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Lafitau (1752-1753) | ![]() |
Lafitau, Joseph-François / Baumgarten, Jacob Siegmund (Vorrede) (1752, 1753):
Algemeine Geschichte der Länder und Völker von America, [688 S. / 905 S.] 2 Tle. (Halle: Gebauer)
Gliederbau | |
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Band 1 (1752) | Band 2 (1753) |
S. 1- 12 // Absicht und Entwurf dieses Werks
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Sprung zu Exzerpten, Bd. 2
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S. 27: Die Nation des Eskimaux, welche von dem 52 Grad Norderbreite bis an den 60
zwischen dem hudsonischen Meerbusen und der Meerenge bey Belle isle wohnen, alwo das feste
Land Labrador von der Insel Terra nova abgesondert wird, haben solche besondere
Gewonheiten; die mit den Gewonheiten der andern Wilden in America so wenig überein zu
kommen scheinen; ja deren Gestalt selbst von den übrigen Einwonern dieses grossen
Welttheiles so sehr unterschieden ist, daß man sich nicht zu irren scheinet, wenn
man ihnen einen ebenfals ganz unterschiedenen Ursprung beileget. Sie sind gros von Person,
wohl gebildet, weit weisser als die übrigen Wilden; sie behalten ihre Bärte,
tragen krause Haare, welche sie unter den Ohren abstutzen, und mehrentheils schwarz sind.
Einige aber haben auch weisliche, und wieder andere rötliche Haare, eben so wie die
mitternächtigen Völker in Europa.
/Der ihnen beigelegte Name Eskimaux scheinet von eskimantsic, einem Worte aus der
abenaquischen Sprache, entstanden zu seyn, und Menschen zu bedeuten, die roh essen; denn
da die Einwoner von der Jagd und Fischerey leben; so essen sie das gefällete Wild und
gefangene Fische ganz roh und blutig.
S. 28: Es sind einige behaupten wollen, daß diese Nation aus dem Schifbruche einiger biscajischen Schiffe entstanden sind, und daß sie folglich von eben dem europäischen Volke abstammeten, über welches sie sich hernachmahls zu beschweren Ursache gehabt. Doch dasjenige, was man in ihren Gebrä,uchen bemerkt, überredet mich, daß sie einen weit ältern Ursprung gehabt. [...] Von den Wonungen der Esquimaux, von ihrer Kleidung, von ihren Schiffen und Pyrogen, werde ich an gehörigem Orte Meldung thun.
S. 274: Die Wilden, die man in Canada Garrhagonronnnon oder Erdmänner nennet, sind von den Platköpfen darin unterschieden, daß sie ihre Schönheit in runden Köpfen suchen, und deshalb auch Kugelköpfe genennet werden.
S. 373: Die Esquimaux und einige andere nordische Völker haben uns die Gestalt dieser häutenen Canots in denenjenigen, die sie annoch gebrauchen, und von zwiefacher Art sind, aufbehalten. Die erste Art derselben ist blos für eine Person, und zwölf bis funfzehn Fus lang, ganz plat und von der Gestalt einer Weberspule. [...]
S. 421
£{Kae-437,07}
Nachdem die Gesandten ein Paar Tage ausgeruhet haben, so thun sie ihren Antrag und
überreichen ihre Halsschnurren in öffentlicher Versammlung, welche sie blos mit
singen, tanzen und Anhörung des Vortrages beschäftiget. [...]; oder folgen ihnen
wenige Zeit hernach, durch andere Abgesandten ihres Orts nach, welche auf ihren Matten
durch eine Menge Halsschnüre, auf alle geschehene Anträge, beinahe auf eben die
Weise, Antwort ertheilen.
S. 465f.:
£{Doe-195,09 ?}
In dem mitternächtigen America beobachten die Ilinoisen annoch den Gebrauch der
colchischen Völker, indem sie blos die weiblichen Leichen einscharren, die Leichname
der Männer aber in rohe Häute wilder Ochsen, oder andere auf der Jagd erlegter
Thiere / einnähen, und sie an Bäume aufhängen.
S. 461-478: Zweites H'stück: Beschreibung von Guyana
/£{Hes-254,16} / £{Kae-385,08}
/ £{Doe-195,26}
(§ 1): Ehe wir das Südamerica verlassen, verbindet uns unsere gemachte
Ordnung unser Versprechen zu halten, und die bey Terra firma übergangene Beschreibung
von Guyana und der daran stossenden Insel Cayenne, numehro, da von den Entdeckungen der
Franzosen gehandelt wird, zur Hand zu nehmen, weil diese Nation sich über solche
Landschaft und Insel, theils wegen ihrer Entdeckung hauptsächlich aber wegen ihrer
Bevölkerung, ein Vorrecht erworben.
S. 462 (§ 4): Ganz Guyana ist voller Flüsse, [...].
S. 467
/£{Doe-195,25}
(§ 13): Die Anzahl und die Mannigfaltigkeit der Völker, welche in der
Landschaft Guyana wohnen, ist gros; und alle Arten derselben sind den Europäern noch
nicht hinlänglich bekant geworden. Daher wir uns blos mit Anfürung dererjenigen
begnügen wollen, welche die Europäer, und besonders die Franzosen, haben kennen
lernen. Sie werden insgemein in die Indianer, so an der Küste, und in die, so weit im
Lande wohnen, eingetheilet. Die an der Küste wohnende Indianer bestehen aus
zwölf bis funfzehen Völkerschaften. Darunter die Galiber oder Galibys zuerst
angefüret zu werden verdienen. Dieses ist eine Hauptvölkerschaft, und die
zahlreichste in der Nachbarschaft von Cayenne: ihr Land erstreckt sich von Cayenne bis nach
Orenik.
