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Le_Beau (1751) | ![]() |
|P_27
£{Hol-020,01-09}
»Die Große Bank ist eine Erhöhung des Meergrundes, welcher sich an
einigen Orten bis auf fünfzehn Klafter unter dem Wasser erhebet und an
andern Orten wohl vierzig bis fünfundvierzig Klafter Tiefe läßt, also
daß die Schiffe ohne alle Gefahr darüber hinschwimmen können. Sie ist
einhundertfünfzig Meilen lang; ihre größte Breite ist fünfzig Meilen,
und ihre äußersten Spitzen senken sich in gerader Linie in die Tiefe
herunter, so daß der äußere Teil, welcher um ihren Grund herumgehet,
ein Meer ist, in welchem das Senkblei keinen Grund findet, obgleich
der obere Teil dieser Bank keine gleiche Fläche hat, sondern an
einigen Orten tiefer als an den andern ist. Ein jedes Stück von dieser
Bank ist platt.«
|P_65
£{HeO-062,18}
»Sie [die Wilden] haben keine anderen Lasttiere als ihre Weiber. Es ist
erbärmlich zu sehen, wie zuweilen diese armen Kreaturen außer den Kindern,
welche sie tragen müssen, wenn sie noch nicht gehen können, noch so stark mit
dem Hausrat ihrer Hütten überladen sind. [...] Diese Barbaren gehen vor ihnen
her, ohne sich darum zu bekümmern, ob sie ihnen auch nachfolgen können. Und es
ihnen damit schon genug, wenn sie ihnen nur den Sammelplatz angezeigt haben.«
|P_73
£{Hes-100,29-30}
»Als sie sahen, daß ich nichts davon kosten wollte, so gaben sie mir ein
wenig indianisches Korn, welches sie geröstet und zu Pulver gestoßen in einem
kleinen Sack bei sich hatten. / Die Wilden können mit einer einzigen Pinte dieses auf
solche Weiße gestoßenen Korns mehr als hundert Meilen Wegs laufen, ohne sich
um eine andre Nahrung zu bekümmern.«
|P_93
£{Hol-154,18-155,04}
»Es [das Stachelschwein] war aber von dem Streich nur betäubet, so
daß es noch einige seiner Pfeile auf uns losschoß. [...] Das Stachelschwein
ist eine Art großer Igeln, ohngefähr zween und einen halben Fuß lang und
verhältnißmäßig dick. [...] Es hatte noch zweierlei Gattungen
Stacheln auf seinem Rücken. Die eine Gattung war etwas stärker, dicker,
kürzer, spitzer und so schneidend wie eine Ahle. Die andere aber war einen Fuß
lang und beugsamer, mit Plattspitzen und nicht so stark, dabei sehr hart und
glänzend. / Die stärksten und kürzesten Stacheln hängen am wenigsten
an der Haut an. Und diese schoß auch das Tier auf uns los, indem es sein Fell wie
ein Hund, der aus dem Wasser kommt, schüttelte.«
|P_129
£{Hol-337,17} / £{HeO-060,12}
»[...], als einige von meinen Führern sagten, daß sie den Rauch von
dem Feuer einiger Wilden röchen, die nicht weit von uns entfernt sein könnten.
