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Langhans (1753) |
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Langhans, Daniel
Beschreibung verschiedener Merkwürdigkeiten des Siementhals, Eines Theils
des Bernergebiets; nebst einem genauen Bericht, über eine neue ansteckende
Krankheit, die in diesem Lande entstanden [132 S.]
(Zürich: Heidegger & Compagnie 1753)
Exemplar: <7> 8 H Helv I, 65
Gliederbau:
001-056: Beschreibung des Siementhals
057-132: Beschreibung einer Epidemischen Krankheit der drüsichten Theile des Leibs
Q-Txt:
S. 9:
/£{Her_M-176'} //£{Hes-035,13} /
Man kan nichts zierlichers in der Natur sehen, als die Gestalt dieser
Gletscher, wenn im hohen Sommer die Sonne des Morgens seitwerts über die Berge
ihre ersten Strahlen gegen diesen wirfet, der ganze Gletscher fanget von allen
Seiten zu rauchen, und einen solchen Glanz von sich zu geben, als wenn er mit
hellem Feuer angefüllet wäre.
S. 14f:
Ich nenne hier Gletscher, alle diejenige grosse und kleine
Eisschollen, welche man zwischen hohe liegenden Oefnungen der Berge antrift, und
den Eisgrund, jedes flache Stück Eis, es mag groß oder klein seyn. [...] Sie
sind pyramidale Stücke Eis, die bald / vier- bald fünf- oder auch nur
drey-eckicht.
S. 30f.:
/£{Hes-035,27} /
Dieser ganze Gletscherberg ist von dem Rand des Felsens hinweg, bis
hinauf an das flache Eis mit einer unzehlbaren Menge solcher Eisthürme oder
Gletscher angefüllt, zwar stehen sie meistentheils nur in der Mitte, da der Berg
vertieft ist: je weiter man gegen die Ebne und die Spitze des Gletscherbergs
hinab kommt, desto kleiner findet man immerdar die Gletscher. Endlich kommt man
nach vieler Mühe auf die Oberfläche dieses Bergs, die mit einem ewigen Schnee
und Eis Sommer und Winter hindurch bedecket ist. Herr Altmann nennet und
vergleichet diese Eistafel einem gefrornen Meere, sie erstrecket sich von diesem
Thal hinweg seitwerts auf fünf bis sechs Meilen weit gegen dem Frutiger Thal,
und gegen den Grindelwald hinauf, zwar nicht vollkommen im gleichen Stück, weil
diese Reihe von Bergen hin und wieder Einschnitte und Oefnungen hat, an welchen
Orten man insgemein Sammlungen von Gletschern antrift, die von dem, ab dieser
Eistafel, hinabfliessenden Eiswasser, ihren Ursprung haben. Die Gletscher dieses
Orts, deren Lage und Gestalt ich genug und oft betrachtet habe, stehen entweder
auf bloser Erde, und berühren einander nicht, oder sie liegen auf einem dicken
Eisgrund: Wir wollen gegenwärtig anfangen die Ursachen des Ursprungs dieser
Gletscher nach / meinen schwachen Begriffen zu beschreiben.
S. 49ff. [ad nostalgia gegen Scheuchzer]
S. 50: Ich glaube meines Theils vor ganz gewiß, nach allem demjenigen, was
ich selbst gesehen, und vielleicht gespüret hab, daß diese Krankheit nichts
anders sey, als eine starke und heftige Leidenschaft des Gemüths, eine unmäßige
Traurigkeit und Begierde nach dem Vaterland.
Datum: 17.05.2011 / .. / 03.06.2015 / Okt. 2015 / 27.01.2017