S. 468 (§ 14): Die Galiber sind unter allen, die Trunkenheit ausgenommen, noch die besten. In ihren Unternemungen leuchtet eine gewisse Billigkeit hervor. Sie besitzen eine Art von Höflichkeit. In der Unterredung sind sie bescheiden und vorsichtig. Wenn sie nüchtern seyn, geraten sie niemalen in Hitze. In Gegenwart der Fremden sprechen sie sehr wenig.
S. 470
/£{Hes-254,16} / £{Kae-385,08}
(§ 16): Ihre Karbers oder Wohnungen sind elende länglichte Hütten.
Einige davon nennen sie Sura, durch welches Wort in ihrer Sprache ein hohes Haus
angedeutet wird; und diese bestehen aus einem Stockwerk. [...] Das hohe Haus bestehet aus
verschiedenen eingerammten Pfälen, welche acht bis zehen Fus in der Länge
halten. Darauf legen sie eine Fusboden von Latten, welche aus einem Palmbaum gemacht sind.
S. 598ff.: Fünftes H'stück: Von der Insel Hispaniola oder Sant Domingo.
S. 619: Man nennet also dieses Uebel in Italien die französische, und Frankreich hingegen die neapolitanische Krankheit. [...] Die Indianer heileten dieses Uebel, oder wenigstens verschaften sie sich eine grosse Erleichterung dabey, durch das Holz Gayak: [...].
S. 863:
/£{Hes-025,07}
(§ 7): Untersagung der Schiffahrt nach Grönland 1389.
Margaretha, welche diese Vereinbarung veranlasset, war zu der Zeit Königin
von Dännemark, als der Bischof zu Garde, Heinrich, dessen bereits
Erwähnung geschehen, nach der Insel Fünen überkam, und dem Landtage 1389
beiwohnete. Als nun [lies: um] diese Zeit die norwegischen Kaufleute ohne Erlaubnis nach
Grönland gefahren waren, wurde ihnen Schuld gegeben, als ob sie den Tribut, der zu
der königlichen Tafel bestimmt war, an sich genommen hätten. Daher gieng die
Prinzeßin hart mit ihnen um; [...].
S. 864: (§ 8) Diese unglücklichen Verbote benahmen den
grönländischen Colonien die einzige Quelle, wodurch sie sich erhalten konnten.
Margaretha war mit Schweden in einen Krieg verwickelt, daher gedachte sie nicht an
dessen Aufhebung. Erich von Pommern, der ihr in der Regierung folgete, war ein
Fremdling in Dännemark, und bekümmerte sich nicht einmal darum, ob ein
Grönland in der Welt wäre.
(§ 9) Christian III, ein Nachfolger Friederichs, lies Grönland aus neue
suchen. Denn der Weg dahin war erloschen und niemand konte ihn wieder finden.
(§10) Sein Sohn Friederich II hatte die gleiche Absicht. Er sendete gegen
das Jahr 1588 Magnus Heignigsen dahin, der bey seiner Zurückkunft
erzälete, daß die gesuchte Küste zwar gesehen, sich derselben aber nicht
nähern können.
S. 865 (§ 11): Grönland wird unter Christian IV wieder gefunden.
Christian IV, Friederichs II Sohn, nahm die Entdeckung von
Grönland wieder zu Herzen
S. 900f. (§ 38):
/£{Kae-528,16} / £{Doe-192,12}
Bey ihrem Fischfange gebrauchen sie zweyerley Fahrzeuge. Nemlich
ein kleines, so blos für die Männer, und eine grosses, so für Männer
und Weiber dienet. Das kleine ist ein länglicht schmaler Kahn, und nur für eine
Person gemachet. Der Grund bestehet aus einigen hölzernen Stangen mit dergleichen
Querstangen, so durch schmale Riemen von Fischbein befestiget werden; darüber Felle
von Seehunden, mit Faden von Sehnen dichte zusammen genähet, gezogen sind. Diese
Fahrzeuge sind so leichte, daß ein Mann ein solches ohne Mühe tragen kan, wohin
er will. [../.] Ein einziges Ruder von Feurenholze, so an beiden Ende ein Blatt hat, so
hoch und breit, auch an den Ecken zu mehrerer Festigkeit und Dauer mit einem Rande von
Knochen eingefasset ist, nimt er in die Hand; und weis sich damit geschwinde fortzubringen
und das Gleichgewichte zu halten, auch wenn er umgeworfen wird, wieder aufzuhelfen. [...],
und achten nicht, wenn eine Welle über sie schlägt; dieweil das Wasser nirgends
bey ihnen eindringen kan. Wenn sie auch allenfals umgeschlagen werden, wissen sie sich
mit ihrem Ruder bald wieder aufzuhelfen. Ja einige sind so geübt darin, daß
sie das Ruder in den Nacken legen, solches mit den Händen solchergestalt angreifen,
und sich selbst mit Fleis herum werfen, auch auf der andern Seite, ohne die Hände
loszulassen, in eben der Stellung wieder aufrichten.
Letztes Datum: 03.06.2015 / 06.06.2017 / ... / 07.08.2017 / 03.04.2018