Wir setzten deswegen unsern Weg weiter fort. Ich kann hier wohl mit Wahrheit sagen,
daß diese Barbaren einen so scharfen Geruch haben als unsre besten Jagdhunde immer
haben können. Sie erkennen auch die Fußspuren von Leuten, welche in solchen
Gegenden vorüber gegangen sind, wo es den Europäern unmöglich sein
würde, die geringsten Spuren davon wahrzunehmen.«
|P_159
£{Hol-337,12-16}
»Ich muß bei dieser Gelegenheit melden, daß schier alle diejenigen,
welche gar keine Wilden gesehen noch von ihnen reden gehöret haben, in der Einbildung
stehen, daß sie nackende Menschen wären, die mit Haaren bedeckt sind, die ohne
alle Geselligkeit wie das Vieh in den Wäldern lebten und nichts als eine
unvollkommene Menschengestalt hätten. Es scheinet auch nicht, daß viele von
dieser Meinung abgegangen sind. Allein die Wilden haben keine Haare an ihrem Leib,
ausgenommen die Haupthaare und Augenbrauen, welche sogar viele sorgfältig
auszureißen bemühet sind, denn, wenn es zufälligerweise geschähe,
daß sie ein Haar auf dem Leib bekämen, so würden sie solches sogleich mit
der Wurzel ausreißen. [...] Als die Barbaren zum erstenmal die Europäer
erblickten, so wunderten sie sich gar sehr über dieselben; und die langen Bärte,
welche diese nach dem Gebrauch der damaligen Zeiten zogen, machten, daß sie ihnen
über alle Maßen häßlich vorkamen. Sie werden zwar alle weiß
zur Welt geboren wie wir, allein, ihr Nacketgehen, das Öl, womit sie sich schmieren,
und die verschiedenen Farben, womit sie sich schminken und welchem durch die Länge
der Zeit von der Sonne in ihre Haut eingedrucket werden, machen ihre Haut
schwärzlich. Sie sind groß und von höherer Statur als wie wir. Sie haben
sehr regelmäßige Gesichtszüge, Habichtsnasen und sind überhaupt
wohlgestaltet, denn es ist schier unmöglich, einen Hinkenden, Einäugigen,
Bucklichten, Blinden usw. unter ihnen zu sehen. Was mich betrifft, so habe ich niemals
dergleichen Leute unter ihnen angetroffen.«
|P_161
£{Hol-124,01-02}
»Alle diese schöne Eigenschaften, welche ich itzt erzählet habe,
könnten nicht genugsam bewundert werden, wenn sie nicht unglücklicherweise mit
einer Menge Fehlern begleitet wären. Denn sie sind leichtsinnig und unbeständig,
so faul, daß man es mit Worten nicht genugsam ausdrucken kannn, über die
Maßen undankbar, argwöhnisch, verräterisch, rachsüchtig. Und
letzteres ist um so viel gefährlicher, je geschickter sie sind, ihre Empfindlichkeit
zu verdecken und ihre Rache auszubrüten.«
|P_164-175
19. Hauptstück: Beschreibung des Bibers.
[W-St: Viele Details stimmen überein mit Hesse; jedoch einige Stellen
zeigen, daß Le_beau nicht die unmittelbare Quelle.]
|P_168
£{Hes-123,14-124,12}
»Der Schwanz dient ihm auch statt eines Schlegels, den Mörtel zu schlagen,
wie ich bereits gesagt habe, oder statt einer Maurerkelle, wenn er sich eine Hütte
bauen will.
Man muß gestehen, daß diese Tiere einen solchen Trieb haben, der
alle Einbildung übersteigt. Denn kurzum, wenn sie ihre kleinen Häuschen, welche
in der Gestalt eines Ofens oder großen Bienenkorbs zugerichtet sind, bauen wollen,
so müssen sie erstlich die Geschicklichkeit und Stärke besitzen, Löcher in
den Grund des Wassers zu machen, um alsdann vier, fünf, auch zuweilen sechs
Pfähle hineinzupflanzen, welche sie in die Mitte der Flüsse, Seen und Teiche zu
setzen besorget sind, die sie vermittelst ihrer Däme zurückhalten. Zweitens
bauen sie auf diese Pfähle ihre kleinen Hütten, die von lehmiger Erde, Gras und
Zweigen von Bäumen gemacht sind. Sie müssen über der Oberfläche des
Wassers sein, und haben allezeit drei Stockwerke, damit sie aus dem einen in das
andere steigen können, wenn die Flüsse durch den Regen oder das Tauwetter
anwachsen, damit ihre Jungen dadurch keinen Schaden leiden.«
|P_169
»Diese Dämme sind so fest, daß unsere geschicktesten Maurer viele Mühe
haben würden, von Kalk und Kütte Mauern zu machen, die stärker wären.
Sie sind vierhundert, ja öfters mehr als fünfhundert Schritte lang,
zwanzig Fuß hoch und sieben oder acht Fuß dick.
[...]
