahls aus America bringen, gegenwärtig aber wird er so
häufig in Europa, und selbst in Teutschland gepflantzet, daß es recht was rares
ist, einmahl americanischen Toback zu sehen. Der Cnaster ist eigentlich americanischer
Toback, und hat seinen Nahmen von dem Italiänischen oder Spanischen Worte Canastro
bekommen, welches einen Korb bedeutet, weil uns dieser Toback in gewissen, von Rohr
geflochtenen Körben überschickt wird.«
Datum: 5. August 2000 / .. / 03.06.2015