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Tesdorpf 1754 | ![]() |
Peter Heinrich Tesdorpf:
Versuch einer Beschreibung vom allerschönsten und beynahe allerkleinsten Vogel, der
unter dem Namen Colibrit bekannt ist (Leipzig / Lübeck 1754) [32 S.]
Exemplar: UB Kiel: Qh 2773.
S. 8f. Anm. 6: Das Glück selbst hat mir zur Beschreibung des äußerlichen Sonnenvogels die Hand geboten, weil es mich fast in allem, was dazu nöthig war, reichlich versehen hat. Wie es mir denn außer obgedachtem Neste mit Jungen, auch noch ein anders, mit dem Weibchen auf ihren Eyern sitzend / zugewandt hat. Beyde Nester sind von Baumwolle bewunderswürdig künstlich gemacht, und das eine an einem Pomeranzen- das andre aber an einem mir unkenntlichen Zweiglein befestiget. Der Herr ALBERTUS SEBA schreibt davon in seinem Thesauro rerum naturalium Tom. I. p. 108 daß diese Vögel ihre Nester an Tamarinden, Citronen- oder Pomeranzenbäumen bauen. Die Größe der Eyer haben alle Autores mit Erbsen ganz gut verglichen, und ihre Figur, gleich den mehresten Vogeleyern, oval angegeben.
S. 12f. Anm. 11: Sowohl der Herr SEBA in seinem Thes. Rer. Natur. als auch die Madame MERIAN in ihrem prächtigen Werke von Surinamschen Insekten, versichern: daß die größten Spinnen, dieser kleinen Vögel gefährlichsten Feinde sind, daß sie nicht nur derselben Eyer brechen und aussaufen, sondern sogar die Vögel selbst tödten und aussaugen; welches letztere die Madame MERIAN auf der 18 Tabelle sehr sauber vorgestellet hat. Der sehr gelehrte / engländische Greis, Herr Doctor RICHARD MEAD in seinem Mechanical Account of Poisons p. 88 nennet diese Art Spinen Nhamdu, und beschreibt sie über funfzig mal größer, als die größte europäische Spinne; weswegen man sich denn eben nicht zu verwundern hat, daß sie einen wirklichen Vogel nicht nur angreifen, sondern auch gar tödten kann.
Datum: 27.06.2017