Meine Wilden haben mir versichert, daß sie sich zu dem Ende [Unterhalt und Reparatur
der Dämme] versammleten, auch über die Mittel, wie alle «
|P_172
£{Hes-123,26}
»Als ich ihn [den Damm] von oben her ansah, so glaubte ich, daß er
nicht viel über drei Fuß breit wäre. Allein der Antoine zeigte mir mit
seiner Stange, daß er im Grunde des Wassers mehr als zwölf Fuß dick
sein müsse.«
[Grubenbiber ? - Nein]
|P_184
£{Hol-000} ├AA-Kant II: 342,04-06┤
»Dieses erinnert mich an die folgende ziemlich scherzhafte Betrachtung, welche
Plutarch dem Heraklitus zueignet. 'Alle Menschen, welche wachen, sind in einer gleichen
Welt, ein jeder aber unter ihnen befindet sich, wenn er eingeschlafen ist, in einer neuen
Welt, von seiner Art.'«
|P_200
£{Hol-124,04-09}
»Denn die Wilden arbeiten nicht viel, sie gehen auch niemals spazieren.
Sie verwundern sich und lachen gemeiniglich darüber, wenn wir dergleichen tun, indem
sie nicht begreifen können, wie man auf einem Weg alle Zeit hin und her gehen
könne, ohne dabei ein Narr zu sein. Sie sagten zuweilen zu mir: 'Wenn du also gehest,
um zu versuchen, ob deine Beine nicht verfault sind, so hast du recht. Geschiehet es aber
deswegen, daß du nachdenken, träumen, sehen oder reden willst, warum setzest du
dich nicht? [...]'«
[Paßt nicht! W-St]
|P_209
»Ihre Leibesbeschaffenheit hat gar nicht das Ansehen, als ob sie schwächer
als diejenige der Männer wäre. Sie scheinet im Gegenteil auf einige Weise noch
stärker und dauerhafter zu sein, weil sie ihren Männern zu Lastträgerinnen
dienen und so viele Kraft haben, daß es wenig Männer in Europa gibt, die so
stark sind.«
|P_235f.
»Ihre herunterhangenden und langen darmförmigen Brüste können mit
leichter Mühe über ihre Schultern zurückgeworfen werden.«
|P_238
»Damit sie solche [Baumfrüchte] besser einsammeln können, so hauen sie
den Baum unten am Fuß ab, ohne sich um die Vorteile zu bekümmern,
welche sie in den folgenden Jahren noch davon ziehen könnten.«
|P_268
»Die Wilden glauben übrigens, daß bei ihren Träumen ein Manitou
ihren Geist nach ihrem Wohlgefallen und Willen hinweg führe. Dieser Manitou nimmt
ihrer Meinung nach die Gestalt einer Bärenhaut, eines Calumets, eines Messers oder
einer andern Sache, wie sie Namen habe, an, welche sich in ihren geheimnisvollen
Träumen ihrer Einbildung vorstellet. Mit einem Wort: Der Manitou versetzet ihre Seele
mit leichter Mühe in eingebildete Plätze zu der gewünschten Sache.«
|P_368
£{Hol-052,17 - 053,01}
»Dieser erstaunliche Wasserfall erstrecket sich, wie mir meine Kanadier sagten,
mehr als sechshundert Fuß hoch in gerad heruntergehender Länge, und der
Vorderteil ist hundertundzwanzig Klafter breit. Er bestehet aus zwei großen, breiten
Wasserbecken und aus zween Fällen mit einem Felsen oder einer abhängigen Insel
in der Mitte. Die Wasser, welche von dieser großen Höhe herunterfallen,
schäumen und brudeln auf die erschrecklichste Weise der Welt. Sie machen ein so
entsetzliches Geräusch, daß man ohnmöglich einander verstehen kann, wenn
man recht nahe dabei ist. Wenn der Wind nach Süden bläset, so höret man
dieses erschreckliche Gebraus über acchtzehn Meilen weit. / Unten an diesem
ungeheuren Wasserfall entstehet der Fluß Niagara, der nur eine Viertelmeile breit,
aber überaus tief ist.«
Datum: 16.05.2007 / .. / 03.06.2015 / 01.08.2016